er unläugbar, was irgend zu den Handgriffen des Stein- metzen gehört. *)
Mittelbar mochte er denn auch einem gleichzeitigen Bild- ner, dem Nanni d'Antonio di Banco, genützt haben, den Vasari, in dessen Leben, unter die Schüler des Donato ver- setzt, ohne seine Gründe anzugeben. Der Vater, wenn nicht eher der wirkliche Meister des Nanni, war schon im J. 1406. im Dienste der florentinischen Domverwaltung; **) und im Fortgang der Erzählung des Vasari erscheint Donato mehr in der Eigenschaft eines durch Verstand und technische Anstel- ligkeit dem anderen überlegenen Freundes. Zudem verrathen die Statuen des Nanni in den Mauervertiefungen der Kirche Orsanmichele zu Florenz keine Spur des Aufdruckes der Ma- nier und Eigenthümlichkeit des Donato; vielmehr sind sie an- spruchlose Hervorbringungen eines mehr richtigen, als frucht- baren Geistes. Ihre einfache Auffassung, das schöne Gefühl in ihrer emsigen Beendigung, ihr löblicher Styl und andere Vorzüge sind dem Vasari nicht entgangen, welcher das Leben des Nanni allerdings etwas herabsetzend beginnt, doch bey näherem Eingehn in dessen Werke sichtbar zur Anerkennung ihrer Verdienste hingerissen wird.
Gleichzeitig entwickelten sich zu Florenz viele andere Bild- ner von geringeren Fähigkeiten, oder minder glücklicher Aus- bildung. Verschiedene wurden, nach vorübergehenden Jugend-
ver-
*)Vasari hat die zahlreichen Werke des Donato verzeichnet. Sie sind durchhin bekannt und zugänglich, weßhalb ich sie übergehe.
**)Archiv. dell' op. del Duomo di Fir. Q. di Cassa MCCCCVI. fo. 17. a. t. und fo. 18. 21. 22. -- Antonio di Banco, und Ant. dicto Banco maestro.
er unlaͤugbar, was irgend zu den Handgriffen des Stein- metzen gehoͤrt. *)
Mittelbar mochte er denn auch einem gleichzeitigen Bild- ner, dem Nanni d’Antonio di Banco, genuͤtzt haben, den Vaſari, in deſſen Leben, unter die Schuͤler des Donato ver- ſetzt, ohne ſeine Gruͤnde anzugeben. Der Vater, wenn nicht eher der wirkliche Meiſter des Nanni, war ſchon im J. 1406. im Dienſte der florentiniſchen Domverwaltung; **) und im Fortgang der Erzaͤhlung des Vaſari erſcheint Donato mehr in der Eigenſchaft eines durch Verſtand und techniſche Anſtel- ligkeit dem anderen uͤberlegenen Freundes. Zudem verrathen die Statuen des Nanni in den Mauervertiefungen der Kirche Orſanmichele zu Florenz keine Spur des Aufdruckes der Ma- nier und Eigenthuͤmlichkeit des Donato; vielmehr ſind ſie an- ſpruchloſe Hervorbringungen eines mehr richtigen, als frucht- baren Geiſtes. Ihre einfache Auffaſſung, das ſchoͤne Gefuͤhl in ihrer emſigen Beendigung, ihr loͤblicher Styl und andere Vorzuͤge ſind dem Vaſari nicht entgangen, welcher das Leben des Nanni allerdings etwas herabſetzend beginnt, doch bey naͤherem Eingehn in deſſen Werke ſichtbar zur Anerkennung ihrer Verdienſte hingeriſſen wird.
Gleichzeitig entwickelten ſich zu Florenz viele andere Bild- ner von geringeren Faͤhigkeiten, oder minder gluͤcklicher Aus- bildung. Verſchiedene wurden, nach voruͤbergehenden Jugend-
ver-
*)Vaſari hat die zahlreichen Werke des Donato verzeichnet. Sie ſind durchhin bekannt und zugaͤnglich, weßhalb ich ſie uͤbergehe.
**)Archiv. dell’ op. del Duomo di Fir. Q. di Cassa MCCCCVI. fo. 17. a. t. und fo. 18. 21. 22. — Antonio di Banco, und Ant. dicto Banco maestro.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0258"n="240"/>
er unlaͤugbar, was irgend zu den Handgriffen des Stein-<lb/>
metzen gehoͤrt. <noteplace="foot"n="*)"><persNameref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vaſari</persName> hat die zahlreichen Werke des <persNameref="http://d-nb.info/gnd/118526693">Donato</persName> verzeichnet.<lb/>
Sie ſind durchhin bekannt und zugaͤnglich, weßhalb ich ſie uͤbergehe.</note></p><lb/><p>Mittelbar mochte er denn auch einem gleichzeitigen Bild-<lb/>
ner, dem <persNameref="http://d-nb.info/gnd/118737945">Nanni d’Antonio di Banco</persName>, genuͤtzt haben, den<lb/><persNameref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vaſari</persName>, in deſſen Leben, unter die Schuͤler des <persNameref="http://d-nb.info/gnd/118526693">Donato</persName> ver-<lb/>ſetzt, ohne ſeine Gruͤnde anzugeben. Der Vater, wenn nicht<lb/>
eher der wirkliche Meiſter des <persNameref="http://d-nb.info/gnd/118737945">Nanni</persName>, war ſchon im J. 1406.<lb/>
im Dienſte der florentiniſchen Domverwaltung; <noteplace="foot"n="**)"><hirendition="#aq">Archiv. dell’ op. del Duomo di <placeName>Fir.</placeName> Q. di Cassa MCCCCVI.<lb/>
fo. 17. a. t.</hi> und <hirendition="#aq">fo. 18. 21. 22. —<persNameref="http://d-nb.info/gnd/118737945">Antonio di Banco</persName>,</hi> und <hirendition="#aq"><persNameref="http://d-nb.info/gnd/118737945">Ant.<lb/>
dicto Banco</persName> maestro.</hi></note> und im<lb/>
Fortgang der Erzaͤhlung des <persNameref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vaſari</persName> erſcheint <persNameref="http://d-nb.info/gnd/118526693">Donato</persName> mehr<lb/>
in der Eigenſchaft eines durch Verſtand und techniſche Anſtel-<lb/>
ligkeit dem anderen uͤberlegenen Freundes. Zudem verrathen<lb/>
die Statuen des <persNameref="http://d-nb.info/gnd/118737945">Nanni</persName> in den Mauervertiefungen der Kirche<lb/>
Orſanmichele zu <placeName>Florenz</placeName> keine Spur des Aufdruckes der Ma-<lb/>
nier und Eigenthuͤmlichkeit des <persNameref="http://d-nb.info/gnd/118526693">Donato</persName>; vielmehr ſind ſie an-<lb/>ſpruchloſe Hervorbringungen eines mehr richtigen, als frucht-<lb/>
baren Geiſtes. Ihre einfache Auffaſſung, das ſchoͤne Gefuͤhl<lb/>
in ihrer emſigen Beendigung, ihr loͤblicher Styl und andere<lb/>
Vorzuͤge ſind dem <persNameref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vaſari</persName> nicht entgangen, welcher das Leben<lb/>
des <persNameref="http://d-nb.info/gnd/118737945">Nanni</persName> allerdings etwas herabſetzend beginnt, doch bey<lb/>
naͤherem Eingehn in deſſen Werke ſichtbar zur Anerkennung<lb/>
ihrer Verdienſte hingeriſſen wird.</p><lb/><p>Gleichzeitig entwickelten ſich zu <placeName>Florenz</placeName> viele andere Bild-<lb/>
ner von geringeren Faͤhigkeiten, oder minder gluͤcklicher Aus-<lb/>
bildung. Verſchiedene wurden, nach voruͤbergehenden Jugend-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ver-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[240/0258]
er unlaͤugbar, was irgend zu den Handgriffen des Stein-
metzen gehoͤrt. *)
Mittelbar mochte er denn auch einem gleichzeitigen Bild-
ner, dem Nanni d’Antonio di Banco, genuͤtzt haben, den
Vaſari, in deſſen Leben, unter die Schuͤler des Donato ver-
ſetzt, ohne ſeine Gruͤnde anzugeben. Der Vater, wenn nicht
eher der wirkliche Meiſter des Nanni, war ſchon im J. 1406.
im Dienſte der florentiniſchen Domverwaltung; **) und im
Fortgang der Erzaͤhlung des Vaſari erſcheint Donato mehr
in der Eigenſchaft eines durch Verſtand und techniſche Anſtel-
ligkeit dem anderen uͤberlegenen Freundes. Zudem verrathen
die Statuen des Nanni in den Mauervertiefungen der Kirche
Orſanmichele zu Florenz keine Spur des Aufdruckes der Ma-
nier und Eigenthuͤmlichkeit des Donato; vielmehr ſind ſie an-
ſpruchloſe Hervorbringungen eines mehr richtigen, als frucht-
baren Geiſtes. Ihre einfache Auffaſſung, das ſchoͤne Gefuͤhl
in ihrer emſigen Beendigung, ihr loͤblicher Styl und andere
Vorzuͤge ſind dem Vaſari nicht entgangen, welcher das Leben
des Nanni allerdings etwas herabſetzend beginnt, doch bey
naͤherem Eingehn in deſſen Werke ſichtbar zur Anerkennung
ihrer Verdienſte hingeriſſen wird.
Gleichzeitig entwickelten ſich zu Florenz viele andere Bild-
ner von geringeren Faͤhigkeiten, oder minder gluͤcklicher Aus-
bildung. Verſchiedene wurden, nach voruͤbergehenden Jugend-
ver-
*) Vaſari hat die zahlreichen Werke des Donato verzeichnet.
Sie ſind durchhin bekannt und zugaͤnglich, weßhalb ich ſie uͤbergehe.
**) Archiv. dell’ op. del Duomo di Fir. Q. di Cassa MCCCCVI.
fo. 17. a. t. und fo. 18. 21. 22. — Antonio di Banco, und Ant.
dicto Banco maestro.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/258>, abgerufen am 25.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.