Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.Schiller *), welcher den dritten, ganz ethischen Theil der Die erste und einleuchtend die niedrigste umfaßt die *) Fr. v. Schiller, über Anmuth und Würde, Horen, 1793. Stück II. und Werke 1820. 12. Bd. XVII. S. 165. **) Göthe, über Kunst u. Alt. 5. Bdes 1. Heft. S. 121. --
"Das nothwendige Vorwalten der Sinneswerkzeuge." -- Schiller *), welcher den dritten, ganz ethiſchen Theil der Die erſte und einleuchtend die niedrigſte umfaßt die *) Fr. v. Schiller, uͤber Anmuth und Wuͤrde, Horen, 1793. Stuͤck II. und Werke 1820. 12. Bd. XVII. S. 165. **) Goͤthe, uͤber Kunſt u. Alt. 5. Bdes 1. Heft. S. 121. —
„Das nothwendige Vorwalten der Sinneswerkzeuge.“ — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0156" n="138"/><hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118607626">Schiller</persName></hi><note place="foot" n="*)"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118607626">Fr. v. <hi rendition="#g">Schiller</hi></persName>, uͤber Anmuth und Wuͤrde, Horen, 1793.<lb/> Stuͤck <hi rendition="#aq">II.</hi> und Werke 1820. 12. Bd. <hi rendition="#aq">XVII.</hi> S. 165.</note>, welcher den dritten, ganz ethiſchen Theil der<lb/> Schoͤnheit hoͤchſt meiſterlich durchdacht, unterſcheidet denſelben<lb/> mit großer Schaͤrfe, wenigſtens von dem zweyten, den er den<lb/> architectoniſchen nennt. Nach ſolchen Vorgaͤngern wage ich,<lb/> die Anregungen des Schoͤnheitsgefuͤhles, nach jedesmaliger<lb/> Beſchaffenheit des letzteren, in drey durchaus verſchiedene Gat-<lb/> tungen zu zerlegen und in Bezug auf deren Art, Beſchaffen-<lb/> heit und Verhaͤltniß zur Kunſt eine jede fuͤr ſich allein zu<lb/> betrachten.</p><lb/> <p>Die erſte und einleuchtend die niedrigſte umfaßt die<lb/> Veranlaſſungen eines bloß ſinnlichen Wohlgefallens am<lb/> Schauen <note place="foot" n="**)"><hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118540238">Goͤthe</persName></hi>, uͤber Kunſt u. Alt. 5. Bdes 1. Heft. S. 121. —<lb/> „Das nothwendige Vorwalten der Sinneswerkzeuge.“ —</note>. Dieſe Art der Schoͤnheit, welche ſowohl die<lb/> Farbe, als das Helldunkel in ſich einſchließt, koͤnnen wir nicht<lb/> bloß im Geiſte abſondern, vielmehr auch nicht ſelten an be-<lb/> ſtimmten Dingen fuͤr ſich allein wahrnehmen und beobachten,<lb/> da es ſich haͤufig ergiebt, daß Dinge, welche das ſinnliche<lb/> Auge befriedigen, doch weder den Geiſt beſchaͤftigen, noch das<lb/> Gemuͤth erfreuen; oder daß Dinge, welche letztere Faͤhigkeiten<lb/> auf das Hoͤchſte in Anſpruch nehmen, den aͤuſſeren Sinn<lb/> mehr und minder verletzen. Auch in der Kunſt erſcheint das<lb/> ſinnlich Gefaͤllige nicht ſelten fuͤr ſich allein; woher zu erklaͤ-<lb/> ren, daß Neulinge im Kunſtfache, welche meiſt das ſinnlich<lb/> Angenehme, dem Geiſtigen und Gemuthenden vorziehen, ganz<lb/> andere Kunſtwerke zu lieben und zu ſchaͤtzen pflegen, als<lb/> durchgebildete Kenner, die allenfalls uͤber den ſinnlichen Ein-<lb/> druck hinwgeſehen, und dagegen manchem ſchmucken und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [138/0156]
Schiller *), welcher den dritten, ganz ethiſchen Theil der
Schoͤnheit hoͤchſt meiſterlich durchdacht, unterſcheidet denſelben
mit großer Schaͤrfe, wenigſtens von dem zweyten, den er den
architectoniſchen nennt. Nach ſolchen Vorgaͤngern wage ich,
die Anregungen des Schoͤnheitsgefuͤhles, nach jedesmaliger
Beſchaffenheit des letzteren, in drey durchaus verſchiedene Gat-
tungen zu zerlegen und in Bezug auf deren Art, Beſchaffen-
heit und Verhaͤltniß zur Kunſt eine jede fuͤr ſich allein zu
betrachten.
Die erſte und einleuchtend die niedrigſte umfaßt die
Veranlaſſungen eines bloß ſinnlichen Wohlgefallens am
Schauen **). Dieſe Art der Schoͤnheit, welche ſowohl die
Farbe, als das Helldunkel in ſich einſchließt, koͤnnen wir nicht
bloß im Geiſte abſondern, vielmehr auch nicht ſelten an be-
ſtimmten Dingen fuͤr ſich allein wahrnehmen und beobachten,
da es ſich haͤufig ergiebt, daß Dinge, welche das ſinnliche
Auge befriedigen, doch weder den Geiſt beſchaͤftigen, noch das
Gemuͤth erfreuen; oder daß Dinge, welche letztere Faͤhigkeiten
auf das Hoͤchſte in Anſpruch nehmen, den aͤuſſeren Sinn
mehr und minder verletzen. Auch in der Kunſt erſcheint das
ſinnlich Gefaͤllige nicht ſelten fuͤr ſich allein; woher zu erklaͤ-
ren, daß Neulinge im Kunſtfache, welche meiſt das ſinnlich
Angenehme, dem Geiſtigen und Gemuthenden vorziehen, ganz
andere Kunſtwerke zu lieben und zu ſchaͤtzen pflegen, als
durchgebildete Kenner, die allenfalls uͤber den ſinnlichen Ein-
druck hinwgeſehen, und dagegen manchem ſchmucken und
*) Fr. v. Schiller, uͤber Anmuth und Wuͤrde, Horen, 1793.
Stuͤck II. und Werke 1820. 12. Bd. XVII. S. 165.
**) Goͤthe, uͤber Kunſt u. Alt. 5. Bdes 1. Heft. S. 121. —
„Das nothwendige Vorwalten der Sinneswerkzeuge.“ —
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