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Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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daß man's ihr gegeben, es mir zu zeigen. Zuletzt bekannte sie auch, daß es für mich bestimmt sei. -- Nannte sie den Savello? fragte Giustiniano. Nein, antwortete Cassandra. Nannte sie Niemand? fragte er wieder. Keinen, entgegnete sie: auch habe ich sie nicht befragt und sie gehen heißen, weil ich die Sache vorher mit dir berathen wollte. Giustiniano, begann sie von Neuem und mit einiger Bewegung, ich mache dir keine Vorwürfe, erinnere dich nur, weil's nicht zu umgehen ist, daß du Viel gewagt, als du mir befahlst, in der Kirche mich unverschleiert den Blicken der Menschen auszustellen. Nun ist es geschehen, der Unhold, wer könnte noch daran zweifeln, hat auf mich ein Auge geworfen. Denn, als ich vom Gebet aufstehend nach dir suchte und umhersah, bemerkte ich, daß er wild und lüstern auf mich hinstarrte. Ich wendete schnell den Blick von ihm ab; allein ich hatte genug gesehen, um besorgt und kummervoll heimzukommen. Ich verbarg dir bis auf diesen Augenblick meine Verstimmung, weil ich's nicht über mich bringen konnte, dich zu beunruhigen. Jetzt aber, da uns die Gefahr genaht, muß ich dir Alles sagen, dich bitten mich ruhig anzuhören. Hast du Geduld? denn ich darf nicht unterbrochen werden, da ich dir Viel zu sagen habe und ein Wort das andere erklärt. -- So sprich, sagte er mit Ernst und Fassung, ich gelobe es, daß ich dir nicht ins Wort fallen werde.

Daß ich den Feind unseres ruhigen Glückes, sprach sie, flüchtig angesehen, habe ich eben dir bekannt; doch

daß man's ihr gegeben, es mir zu zeigen. Zuletzt bekannte sie auch, daß es für mich bestimmt sei. — Nannte sie den Savello? fragte Giustiniano. Nein, antwortete Cassandra. Nannte sie Niemand? fragte er wieder. Keinen, entgegnete sie: auch habe ich sie nicht befragt und sie gehen heißen, weil ich die Sache vorher mit dir berathen wollte. Giustiniano, begann sie von Neuem und mit einiger Bewegung, ich mache dir keine Vorwürfe, erinnere dich nur, weil's nicht zu umgehen ist, daß du Viel gewagt, als du mir befahlst, in der Kirche mich unverschleiert den Blicken der Menschen auszustellen. Nun ist es geschehen, der Unhold, wer könnte noch daran zweifeln, hat auf mich ein Auge geworfen. Denn, als ich vom Gebet aufstehend nach dir suchte und umhersah, bemerkte ich, daß er wild und lüstern auf mich hinstarrte. Ich wendete schnell den Blick von ihm ab; allein ich hatte genug gesehen, um besorgt und kummervoll heimzukommen. Ich verbarg dir bis auf diesen Augenblick meine Verstimmung, weil ich's nicht über mich bringen konnte, dich zu beunruhigen. Jetzt aber, da uns die Gefahr genaht, muß ich dir Alles sagen, dich bitten mich ruhig anzuhören. Hast du Geduld? denn ich darf nicht unterbrochen werden, da ich dir Viel zu sagen habe und ein Wort das andere erklärt. — So sprich, sagte er mit Ernst und Fassung, ich gelobe es, daß ich dir nicht ins Wort fallen werde.

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[0076] daß man's ihr gegeben, es mir zu zeigen. Zuletzt bekannte sie auch, daß es für mich bestimmt sei. — Nannte sie den Savello? fragte Giustiniano. Nein, antwortete Cassandra. Nannte sie Niemand? fragte er wieder. Keinen, entgegnete sie: auch habe ich sie nicht befragt und sie gehen heißen, weil ich die Sache vorher mit dir berathen wollte. Giustiniano, begann sie von Neuem und mit einiger Bewegung, ich mache dir keine Vorwürfe, erinnere dich nur, weil's nicht zu umgehen ist, daß du Viel gewagt, als du mir befahlst, in der Kirche mich unverschleiert den Blicken der Menschen auszustellen. Nun ist es geschehen, der Unhold, wer könnte noch daran zweifeln, hat auf mich ein Auge geworfen. Denn, als ich vom Gebet aufstehend nach dir suchte und umhersah, bemerkte ich, daß er wild und lüstern auf mich hinstarrte. Ich wendete schnell den Blick von ihm ab; allein ich hatte genug gesehen, um besorgt und kummervoll heimzukommen. Ich verbarg dir bis auf diesen Augenblick meine Verstimmung, weil ich's nicht über mich bringen konnte, dich zu beunruhigen. Jetzt aber, da uns die Gefahr genaht, muß ich dir Alles sagen, dich bitten mich ruhig anzuhören. Hast du Geduld? denn ich darf nicht unterbrochen werden, da ich dir Viel zu sagen habe und ein Wort das andere erklärt. — So sprich, sagte er mit Ernst und Fassung, ich gelobe es, daß ich dir nicht ins Wort fallen werde. Daß ich den Feind unseres ruhigen Glückes, sprach sie, flüchtig angesehen, habe ich eben dir bekannt; doch

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Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:26:17Z)

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_savello_1910/76>, abgerufen am 21.11.2024.