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Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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licher, als mit wesenlosen Erinnerungen und leichten Schatten des geliebtesten Wesens Neigung und Liebe zu theilen.

Giustiniano erhob zuckend den blutigen Dolch. Die Mordlust, welche ein römisches Herz in ihrer ganzen Stärke zu fühlen fähig ist, schien noch immer ihn heiß und brennend zu durchglühen. Nicht fern lag es ihm, auch die Gattin zu durchbohren und dann auf immer die Heimat zu verlassen, den Schauplatz seines höchsten Glückes, nun alles Unheils und Verderbens. Cassandra, welche indeß prüfend nach ihm aufgeblickt, verstand, errieth wenigstens, welche Gefühle ihn bewegten, welche Wünsche in ihm aufstiegen. Nicht erschrak sie, nicht schauderte sie auf; kalt und besonnen sprach sie zu ihm: Erwäge ehe du handelst. Wenn du mich tödtest, so stirbt mit mir auch unsers Hauses Ehre. Wie könnte, wer am nächsten Tage mich hier entseelt liegen sähe, wohl anders denken, als daß du mich gestraft für Treubruch und Schande? -- Unser Loos ist geworfen, wir müssen scheiden, vielleicht auf immer. Nimm du, was ich dir zurechtgelegt, mein Geschmeide, mein weniges Geld; nimm, was du mit dir forttragen kannst, und entfliehe weit hin, bis du Sicherheit erlangt hast, daß unser Schicksal eine gute, eine bessere Wendung genommen als die, welche ich befürchte. Damit mein Ruf nicht leide, mein Name nicht befleckt werde, muß ich selbst an dieser Stelle bleiben. Wenn die That ruchtbar, der Todte hier entdeckt wird, habe ich der Welt von meinem

licher, als mit wesenlosen Erinnerungen und leichten Schatten des geliebtesten Wesens Neigung und Liebe zu theilen.

Giustiniano erhob zuckend den blutigen Dolch. Die Mordlust, welche ein römisches Herz in ihrer ganzen Stärke zu fühlen fähig ist, schien noch immer ihn heiß und brennend zu durchglühen. Nicht fern lag es ihm, auch die Gattin zu durchbohren und dann auf immer die Heimat zu verlassen, den Schauplatz seines höchsten Glückes, nun alles Unheils und Verderbens. Cassandra, welche indeß prüfend nach ihm aufgeblickt, verstand, errieth wenigstens, welche Gefühle ihn bewegten, welche Wünsche in ihm aufstiegen. Nicht erschrak sie, nicht schauderte sie auf; kalt und besonnen sprach sie zu ihm: Erwäge ehe du handelst. Wenn du mich tödtest, so stirbt mit mir auch unsers Hauses Ehre. Wie könnte, wer am nächsten Tage mich hier entseelt liegen sähe, wohl anders denken, als daß du mich gestraft für Treubruch und Schande? — Unser Loos ist geworfen, wir müssen scheiden, vielleicht auf immer. Nimm du, was ich dir zurechtgelegt, mein Geschmeide, mein weniges Geld; nimm, was du mit dir forttragen kannst, und entfliehe weit hin, bis du Sicherheit erlangt hast, daß unser Schicksal eine gute, eine bessere Wendung genommen als die, welche ich befürchte. Damit mein Ruf nicht leide, mein Name nicht befleckt werde, muß ich selbst an dieser Stelle bleiben. Wenn die That ruchtbar, der Todte hier entdeckt wird, habe ich der Welt von meinem

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:26:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:26:17Z)

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_savello_1910/85>, abgerufen am 21.11.2024.