Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.Diminutiv Lorenzetto für einen Geschlechtsnamen gehalten, den Von den Werken der beiden Lorenzetti haben sich ver- "Die Stadt Siena, hebt Ghiberti an **), besaß höchst *) S. Della Valle, P. G., Lettere Senesi. Lanzi, sto. pitt. scuola Sen. Ep. I. **) Cod. s. cit. fo. 8. a tergo und fo. 9.
Diminutiv Lorenzetto fuͤr einen Geſchlechtsnamen gehalten, den Von den Werken der beiden Lorenzetti haben ſich ver- „Die Stadt Siena, hebt Ghiberti an **), beſaß hoͤchſt *) S. Della Valle, P. G., Lettere Senesi. Lanzi, sto. pitt. scuola Sen. Ep. I. **) Cod. s. cit. fo. 8. a tergo und fo. 9.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0118" n="100"/> Diminutiv Lorenzetto fuͤr einen Geſchlechtsnamen gehalten, den<lb/> er indeß nur dem <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118780492">Ambruogio</persName> beylegt. Fuͤr den <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118729063">Pietro</persName> hat er<lb/> anderweitig geſorgt und ihn Laurati genannt; ein Name, der<lb/> ſeine Entſtehung wahrſcheinlich irgend einer falſch geleſenen<lb/> Aufſchrift verdankt. Indeß iſt Alles, was man in dieſer Be-<lb/> ziehung dem <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vaſari</persName> einwenden koͤnnte, laͤngſt ſchon in groͤß-<lb/> ter Breite eroͤrtert worden. <note place="foot" n="*)">S. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/100103405"><hi rendition="#g">Della Valle</hi>, P. G.</persName>, Lettere <placeName>Senesi</placeName>. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/17414444X">Lanzi</persName>, sto. pitt.<lb/> scuola Sen. Ep. I.</hi></note></p><lb/> <p>Von den Werken der beiden Lorenzetti haben ſich ver-<lb/> ſchiedene bis auf unſere Tage in gutem Stande erhalten;<lb/> doch iſt leider eben das Hauptwerk des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118780492">Ambruogio</persName> unterge-<lb/> gangen, welches dem <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118539086">Ghiberti</persName> zu einer laͤngeren Beſchreibung<lb/> Stoff gab, ihn zu groͤßerer Lebhaftigkeit hinriß, als ihm ge-<lb/> woͤhnlich war. Ich will verſuchen dieſe Stelle, welche <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vaſari</persName><lb/> zwar benutzt, doch ſehr abgekuͤrzt hat, in ihrer eigenthuͤmlichen<lb/> Manier zu uͤbertragen, weil ſie mehr, als irgend anderes die-<lb/> net, ins Licht zu ſetzen, daß die Maler des vierzehnten Jahr-<lb/> hundertes von ihren Vorgaͤngern vornehmlich eben durch groͤ-<lb/> ßere Objectivitaͤt ſich unterſcheiden.</p><lb/> <p>„Die Stadt <placeName>Siena</placeName>, hebt <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118539086">Ghiberti</persName> an <note place="foot" n="**)"><hi rendition="#aq">Cod. s. cit. fo. 8. a tergo</hi> und <hi rendition="#aq">fo. 9.</hi></note>, beſaß hoͤchſt<lb/> ausgezeichnete und kunſtreiche Meiſter, unter dieſen den <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118780492">Am-<lb/> bruogio Lorenzetti</persName>, einen vielgeruͤhmten und hoͤchſt eigenthuͤm-<lb/> lichen Maler, welcher, da er der Erfindung ſehr maͤchtig war,<lb/> ſehr viele Werke vollendet hat. Unter anderen malte er bey<lb/> den Minoriten (zu <placeName>Siena</placeName>) eine ſehr große, trefflich beendigte<lb/> hiſtoriſche Darſtellung, welche die ganze Wand eines Kloſter-<lb/> hofes einnimmt. Hierin ſieht man, wie ein Juͤngling bey<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [100/0118]
Diminutiv Lorenzetto fuͤr einen Geſchlechtsnamen gehalten, den
er indeß nur dem Ambruogio beylegt. Fuͤr den Pietro hat er
anderweitig geſorgt und ihn Laurati genannt; ein Name, der
ſeine Entſtehung wahrſcheinlich irgend einer falſch geleſenen
Aufſchrift verdankt. Indeß iſt Alles, was man in dieſer Be-
ziehung dem Vaſari einwenden koͤnnte, laͤngſt ſchon in groͤß-
ter Breite eroͤrtert worden. *)
Von den Werken der beiden Lorenzetti haben ſich ver-
ſchiedene bis auf unſere Tage in gutem Stande erhalten;
doch iſt leider eben das Hauptwerk des Ambruogio unterge-
gangen, welches dem Ghiberti zu einer laͤngeren Beſchreibung
Stoff gab, ihn zu groͤßerer Lebhaftigkeit hinriß, als ihm ge-
woͤhnlich war. Ich will verſuchen dieſe Stelle, welche Vaſari
zwar benutzt, doch ſehr abgekuͤrzt hat, in ihrer eigenthuͤmlichen
Manier zu uͤbertragen, weil ſie mehr, als irgend anderes die-
net, ins Licht zu ſetzen, daß die Maler des vierzehnten Jahr-
hundertes von ihren Vorgaͤngern vornehmlich eben durch groͤ-
ßere Objectivitaͤt ſich unterſcheiden.
„Die Stadt Siena, hebt Ghiberti an **), beſaß hoͤchſt
ausgezeichnete und kunſtreiche Meiſter, unter dieſen den Am-
bruogio Lorenzetti, einen vielgeruͤhmten und hoͤchſt eigenthuͤm-
lichen Maler, welcher, da er der Erfindung ſehr maͤchtig war,
ſehr viele Werke vollendet hat. Unter anderen malte er bey
den Minoriten (zu Siena) eine ſehr große, trefflich beendigte
hiſtoriſche Darſtellung, welche die ganze Wand eines Kloſter-
hofes einnimmt. Hierin ſieht man, wie ein Juͤngling bey
*) S. Della Valle, P. G., Lettere Senesi. Lanzi, sto. pitt.
scuola Sen. Ep. I.
**) Cod. s. cit. fo. 8. a tergo und fo. 9.
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