und der Art, wie inkrustirende Substanzen sich in diese ablagern, lieferte.
4. In enger Verbindung mit den älteren Theorien der Zellbildung, aber im Widerspruch mit der noch jetzt geltenden, 1846 von Nägeli begründeten Zellenlehre, standen in den zwanzig Jahren von 1836-1856 die Ansichten der Phytotomen über die sogenannte Interzellularsubstanz. Mohl selbst hatte diesen Begriff in einer seiner früheren und weniger guten Abhandlungen: "Erläuterung meiner Ansicht von der Struktur der Pflanzensubstanz" 1836 zuerst in die Wissenschaft eingeführt, mehr im Widerspruch, als im Zusammenhang mit seiner eigenen Theorie von dem Wachsthum und der Struktur der Zellhäute. Von den schwer zu beurtheilenden, zum Theil ganz eigenartigen Zellhautbildungen mancher Algen ausgehend, glaubte Mohl auch bei den höheren Pflanzen zwischen den scharf umschriebenen, die Zellräume umgrenzenden Häuten, die er für die ganzen Zellhäute hielt, in vielen Fällen eine Substanz wahrzunehmen, in welche die Zellen eingelagert sind, wenn diese Zwischensubstanz massen- haft auftritt; während sie nur als dünne Schicht, wie ein Kitt erscheint, wenn sie in geringer Menge zwischen den einander drückender Zellen liegt. Nachdem sich schon Meyen im neuen System" 1837 (p. 162 u. 174) gegen diese Ansicht erklärt hatte, kam auch Mohl selbst mehr und mehr vor derselben zurück, er schränkte das Vorkommen der Interzellularsubstanz später auf gewisse Fälle ein, da er sich überzeugte, daß Vieles, was er früher für solche gehalten hatte, nur aus "sekundären Verdick- ungsschichten" bestehe, zwischen welchen er noch die primären Lamellen der Zellhäute hindurchlaufen sah. Uebrigens wurde von anderen Phytotomen, zunächst von Unger (bot. Zeit. 1847 p. 289), später aber ganz besonders von Schacht die Theorie der Interzellularsubstanz aufgenommen und weiter ausgebildet; als Gegner derselben trat jedoch Wigand (Bot. Unters. 1854 p. 67) auf, indem er in konsequenter Fortbildung der Mohl- schen Zellhauttheorie die dünnen Schichten der Interzellular- substanz ebenso wie die von Mohl zuerst richtig unterschiedene
Zellhautgerüſtes der Pflanzen.
und der Art, wie inkruſtirende Subſtanzen ſich in dieſe ablagern, lieferte.
4. In enger Verbindung mit den älteren Theorien der Zellbildung, aber im Widerſpruch mit der noch jetzt geltenden, 1846 von Nägeli begründeten Zellenlehre, ſtanden in den zwanzig Jahren von 1836-1856 die Anſichten der Phytotomen über die ſogenannte Interzellularſubſtanz. Mohl ſelbſt hatte dieſen Begriff in einer ſeiner früheren und weniger guten Abhandlungen: „Erläuterung meiner Anſicht von der Struktur der Pflanzenſubſtanz“ 1836 zuerſt in die Wiſſenſchaft eingeführt, mehr im Widerſpruch, als im Zuſammenhang mit ſeiner eigenen Theorie von dem Wachsthum und der Struktur der Zellhäute. Von den ſchwer zu beurtheilenden, zum Theil ganz eigenartigen Zellhautbildungen mancher Algen ausgehend, glaubte Mohl auch bei den höheren Pflanzen zwiſchen den ſcharf umſchriebenen, die Zellräume umgrenzenden Häuten, die er für die ganzen Zellhäute hielt, in vielen Fällen eine Subſtanz wahrzunehmen, in welche die Zellen eingelagert ſind, wenn dieſe Zwiſchenſubſtanz maſſen- haft auftritt; während ſie nur als dünne Schicht, wie ein Kitt erſcheint, wenn ſie in geringer Menge zwiſchen den einander drückender Zellen liegt. Nachdem ſich ſchon Meyen im neuen Syſtem“ 1837 (p. 162 u. 174) gegen dieſe Anſicht erklärt hatte, kam auch Mohl ſelbſt mehr und mehr vor derſelben zurück, er ſchränkte das Vorkommen der Interzellularſubſtanz ſpäter auf gewiſſe Fälle ein, da er ſich überzeugte, daß Vieles, was er früher für ſolche gehalten hatte, nur aus „ſekundären Verdick- ungsſchichten“ beſtehe, zwiſchen welchen er noch die primären Lamellen der Zellhäute hindurchlaufen ſah. Uebrigens wurde von anderen Phytotomen, zunächſt von Unger (bot. Zeit. 1847 p. 289), ſpäter aber ganz beſonders von Schacht die Theorie der Interzellularſubſtanz aufgenommen und weiter ausgebildet; als Gegner derſelben trat jedoch Wigand (Bot. Unterſ. 1854 p. 67) auf, indem er in konſequenter Fortbildung der Mohl- ſchen Zellhauttheorie die dünnen Schichten der Interzellular- ſubſtanz ebenſo wie die von Mohl zuerſt richtig unterſchiedene
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Zellhautgerüſtes der Pflanzen.
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lieferte.
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Zellbildung, aber im Widerſpruch mit der noch jetzt geltenden,
1846 von Nägeli begründeten Zellenlehre, ſtanden in den
zwanzig Jahren von 1836-1856 die Anſichten der Phytotomen
über die ſogenannte Interzellularſubſtanz. Mohl ſelbſt
hatte dieſen Begriff in einer ſeiner früheren und weniger guten
Abhandlungen: „Erläuterung meiner Anſicht von der Struktur
der Pflanzenſubſtanz“ 1836 zuerſt in die Wiſſenſchaft eingeführt,
mehr im Widerſpruch, als im Zuſammenhang mit ſeiner eigenen
Theorie von dem Wachsthum und der Struktur der Zellhäute.
Von den ſchwer zu beurtheilenden, zum Theil ganz eigenartigen
Zellhautbildungen mancher Algen ausgehend, glaubte Mohl auch
bei den höheren Pflanzen zwiſchen den ſcharf umſchriebenen, die
Zellräume umgrenzenden Häuten, die er für die ganzen Zellhäute
hielt, in vielen Fällen eine Subſtanz wahrzunehmen, in welche
die Zellen eingelagert ſind, wenn dieſe Zwiſchenſubſtanz maſſen-
haft auftritt; während ſie nur als dünne Schicht, wie ein Kitt
erſcheint, wenn ſie in geringer Menge zwiſchen den einander
drückender Zellen liegt. Nachdem ſich ſchon Meyen im neuen
Syſtem“ 1837 (p. 162 u. 174) gegen dieſe Anſicht erklärt hatte, kam
auch Mohl ſelbſt mehr und mehr vor derſelben zurück, er
ſchränkte das Vorkommen der Interzellularſubſtanz ſpäter auf
gewiſſe Fälle ein, da er ſich überzeugte, daß Vieles, was er
früher für ſolche gehalten hatte, nur aus „ſekundären Verdick-
ungsſchichten“ beſtehe, zwiſchen welchen er noch die primären
Lamellen der Zellhäute hindurchlaufen ſah. Uebrigens wurde
von anderen Phytotomen, zunächſt von Unger (bot. Zeit. 1847
p. 289), ſpäter aber ganz beſonders von Schacht die Theorie
der Interzellularſubſtanz aufgenommen und weiter ausgebildet;
als Gegner derſelben trat jedoch Wigand (Bot. Unterſ. 1854
p. 67) auf, indem er in konſequenter Fortbildung der Mohl-
ſchen Zellhauttheorie die dünnen Schichten der Interzellular-
ſubſtanz ebenſo wie die von Mohl zuerſt richtig unterſchiedene
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Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sachs_botanik_1875/341>, abgerufen am 21.11.2024.
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