Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.den Hals bis unter das Kinn bedeckte. Ueber die Schultern warf sie einen kurzen Mantel von ähnlicher Farbe, dessen breiter Saum in Gold und Perlen gestickt war. Den Kopf deckte ein kleiner Hut von schwarzer Farbe, dessen zierlicher Reiherbusch von einem kostbaren Juwel festgehalten ward. So geschmückt stieg sie mit ihren Damen in den Wagen. Sie fuhr darin bis an die Stelle fort, wo sie dem festlichen Zuge des römischen Adels begegnen sollte. Hier ward Halt gemacht, verließ die Prinzessin den Wagen, um mit ihrem weiblichen Gefolge zu Pferd zu steigen. Mit edlem Anstande und ganz ohne Hülfe schwang sie sich auf den mähnenreichen Zelter; Sattel und Leibdecke waren von hellrothem Sammet, Bügel und Zäumung vergoldet. Eine nicht zahlreiche Bedeckung ganz gewaffneter Lanzenträger, welche bisher dem Wagen gefolgt war, sprengte nunmehr dem Zuge in abgemessener Entfernung voran. Die Spitze gab den glänzenden Speeren eine leichte Vorneigung; die nachfolgenden Reiter hielten ihre Lanzen senkrecht empor. Gleich weit von dieser Vorhut und von der langsam folgenden Begleitung ihres Wagens ritt die Prinzessin, umgeben von ihren Damen und von dem übrigen Hofe. Auch bei den Entgegenkommenden eröffnete den Zug eine geschlossene Schaar schwerbewaffneter Ritter. Im Heranrücken nahm sie die volle Breite des Weges ein und verdeckte der Vorhut der Prinzessin das nachfolgende friedliche Gepränge. Doch im Augenblicke des Zusam- den Hals bis unter das Kinn bedeckte. Ueber die Schultern warf sie einen kurzen Mantel von ähnlicher Farbe, dessen breiter Saum in Gold und Perlen gestickt war. Den Kopf deckte ein kleiner Hut von schwarzer Farbe, dessen zierlicher Reiherbusch von einem kostbaren Juwel festgehalten ward. So geschmückt stieg sie mit ihren Damen in den Wagen. Sie fuhr darin bis an die Stelle fort, wo sie dem festlichen Zuge des römischen Adels begegnen sollte. Hier ward Halt gemacht, verließ die Prinzessin den Wagen, um mit ihrem weiblichen Gefolge zu Pferd zu steigen. Mit edlem Anstande und ganz ohne Hülfe schwang sie sich auf den mähnenreichen Zelter; Sattel und Leibdecke waren von hellrothem Sammet, Bügel und Zäumung vergoldet. Eine nicht zahlreiche Bedeckung ganz gewaffneter Lanzenträger, welche bisher dem Wagen gefolgt war, sprengte nunmehr dem Zuge in abgemessener Entfernung voran. Die Spitze gab den glänzenden Speeren eine leichte Vorneigung; die nachfolgenden Reiter hielten ihre Lanzen senkrecht empor. Gleich weit von dieser Vorhut und von der langsam folgenden Begleitung ihres Wagens ritt die Prinzessin, umgeben von ihren Damen und von dem übrigen Hofe. Auch bei den Entgegenkommenden eröffnete den Zug eine geschlossene Schaar schwerbewaffneter Ritter. Im Heranrücken nahm sie die volle Breite des Weges ein und verdeckte der Vorhut der Prinzessin das nachfolgende friedliche Gepränge. Doch im Augenblicke des Zusam- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0015"/> den Hals bis unter das Kinn bedeckte. Ueber die Schultern warf sie einen kurzen Mantel von ähnlicher Farbe, dessen breiter Saum in Gold und Perlen gestickt war. Den Kopf deckte ein kleiner Hut von schwarzer Farbe, dessen zierlicher Reiherbusch von einem kostbaren Juwel festgehalten ward. So geschmückt stieg sie mit ihren Damen in den Wagen. Sie fuhr darin bis an die Stelle fort, wo sie dem festlichen Zuge des römischen Adels begegnen sollte. Hier ward Halt gemacht, verließ die Prinzessin den Wagen, um mit ihrem weiblichen Gefolge zu Pferd zu steigen. Mit edlem Anstande und ganz ohne Hülfe schwang sie sich auf den mähnenreichen Zelter; Sattel und Leibdecke waren von hellrothem Sammet, Bügel und Zäumung vergoldet. Eine nicht zahlreiche Bedeckung ganz gewaffneter Lanzenträger, welche bisher dem Wagen gefolgt war, sprengte nunmehr dem Zuge in abgemessener Entfernung voran. Die Spitze gab den glänzenden Speeren eine leichte Vorneigung; die nachfolgenden Reiter hielten ihre Lanzen senkrecht empor. Gleich weit von dieser Vorhut und von der langsam folgenden Begleitung ihres Wagens ritt die Prinzessin, umgeben von ihren Damen und von dem übrigen Hofe.</p><lb/> <p>Auch bei den Entgegenkommenden eröffnete den Zug eine geschlossene Schaar schwerbewaffneter Ritter. Im Heranrücken nahm sie die volle Breite des Weges ein und verdeckte der Vorhut der Prinzessin das nachfolgende friedliche Gepränge. Doch im Augenblicke des Zusam-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0015]
den Hals bis unter das Kinn bedeckte. Ueber die Schultern warf sie einen kurzen Mantel von ähnlicher Farbe, dessen breiter Saum in Gold und Perlen gestickt war. Den Kopf deckte ein kleiner Hut von schwarzer Farbe, dessen zierlicher Reiherbusch von einem kostbaren Juwel festgehalten ward. So geschmückt stieg sie mit ihren Damen in den Wagen. Sie fuhr darin bis an die Stelle fort, wo sie dem festlichen Zuge des römischen Adels begegnen sollte. Hier ward Halt gemacht, verließ die Prinzessin den Wagen, um mit ihrem weiblichen Gefolge zu Pferd zu steigen. Mit edlem Anstande und ganz ohne Hülfe schwang sie sich auf den mähnenreichen Zelter; Sattel und Leibdecke waren von hellrothem Sammet, Bügel und Zäumung vergoldet. Eine nicht zahlreiche Bedeckung ganz gewaffneter Lanzenträger, welche bisher dem Wagen gefolgt war, sprengte nunmehr dem Zuge in abgemessener Entfernung voran. Die Spitze gab den glänzenden Speeren eine leichte Vorneigung; die nachfolgenden Reiter hielten ihre Lanzen senkrecht empor. Gleich weit von dieser Vorhut und von der langsam folgenden Begleitung ihres Wagens ritt die Prinzessin, umgeben von ihren Damen und von dem übrigen Hofe.
Auch bei den Entgegenkommenden eröffnete den Zug eine geschlossene Schaar schwerbewaffneter Ritter. Im Heranrücken nahm sie die volle Breite des Weges ein und verdeckte der Vorhut der Prinzessin das nachfolgende friedliche Gepränge. Doch im Augenblicke des Zusam-
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