Laß dir in der Natur am Was, Wozu und Wie Genügen! das Warum begreifest du doch nie.
Was wirkt, und wie es wirkt, wozu du brauchen kannst Die Wirkung, ohne daß du ihren Grund erkannst.
Führt sicher übers Meer zum Ziel doch der Magnet Den, der nicht fragt warum, nur sieht wie er sich dreht.
57.
Wie mittheilt ein Magnet die eigne Eigenschaft Dem Eisen, ohne daß er selbst verliert an Kraft,
Weil, was er mittheilt, nicht ist seiner Kraft Bewegung, Vielmehr die Richtung nur und gleicher Kraft Anregung;
Nicht, wie ein Feuchtes, wenn man drein ein Trocknes taucht, Ein Theilchen Feuchte fühlt vom Trocknen aufgebraucht,
Und Warmes kälter wird, das Kaltes machet wärmer; So wird ein Reicher, der dem Armen reicht, wol ärmer,
56.
Laß dir in der Natur am Was, Wozu und Wie Genuͤgen! das Warum begreifeſt du doch nie.
Was wirkt, und wie es wirkt, wozu du brauchen kannſt Die Wirkung, ohne daß du ihren Grund erkannſt.
Fuͤhrt ſicher uͤbers Meer zum Ziel doch der Magnet Den, der nicht fragt warum, nur ſieht wie er ſich dreht.
57.
Wie mittheilt ein Magnet die eigne Eigenſchaft Dem Eiſen, ohne daß er ſelbſt verliert an Kraft,
Weil, was er mittheilt, nicht iſt ſeiner Kraft Bewegung, Vielmehr die Richtung nur und gleicher Kraft Anregung;
Nicht, wie ein Feuchtes, wenn man drein ein Trocknes taucht, Ein Theilchen Feuchte fuͤhlt vom Trocknen aufgebraucht,
Und Warmes kaͤlter wird, das Kaltes machet waͤrmer; So wird ein Reicher, der dem Armen reicht, wol aͤrmer,
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56.
Laß dir in der Natur am Was, Wozu und Wie
Genuͤgen! das Warum begreifeſt du doch nie.
Was wirkt, und wie es wirkt, wozu du brauchen kannſt
Die Wirkung, ohne daß du ihren Grund erkannſt.
Fuͤhrt ſicher uͤbers Meer zum Ziel doch der Magnet
Den, der nicht fragt warum, nur ſieht wie er ſich dreht.
57.
Wie mittheilt ein Magnet die eigne Eigenſchaft
Dem Eiſen, ohne daß er ſelbſt verliert an Kraft,
Weil, was er mittheilt, nicht iſt ſeiner Kraft Bewegung,
Vielmehr die Richtung nur und gleicher Kraft Anregung;
Nicht, wie ein Feuchtes, wenn man drein ein Trocknes taucht,
Ein Theilchen Feuchte fuͤhlt vom Trocknen aufgebraucht,
Und Warmes kaͤlter wird, das Kaltes machet waͤrmer;
So wird ein Reicher, der dem Armen reicht, wol aͤrmer,
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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837/57>, abgerufen am 19.02.2025.
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