Drum thuts ein dumpfer Sinn, verwandt mit thier'scher Zunft, Im Irdischen zuvor der göttlichsten Vernunft,
Weil er nur seinem Zweck die Welt sucht zu bereiten, Doch sie mit Liebe hegt Weltangelegenheiten.
91.
Du hast ein Saitenspiel, ganz rein in allen Saiten Gestimmt, die Melodie des Herzens zu begleiten.
Nur eine Sait' ist dran, die, wenn du scharf sie rührst, Gibt einen Mißton an, den du im Herzen spürst.
Was willst du thun? du mußt, wenn du die schwachen Saiten Nicht ganz vermeiden kanst, darüber leis' hingleiten.
Du hast ein liebes Herz, auch rein dir gleichgestimmt, In dessen Widerklang sich deines ganz vernimmt.
Nur eine Sait' ist dran, die, wenn du scharf sie rührst, Gibt einen Mißton an, den du im Herzen spürst.
Willst du dem Herzen wie dem Saitenspiel nicht thun? Laß die verstimmende verstimmte Saite ruhn.
Drum thuts ein dumpfer Sinn, verwandt mit thier'ſcher Zunft, Im Irdiſchen zuvor der goͤttlichſten Vernunft,
Weil er nur ſeinem Zweck die Welt ſucht zu bereiten, Doch ſie mit Liebe hegt Weltangelegenheiten.
91.
Du haſt ein Saitenſpiel, ganz rein in allen Saiten Geſtimmt, die Melodie des Herzens zu begleiten.
Nur eine Sait' iſt dran, die, wenn du ſcharf ſie ruͤhrſt, Gibt einen Mißton an, den du im Herzen ſpuͤrſt.
Was willſt du thun? du mußt, wenn du die ſchwachen Saiten Nicht ganz vermeiden kanſt, daruͤber leiſ' hingleiten.
Du haſt ein liebes Herz, auch rein dir gleichgeſtimmt, In deſſen Widerklang ſich deines ganz vernimmt.
Nur eine Sait' iſt dran, die, wenn du ſcharf ſie ruͤhrſt, Gibt einen Mißton an, den du im Herzen ſpuͤrſt.
Willſt du dem Herzen wie dem Saitenſpiel nicht thun? Laß die verſtimmende verſtimmte Saite ruhn.
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[82/0092]
Drum thuts ein dumpfer Sinn, verwandt mit thier'ſcher Zunft,
Im Irdiſchen zuvor der goͤttlichſten Vernunft,
Weil er nur ſeinem Zweck die Welt ſucht zu bereiten,
Doch ſie mit Liebe hegt Weltangelegenheiten.
91.
Du haſt ein Saitenſpiel, ganz rein in allen Saiten
Geſtimmt, die Melodie des Herzens zu begleiten.
Nur eine Sait' iſt dran, die, wenn du ſcharf ſie ruͤhrſt,
Gibt einen Mißton an, den du im Herzen ſpuͤrſt.
Was willſt du thun? du mußt, wenn du die ſchwachen Saiten
Nicht ganz vermeiden kanſt, daruͤber leiſ' hingleiten.
Du haſt ein liebes Herz, auch rein dir gleichgeſtimmt,
In deſſen Widerklang ſich deines ganz vernimmt.
Nur eine Sait' iſt dran, die, wenn du ſcharf ſie ruͤhrſt,
Gibt einen Mißton an, den du im Herzen ſpuͤrſt.
Willſt du dem Herzen wie dem Saitenſpiel nicht thun?
Laß die verſtimmende verſtimmte Saite ruhn.
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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837/92>, abgerufen am 19.02.2025.
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