Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.beschränkte sich sein Absehn auf bloße Wirkung, weßhalb seine *) S. Raccolta di Lettere sulla pittura etc. To. I. p. 49. **) Zufolge der Aufschrift, welche ich verlegt habe, beendigte
er die Kanzel nach 1460. -- Aus einem Actenstücke, welches ich in den Belegen IV. 3. mittheilen will, erhellt, daß er der Verpflich- tung, für den florentinischen Dom eine Thüre in Erz zu gießen, nicht nachgekommen war, was Abneigung oder Unbehülflichkeit zu verrathen scheint. Er hatte diese Arbeit schon den 27. März 1417. übernommen, in der Zwischenzeit aber zu Siena einige halberho- bene Arbeiten an dem dortigen Taufbecken von Erz gemacht, welche nicht so durchhin gelungen waren. S. Belege II. 1. Vasari (vita di Donato) spricht von einer anderen, unausgeführt verbliebenen Bronzethüre für den Dom zu Siena; vielleicht mißdeutete sein sien. Berichtgeber die, Sportelli, am Taufbecken (S. Bel. II. 1.) -- Im sien. Dome, zur linken des Hauptaltares, erhielt sich im Fußboden ein Erzguß, liegende Figur, flacherhoben, in welcher noch viel Gothisches im Gefälte, wie in den archit. Beywerken. Man lies't darauf: OPUS. DONATELLI. REVEREN. DNO. D. IOHANNI. PECCIO. SENEN. APOSTOLICO. PROTONOTARIO. EPO. GROSSETANO. OBEVNTI. KL. MARTH. MCCCCXXVI. beſchraͤnkte ſich ſein Abſehn auf bloße Wirkung, weßhalb ſeine *) S. Raccolta di Lettere sulla pittura etc. To. I. p. 49. **) Zufolge der Aufſchrift, welche ich verlegt habe, beendigte
er die Kanzel nach 1460. — Aus einem Actenſtuͤcke, welches ich in den Belegen IV. 3. mittheilen will, erhellt, daß er der Verpflich- tung, fuͤr den florentiniſchen Dom eine Thuͤre in Erz zu gießen, nicht nachgekommen war, was Abneigung oder Unbehuͤlflichkeit zu verrathen ſcheint. Er hatte dieſe Arbeit ſchon den 27. Maͤrz 1417. uͤbernommen, in der Zwiſchenzeit aber zu Siena einige halberho- bene Arbeiten an dem dortigen Taufbecken von Erz gemacht, welche nicht ſo durchhin gelungen waren. S. Belege II. 1. Vaſari (vita di Donato) ſpricht von einer anderen, unausgefuͤhrt verbliebenen Bronzethuͤre fuͤr den Dom zu Siena; vielleicht mißdeutete ſein ſien. Berichtgeber die, Sportelli, am Taufbecken (S. Bel. II. 1.) — Im ſien. Dome, zur linken des Hauptaltares, erhielt ſich im Fußboden ein Erzguß, liegende Figur, flacherhoben, in welcher noch viel Gothiſches im Gefaͤlte, wie in den archit. Beywerken. Man lieſ’t darauf: OPUS. DONATELLI. REVEREN. DNO. D. IOHANNI. PECCIO. SENEN. APOSTOLICO. PROTONOTARIO. EPO. GROSSETANO. OBEVNTI. KL. MARTH. MCCCCXXVI. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0257" n="239"/> beſchraͤnkte ſich ſein Abſehn auf bloße Wirkung, weßhalb ſeine<lb/> Werke wohl uͤberraſchen, doch keinen tieferen und nachwirken-<lb/> den Eindruck hervorbringen. Mit Erzguͤſſen deren Technik<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118539086">Ghiberti</persName> ſo wunderwuͤrdig gefoͤrdert hatte, wußte er, wie es<lb/> ſcheint, nicht umzugehn. Allerdings iſt die Judith unter einem<lb/> Seitenbogen der <hi rendition="#aq">loggia de’ <persName ref="http://d-nb.info/gnd/17414444X">Lanzi</persName></hi> ein ſehr wohlgelungener<lb/> und ſchoͤn gereinigter Guß. Doch moͤchte er ſich hier fremder<lb/> Huͤlfe bedient haben; denn gewiß gehoͤrt die Kanzel in ſan<lb/> Lorenzo, eines ſeiner ſpaͤteſten Werke, zu den roheſten Erzguͤſſen<lb/> der Neueren, was einen gewiſſen Mangel an Einſicht in dieſe<lb/> Kunſtarbeit zu verrathen ſcheint, obwohl andere, ſchon <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119264900">Baccio<lb/> Bandinelli</persName> <note place="foot" n="*)">S. <hi rendition="#aq">Raccolta di Lettere sulla pittura etc. To. I. p.</hi> 49.</note>, die Haͤßlichkeit jenes Werkes aus dem Alter<lb/> des Kuͤnſtlers haben erklaͤren wollen. <note place="foot" n="**)">Zufolge der Aufſchrift, welche ich verlegt habe, beendigte<lb/> er die Kanzel nach 1460. — Aus einem Actenſtuͤcke, welches ich in<lb/> den Belegen <hi rendition="#aq">IV.</hi> 3. mittheilen will, erhellt, daß er der Verpflich-<lb/> tung, fuͤr den florentiniſchen Dom eine Thuͤre in Erz zu gießen,<lb/> nicht nachgekommen war, was Abneigung oder Unbehuͤlflichkeit zu<lb/> verrathen ſcheint. Er hatte dieſe Arbeit ſchon den 27. Maͤrz 1417.<lb/> uͤbernommen, in der Zwiſchenzeit aber zu <placeName>Siena</placeName> einige halberho-<lb/> bene Arbeiten an dem dortigen Taufbecken von Erz gemacht, welche<lb/> nicht ſo durchhin gelungen waren. S. Belege <hi rendition="#aq">II.</hi> 1. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vaſari</persName> (<hi rendition="#aq">vita<lb/> di <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118526693">Donato</persName></hi>) ſpricht von einer anderen, unausgefuͤhrt verbliebenen<lb/> Bronzethuͤre fuͤr den Dom zu <placeName>Siena</placeName>; vielleicht mißdeutete ſein<lb/> ſien. Berichtgeber die, <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq"><persName ref="nognd">Sportelli</persName>,</hi></hi> am Taufbecken (S. Bel. <hi rendition="#aq">II.</hi> 1.)<lb/> — Im ſien. Dome, zur linken des Hauptaltares, erhielt ſich im<lb/> Fußboden ein Erzguß, liegende Figur, flacherhoben, in welcher noch<lb/> viel Gothiſches im Gefaͤlte, wie in den archit. Beywerken. Man<lb/> lieſ’t darauf:<lb/><hi rendition="#aq">OPUS. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118526693">DONATELLI</persName>. REVEREN. DNO. D. <persName ref="nognd">IOHANNI. PECCIO.</persName><lb/> SENEN. APOSTOLICO. PROTONOTARIO. EPO. GROSSETANO.<lb/> OBEVNTI. KL. MARTH. MCCCCXXVI.</hi></note> Hingegen foͤrderte<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [239/0257]
beſchraͤnkte ſich ſein Abſehn auf bloße Wirkung, weßhalb ſeine
Werke wohl uͤberraſchen, doch keinen tieferen und nachwirken-
den Eindruck hervorbringen. Mit Erzguͤſſen deren Technik
Ghiberti ſo wunderwuͤrdig gefoͤrdert hatte, wußte er, wie es
ſcheint, nicht umzugehn. Allerdings iſt die Judith unter einem
Seitenbogen der loggia de’ Lanzi ein ſehr wohlgelungener
und ſchoͤn gereinigter Guß. Doch moͤchte er ſich hier fremder
Huͤlfe bedient haben; denn gewiß gehoͤrt die Kanzel in ſan
Lorenzo, eines ſeiner ſpaͤteſten Werke, zu den roheſten Erzguͤſſen
der Neueren, was einen gewiſſen Mangel an Einſicht in dieſe
Kunſtarbeit zu verrathen ſcheint, obwohl andere, ſchon Baccio
Bandinelli *), die Haͤßlichkeit jenes Werkes aus dem Alter
des Kuͤnſtlers haben erklaͤren wollen. **) Hingegen foͤrderte
*) S. Raccolta di Lettere sulla pittura etc. To. I. p. 49.
**) Zufolge der Aufſchrift, welche ich verlegt habe, beendigte
er die Kanzel nach 1460. — Aus einem Actenſtuͤcke, welches ich in
den Belegen IV. 3. mittheilen will, erhellt, daß er der Verpflich-
tung, fuͤr den florentiniſchen Dom eine Thuͤre in Erz zu gießen,
nicht nachgekommen war, was Abneigung oder Unbehuͤlflichkeit zu
verrathen ſcheint. Er hatte dieſe Arbeit ſchon den 27. Maͤrz 1417.
uͤbernommen, in der Zwiſchenzeit aber zu Siena einige halberho-
bene Arbeiten an dem dortigen Taufbecken von Erz gemacht, welche
nicht ſo durchhin gelungen waren. S. Belege II. 1. Vaſari (vita
di Donato) ſpricht von einer anderen, unausgefuͤhrt verbliebenen
Bronzethuͤre fuͤr den Dom zu Siena; vielleicht mißdeutete ſein
ſien. Berichtgeber die, Sportelli, am Taufbecken (S. Bel. II. 1.)
— Im ſien. Dome, zur linken des Hauptaltares, erhielt ſich im
Fußboden ein Erzguß, liegende Figur, flacherhoben, in welcher noch
viel Gothiſches im Gefaͤlte, wie in den archit. Beywerken. Man
lieſ’t darauf:
OPUS. DONATELLI. REVEREN. DNO. D. IOHANNI. PECCIO.
SENEN. APOSTOLICO. PROTONOTARIO. EPO. GROSSETANO.
OBEVNTI. KL. MARTH. MCCCCXXVI.
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