auch das Gewand und der profilirte Fuß derselben Figur alle billige Erwartungen übertrifft. Ferner enthält dieses Gemälde s. Petrus, s. Antonius Abbas, eine vortreffliche Figur des hei- ligen Jacob und einen heiligen Pabst, vielleicht s. Silvester. Diese Gestalten, welche sämmtlich beynahe zwey Drittheile, oder doch mehr als die Hälfte der natürlichen Größe errei- chen, ruhen auf einer Altarstaffel, welche die zwölf Apostel und viele andere Heilige in kleineren Ausmessungen, doch nicht minder glücklich und in der zierlichsten Manier vor den Sinn stellen.
Indeß ist unter den Werken, welche Vasari dem Gio- vanni beymißt, das erheblichste und ausgedehnteste jenes Leben der Jungfrau an dem Gewölbe des Kreuzschiffes zur Rechten des heiligen Grabes in der unteren Kirche des heiligen Franz zu Asisi. Diese Arbeit nimmt in ihrer Art eine gleich hohe Stellung ein, als jene Tafeln unter den Temperagemälden ihrer Zeit, stimmt zudem zu allen Eigenthümlichkeiten, welche wir eben hervorgehoben haben, weßhalb ich hier kein Beden- ken trage, dem Vasari zu folgen. Die einzelnen Darstellun- gen nehmen, von unten nach oben, folgende Ordnung ein.
Die Anbetung der Könige; der schönen Jungfrau stehen zwey Engel zur Seite; der älteste der Könige küßt die Füße des Heilandes; die anderen treten mit würdevoller Ehrfurcht heran. Dieses Bild hat offenbar der umbrischen Schule und wenigstens mittelbar selbst dem Raphael vorgeleuchtet.
Der Priester giebt der Jungfrau das Kind zurück; die Mutter strecket ihm die Arme entgegen, während das wieder eingewickelte Kind sie freundlich anblickt. Vergleichen wir das feinsinnige Umgehen des Gegenstandes, der Beschneidung, mit
auch das Gewand und der profilirte Fuß derſelben Figur alle billige Erwartungen uͤbertrifft. Ferner enthaͤlt dieſes Gemaͤlde ſ. Petrus, ſ. Antonius Abbas, eine vortreffliche Figur des hei- ligen Jacob und einen heiligen Pabſt, vielleicht ſ. Silveſter. Dieſe Geſtalten, welche ſaͤmmtlich beynahe zwey Drittheile, oder doch mehr als die Haͤlfte der natuͤrlichen Groͤße errei- chen, ruhen auf einer Altarſtaffel, welche die zwoͤlf Apoſtel und viele andere Heilige in kleineren Ausmeſſungen, doch nicht minder gluͤcklich und in der zierlichſten Manier vor den Sinn ſtellen.
Indeß iſt unter den Werken, welche Vaſari dem Gio- vanni beymißt, das erheblichſte und ausgedehnteſte jenes Leben der Jungfrau an dem Gewoͤlbe des Kreuzſchiffes zur Rechten des heiligen Grabes in der unteren Kirche des heiligen Franz zu Aſiſi. Dieſe Arbeit nimmt in ihrer Art eine gleich hohe Stellung ein, als jene Tafeln unter den Temperagemaͤlden ihrer Zeit, ſtimmt zudem zu allen Eigenthuͤmlichkeiten, welche wir eben hervorgehoben haben, weßhalb ich hier kein Beden- ken trage, dem Vaſari zu folgen. Die einzelnen Darſtellun- gen nehmen, von unten nach oben, folgende Ordnung ein.
Die Anbetung der Koͤnige; der ſchoͤnen Jungfrau ſtehen zwey Engel zur Seite; der aͤlteſte der Koͤnige kuͤßt die Fuͤße des Heilandes; die anderen treten mit wuͤrdevoller Ehrfurcht heran. Dieſes Bild hat offenbar der umbriſchen Schule und wenigſtens mittelbar ſelbſt dem Raphael vorgeleuchtet.
Der Prieſter giebt der Jungfrau das Kind zuruͤck; die Mutter ſtrecket ihm die Arme entgegen, waͤhrend das wieder eingewickelte Kind ſie freundlich anblickt. Vergleichen wir das feinſinnige Umgehen des Gegenſtandes, der Beſchneidung, mit
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auch das Gewand und der profilirte Fuß derſelben Figur alle
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ligen Jacob und einen heiligen Pabſt, vielleicht ſ. Silveſter.
Dieſe Geſtalten, welche ſaͤmmtlich beynahe zwey Drittheile,
oder doch mehr als die Haͤlfte der natuͤrlichen Groͤße errei-
chen, ruhen auf einer Altarſtaffel, welche die zwoͤlf Apoſtel
und viele andere Heilige in kleineren Ausmeſſungen, doch nicht
minder gluͤcklich und in der zierlichſten Manier vor den Sinn
ſtellen.
Indeß iſt unter den Werken, welche Vaſari dem Gio-
vanni beymißt, das erheblichſte und ausgedehnteſte jenes Leben
der Jungfrau an dem Gewoͤlbe des Kreuzſchiffes zur Rechten
des heiligen Grabes in der unteren Kirche des heiligen Franz
zu Aſiſi. Dieſe Arbeit nimmt in ihrer Art eine gleich hohe
Stellung ein, als jene Tafeln unter den Temperagemaͤlden
ihrer Zeit, ſtimmt zudem zu allen Eigenthuͤmlichkeiten, welche
wir eben hervorgehoben haben, weßhalb ich hier kein Beden-
ken trage, dem Vaſari zu folgen. Die einzelnen Darſtellun-
gen nehmen, von unten nach oben, folgende Ordnung ein.
Die Anbetung der Koͤnige; der ſchoͤnen Jungfrau ſtehen
zwey Engel zur Seite; der aͤlteſte der Koͤnige kuͤßt die Fuͤße
des Heilandes; die anderen treten mit wuͤrdevoller Ehrfurcht
heran. Dieſes Bild hat offenbar der umbriſchen Schule und
wenigſtens mittelbar ſelbſt dem Raphael vorgeleuchtet.
Der Prieſter giebt der Jungfrau das Kind zuruͤck; die
Mutter ſtrecket ihm die Arme entgegen, waͤhrend das wieder
eingewickelte Kind ſie freundlich anblickt. Vergleichen wir das
feinſinnige Umgehen des Gegenſtandes, der Beſchneidung, mit
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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/105>, abgerufen am 24.11.2024.
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