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Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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habe, den Stall zu verlassen. Vor den Anwesenden verbarg ich, welchen Eindruck das Ammenmärchen auf mich gemacht; ich nahm mich zusammen. Doch späterhin, wie es gekommen, weiß ich nicht, steigerte der Anblick des fabelhaften alten Gemäuers zu beiden Seiten des Weges meine frühere Verstimmung. Ich hatte es vormals nie angesehen, kaum es bemerkt; allein heute zog und drehte das alte träumerische Unwesen mich unwiderstehlich hin und wieder, sodaß ich auch keines aus dem Gesichte verlor. Doch verrathe mir Nichts; da kommen schon die Nachzügler herangeritten; laß uns hören, was sie aufgehalten hat.

Die Stimmung, in welcher Savello sie anhörte, ließ ihn selbst in diesem alltäglichsten Ereignisse ein neues Unglückszeichen erblicken. Doch erzwang er eine höhnische Miene und gab im Umlenken seinem Pferde die Sporen, den Uebrigen wiederum vorauszukommen. Seine Begleiter, seine Diener folgten ihm schweigend, bis der Zug endlich den Thalweg erreichte, welcher zum Schlosse von Aricia hinanführt.

Die kleine Besatzung empfing die Einziehenden am Thore mit kriegerischem Gepränge und lautem Freudenrufe. Ihr brachte die Ankunft der Herrschaft Ueberfluß, befreite sie vorübergehend aus jenem sonderbaren Belagerungsstande, in welchem ihre schwache Zahl und der bittere Haß der Landbewohner in den gewöhnlichen Zeiten sie zu halten pflegte. Wo diese Miethlinge einzeln sich betreffen ließen, wurden sie von den Einwohnern unbe-

habe, den Stall zu verlassen. Vor den Anwesenden verbarg ich, welchen Eindruck das Ammenmärchen auf mich gemacht; ich nahm mich zusammen. Doch späterhin, wie es gekommen, weiß ich nicht, steigerte der Anblick des fabelhaften alten Gemäuers zu beiden Seiten des Weges meine frühere Verstimmung. Ich hatte es vormals nie angesehen, kaum es bemerkt; allein heute zog und drehte das alte träumerische Unwesen mich unwiderstehlich hin und wieder, sodaß ich auch keines aus dem Gesichte verlor. Doch verrathe mir Nichts; da kommen schon die Nachzügler herangeritten; laß uns hören, was sie aufgehalten hat.

Die Stimmung, in welcher Savello sie anhörte, ließ ihn selbst in diesem alltäglichsten Ereignisse ein neues Unglückszeichen erblicken. Doch erzwang er eine höhnische Miene und gab im Umlenken seinem Pferde die Sporen, den Uebrigen wiederum vorauszukommen. Seine Begleiter, seine Diener folgten ihm schweigend, bis der Zug endlich den Thalweg erreichte, welcher zum Schlosse von Aricia hinanführt.

Die kleine Besatzung empfing die Einziehenden am Thore mit kriegerischem Gepränge und lautem Freudenrufe. Ihr brachte die Ankunft der Herrschaft Ueberfluß, befreite sie vorübergehend aus jenem sonderbaren Belagerungsstande, in welchem ihre schwache Zahl und der bittere Haß der Landbewohner in den gewöhnlichen Zeiten sie zu halten pflegte. Wo diese Miethlinge einzeln sich betreffen ließen, wurden sie von den Einwohnern unbe-

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[0039] habe, den Stall zu verlassen. Vor den Anwesenden verbarg ich, welchen Eindruck das Ammenmärchen auf mich gemacht; ich nahm mich zusammen. Doch späterhin, wie es gekommen, weiß ich nicht, steigerte der Anblick des fabelhaften alten Gemäuers zu beiden Seiten des Weges meine frühere Verstimmung. Ich hatte es vormals nie angesehen, kaum es bemerkt; allein heute zog und drehte das alte träumerische Unwesen mich unwiderstehlich hin und wieder, sodaß ich auch keines aus dem Gesichte verlor. Doch verrathe mir Nichts; da kommen schon die Nachzügler herangeritten; laß uns hören, was sie aufgehalten hat. Die Stimmung, in welcher Savello sie anhörte, ließ ihn selbst in diesem alltäglichsten Ereignisse ein neues Unglückszeichen erblicken. Doch erzwang er eine höhnische Miene und gab im Umlenken seinem Pferde die Sporen, den Uebrigen wiederum vorauszukommen. Seine Begleiter, seine Diener folgten ihm schweigend, bis der Zug endlich den Thalweg erreichte, welcher zum Schlosse von Aricia hinanführt. Die kleine Besatzung empfing die Einziehenden am Thore mit kriegerischem Gepränge und lautem Freudenrufe. Ihr brachte die Ankunft der Herrschaft Ueberfluß, befreite sie vorübergehend aus jenem sonderbaren Belagerungsstande, in welchem ihre schwache Zahl und der bittere Haß der Landbewohner in den gewöhnlichen Zeiten sie zu halten pflegte. Wo diese Miethlinge einzeln sich betreffen ließen, wurden sie von den Einwohnern unbe-

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:26:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:26:17Z)

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_savello_1910/39>, abgerufen am 21.11.2024.