Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.eben sowohl älter als neuer seyn; allein das Bild der Köni- ist *) Ciampini, vet. mon. Romae 1699. p. 4 sq. Er erwähnt
eines ähnlichen Denkmals im Fußboden von S. Maria tras Te- vere, prope sacrarii januam, welches ich übersehen, wenn es noch vorhanden ist. eben ſowohl aͤlter als neuer ſeyn; allein das Bild der Koͤni- iſt *) Ciampini, vet. mon. Romae 1699. p. 4 sq. Er erwaͤhnt
eines aͤhnlichen Denkmals im Fußboden von S. Maria tras Te- vere, prope sacrarii januam, welches ich uͤberſehen, wenn es noch vorhanden iſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0210" n="192"/> eben ſowohl aͤlter als neuer ſeyn; allein das Bild der Koͤni-<lb/> gin erinnert zu ſehr an Schmuck und Bekleidung des Mittel-<lb/> alters, und man muͤßte, um dieſe Frage zu erledigen, das<lb/> Gebaͤude ſelbſt unterſuchen, welches gar wohl im eilften oder<lb/> zwoͤlften Jahrhunderte erneuet ſeyn koͤnnte. Sehr bemerkens-<lb/> werth iſt ein anderes Denkmal, welches hier wohl von neuem<lb/> in Frage kommen duͤrfte; jenes Stuͤck nemlich im Fußboden<lb/> der Kirche S. Michael zu <placeName>Pavia</placeName>, wo an einer Seite David<lb/> und Goliath, an der anderen Theſeus und der Minotaurus <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/117688185">Ciampini</persName></hi>, vet. mon. <placeName>Romae</placeName> 1699. p. 4 sq</hi>. Er erwaͤhnt<lb/> eines aͤhnlichen Denkmals im Fußboden von S. Maria <hi rendition="#aq">tras Te-<lb/> vere, prope sacrarii januam</hi>, welches ich uͤberſehen, wenn es noch<lb/> vorhanden iſt.</note>.<lb/> Dieſes Gleichſtellen mythiſcher und chriſtlicher Charaktere, Er-<lb/> eigniſſe und Sinnbilder entſpricht indeß, wie wir uns entſin-<lb/> nen, vorzuͤglich der aͤlteren Epoche chriſtlich kuͤnſtleriſcher Dar-<lb/> ſtellungen, und die Kirche ſelbſt, deren <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118789961">Paul</persName> <hi rendition="#g">Diac</hi>. nicht als<lb/> einer neuen Gruͤndung, ſondern als eines beſtehenden Gebaͤu-<lb/> des erwaͤhnt, ſcheint fruͤher erbaut zu ſeyn, und diente viel-<lb/> leicht ſchon dem Palaſte der Gothenkoͤnige zur Kapelle. Gegen<lb/> die Meinung indeß der Topographen und Geſchichtſchreiber der<lb/> Stadt <placeName>Pavia</placeName>, welche dieſe Kirche roͤmiſchen Zeiten zuſchreiben,<lb/> behauptet <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118844520">Muratori</persName></hi> <note place="foot" n="**)"><hi rendition="#aq">Annali d’<placeName>Italia</placeName>, ad a</hi>. 650, denen <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118548255">Tiraboſchi</persName></hi> (<hi rendition="#aq">sto. c. T.<lb/> V.</hi>) gar unbedingt nachfolgt.</note>, ſie ſey von longobardiſchen Koͤni-<lb/> gen erbaut worden. Allein, da er nicht angiebt, von welchem<lb/> beſonderen Koͤnige, ſo werden ſeine Gruͤnde eben nur auf dem<lb/> Titel der Kirche und auf dem Umſtande beruhen, daß der<lb/> Erzengel Michael von longobardiſchen Koͤnigen verehrt, und<lb/> auf den Ruͤckſeiten ihrer Muͤnzen angebracht worden. Doch<lb/> <fw place="bottom" type="catch">iſt</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [192/0210]
eben ſowohl aͤlter als neuer ſeyn; allein das Bild der Koͤni-
gin erinnert zu ſehr an Schmuck und Bekleidung des Mittel-
alters, und man muͤßte, um dieſe Frage zu erledigen, das
Gebaͤude ſelbſt unterſuchen, welches gar wohl im eilften oder
zwoͤlften Jahrhunderte erneuet ſeyn koͤnnte. Sehr bemerkens-
werth iſt ein anderes Denkmal, welches hier wohl von neuem
in Frage kommen duͤrfte; jenes Stuͤck nemlich im Fußboden
der Kirche S. Michael zu Pavia, wo an einer Seite David
und Goliath, an der anderen Theſeus und der Minotaurus *).
Dieſes Gleichſtellen mythiſcher und chriſtlicher Charaktere, Er-
eigniſſe und Sinnbilder entſpricht indeß, wie wir uns entſin-
nen, vorzuͤglich der aͤlteren Epoche chriſtlich kuͤnſtleriſcher Dar-
ſtellungen, und die Kirche ſelbſt, deren Paul Diac. nicht als
einer neuen Gruͤndung, ſondern als eines beſtehenden Gebaͤu-
des erwaͤhnt, ſcheint fruͤher erbaut zu ſeyn, und diente viel-
leicht ſchon dem Palaſte der Gothenkoͤnige zur Kapelle. Gegen
die Meinung indeß der Topographen und Geſchichtſchreiber der
Stadt Pavia, welche dieſe Kirche roͤmiſchen Zeiten zuſchreiben,
behauptet Muratori **), ſie ſey von longobardiſchen Koͤni-
gen erbaut worden. Allein, da er nicht angiebt, von welchem
beſonderen Koͤnige, ſo werden ſeine Gruͤnde eben nur auf dem
Titel der Kirche und auf dem Umſtande beruhen, daß der
Erzengel Michael von longobardiſchen Koͤnigen verehrt, und
auf den Ruͤckſeiten ihrer Muͤnzen angebracht worden. Doch
iſt
*) Ciampini, vet. mon. Romae 1699. p. 4 sq. Er erwaͤhnt
eines aͤhnlichen Denkmals im Fußboden von S. Maria tras Te-
vere, prope sacrarii januam, welches ich uͤberſehen, wenn es noch
vorhanden iſt.
**) Annali d’Italia, ad a. 650, denen Tiraboſchi (sto. c. T.
V.) gar unbedingt nachfolgt.
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