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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.

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ner der florentinischen Kanzel aus derselben Schule ent-
sprossen *).

Ich glaube mich zu entsinnen, daß Ciampi, dessen schon
angeführtes Werk ich nicht vor Augen habe, diese Zweifel
nicht aufklärt, im Gegentheil die beiden Inschriften zusammen-
liest. Unter allen Umständen gewähren sie uns ein Beyspiel
der weiten Verbreitung jener alten lombardischen Bildnerschule,
deren Spur wir nunmehr, so viel an uns liegt, nach anderen
Gegenden hin verfolgen wollen.

Besondere Aufmerksamkeit hat in neueren Zeiten ein Bild-
ner erweckt, welcher zu Parma im Dome einen Altar mit

*) Vasari, vite etc. vita d'Andrea Tafi. -- I maestri di quell'
eta, come s'e detto nel proemio delle vite, furono molto goffi,
come si puo vedere in molti luoghi, e particolarmente in Pistoja in
S. Bartolomeo de' Canonici regolari, dove in un Pergamo fatto gof-
fissimamente da Guido da Como, e' il principio della vita di
Gesu Christo, con queste parole fattevi dall' artefice medesimo
l'anno 1199."

Darauf eine verrenkte Abschrift obiger Inschrift, aus welcher
abzunehmen, daß Vasari, oder wer ihm die Nachricht mitgetheilt,
nur flüchtig gelesen hatte. Gewiß konnte ich von dem angegebenen
Jahre 1199 an Ort und Stelle keine Spur entdecken, obwohl mir
darum zu thun war.
Sollte diese Angabe Vasari's, flüchtig verbunden mit einer
um wenig Zeilen vorangehenden Erwähnung der florentinischen
Kirche S. Miniato a Monte, einen neueren Schriftsteller (Ansich-
ten über die Kunst, 1820. 8.) veranlaßt haben, die Kanzel in S.
Miniato (er sagt nicht, ob in S. Miniato a Monte, oder im Dome
von S. Miniato de' Tedeschi, noch, wenn im ersten, ob er die
wirklich alterthümliche Evangelienkanzel meine) im Jahre 1199
von Guido von Como anfertigen zu lassen? Nirgend wird in die-
ser dreusten Compilation eine Quelle nachgewiesen, weshalb sie
nicht selten nutzlos beunruhigt.

ner der florentiniſchen Kanzel aus derſelben Schule ent-
ſproſſen *).

Ich glaube mich zu entſinnen, daß Ciampi, deſſen ſchon
angefuͤhrtes Werk ich nicht vor Augen habe, dieſe Zweifel
nicht aufklaͤrt, im Gegentheil die beiden Inſchriften zuſammen-
lieſt. Unter allen Umſtaͤnden gewaͤhren ſie uns ein Beyſpiel
der weiten Verbreitung jener alten lombardiſchen Bildnerſchule,
deren Spur wir nunmehr, ſo viel an uns liegt, nach anderen
Gegenden hin verfolgen wollen.

Beſondere Aufmerkſamkeit hat in neueren Zeiten ein Bild-
ner erweckt, welcher zu Parma im Dome einen Altar mit

*) Vasari, vite etc. vita d’Andrea Tafi. — I maestri di quell’
età, come s’é detto nel proemio delle vite, furono molto goffi,
come si può vedere in molti luoghi, e particolarmente in Pistoja in
S. Bartolomeo de’ Canonici règolari, dove in un Pergamo fatto gof-
fissimamente da Guido da Como, e’ il principio della vita di
Gésu Christo, con queste parole fattevi dall’ artefice medesimo
l’anno 1199.“

Darauf eine verrenkte Abſchrift obiger Inſchrift, aus welcher
abzunehmen, daß Vaſari, oder wer ihm die Nachricht mitgetheilt,
nur fluͤchtig geleſen hatte. Gewiß konnte ich von dem angegebenen
Jahre 1199 an Ort und Stelle keine Spur entdecken, obwohl mir
darum zu thun war.
Sollte dieſe Angabe Vaſari’s, fluͤchtig verbunden mit einer
um wenig Zeilen vorangehenden Erwaͤhnung der florentiniſchen
Kirche S. Miniato a Monte, einen neueren Schriftſteller (Anſich-
ten uͤber die Kunſt, 1820. 8.) veranlaßt haben, die Kanzel in S.
Miniato (er ſagt nicht, ob in S. Miniato a Monte, oder im Dome
von S. Miniato de’ Tedeſchi, noch, wenn im erſten, ob er die
wirklich alterthuͤmliche Evangelienkanzel meine) im Jahre 1199
von Guido von Como anfertigen zu laſſen? Nirgend wird in die-
ſer dreuſten Compilation eine Quelle nachgewieſen, weshalb ſie
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[265/0283] ner der florentiniſchen Kanzel aus derſelben Schule ent- ſproſſen *). Ich glaube mich zu entſinnen, daß Ciampi, deſſen ſchon angefuͤhrtes Werk ich nicht vor Augen habe, dieſe Zweifel nicht aufklaͤrt, im Gegentheil die beiden Inſchriften zuſammen- lieſt. Unter allen Umſtaͤnden gewaͤhren ſie uns ein Beyſpiel der weiten Verbreitung jener alten lombardiſchen Bildnerſchule, deren Spur wir nunmehr, ſo viel an uns liegt, nach anderen Gegenden hin verfolgen wollen. Beſondere Aufmerkſamkeit hat in neueren Zeiten ein Bild- ner erweckt, welcher zu Parma im Dome einen Altar mit *) Vasari, vite etc. vita d’Andrea Tafi. — I maestri di quell’ età, come s’é detto nel proemio delle vite, furono molto goffi, come si può vedere in molti luoghi, e particolarmente in Pistoja in S. Bartolomeo de’ Canonici règolari, dove in un Pergamo fatto gof- fissimamente da Guido da Como, e’ il principio della vita di Gésu Christo, con queste parole fattevi dall’ artefice medesimo l’anno 1199.“ Darauf eine verrenkte Abſchrift obiger Inſchrift, aus welcher abzunehmen, daß Vaſari, oder wer ihm die Nachricht mitgetheilt, nur fluͤchtig geleſen hatte. Gewiß konnte ich von dem angegebenen Jahre 1199 an Ort und Stelle keine Spur entdecken, obwohl mir darum zu thun war. Sollte dieſe Angabe Vaſari’s, fluͤchtig verbunden mit einer um wenig Zeilen vorangehenden Erwaͤhnung der florentiniſchen Kirche S. Miniato a Monte, einen neueren Schriftſteller (Anſich- ten uͤber die Kunſt, 1820. 8.) veranlaßt haben, die Kanzel in S. Miniato (er ſagt nicht, ob in S. Miniato a Monte, oder im Dome von S. Miniato de’ Tedeſchi, noch, wenn im erſten, ob er die wirklich alterthuͤmliche Evangelienkanzel meine) im Jahre 1199 von Guido von Como anfertigen zu laſſen? Nirgend wird in die- ſer dreuſten Compilation eine Quelle nachgewieſen, weshalb ſie nicht ſelten nutzlos beunruhigt.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen01_1827/283>, abgerufen am 22.11.2024.