Sailer, Johann Michael: Kurzgefaßte Erinnerungen an junge Prediger. München, 1791.mit deinem Talente: jede Stunde ist eine Stunde, in Sie bewahrt k. die Trägen vor falscher Si- Diess
mit deinem Talente: jede Stunde iſt eine Stunde, in Sie bewahrt k. die Trägen vor falſcher Si- Dieſs
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0092" n="78"/> mit deinem Talente: jede Stunde iſt eine Stunde, in<lb/> den Weinberg zu gehen: wer gebraucht, was er hat,<lb/> dem wird gegeben werden, was er nicht hat: wer<lb/> nicht gebraucht, was er hat, wird auch das verlieren,<lb/> was er hat: wache, damit dich der Herr wachend<lb/> finde: vergrab die Gabe nicht, Er fodert ſie mit Wu-<lb/> cherzinſe zurück: du darfſt nur Ein Pfund wohl anwen-<lb/> den, wenn du nur Eines empfangen: ſey treu im Klei-<lb/> nen, damit dir das Gröſſere anvertraut werden könne:<lb/> itzt iſt die Arbeitsſtunde, einſt kommt die Lohnſtunde<lb/> (Matth. XXV. 13-29. XX. 1-16.). In dieſer Vor-<lb/> ſchrift hat der Reiche, Mächtige, Angebetete, Gelehrte<lb/> ſeine Moral, wie der Arme, Schwache, Niedere, Un-<lb/> wiſſende. Jeder kann und ſoll mit <hi rendition="#i">ſeiner</hi> Kraft arbei-<lb/> ten; jeder muſs nur wegen des Gebrauches, Nichtge-<lb/> brauches und Misbrauches <hi rendition="#i">ſeiner</hi> Kraft Rechenſchaft ge-<lb/> ben; jeder iſst von den Früchten <hi rendition="#i">ſeiner</hi> Ausſaat.</p><lb/> <p>Sie bewahrt <hi rendition="#i">k.</hi> die <hi rendition="#i">Trägen</hi> vor falſcher Si-<lb/> cherheit, die <hi rendition="#i">Frommen</hi> vor dem, was man frommen<lb/> Müſſiggang nennt, und die <hi rendition="#i">Denkenden</hi> vor unnützen<lb/> Spekulationen, in Abſicht auf Begnadigung, da ſie kein<lb/> ander Kennzeichen des Gnadenſtandes gelten läſst, als<lb/> das <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Rechtthun aus gebeſſertem Herzen</hi>. Wer<lb/> recht thut, der iſt gerecht, wie Er gerecht iſt</hi> (I. Joh. III. 7.).<lb/><hi rendition="#i">Wer nicht recht thut, und wer</hi> (<hi rendition="#i">insbeſondere</hi>) <hi rendition="#i">ſeinen Bru-<lb/> der nicht liebt, der iſt nicht aus Gott gebohren</hi> (I. Joh.<lb/> III. 10.). Dieſs Kennzeichen giebt der nämliche Johan-<lb/> nes an, der bey allen Anläſſen von Jeſus Tod, als dem<lb/> Opfer für die Sünden der Welt redet (I. Joh. I. 7. II. 2. 3.)<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Dieſs</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [78/0092]
mit deinem Talente: jede Stunde iſt eine Stunde, in
den Weinberg zu gehen: wer gebraucht, was er hat,
dem wird gegeben werden, was er nicht hat: wer
nicht gebraucht, was er hat, wird auch das verlieren,
was er hat: wache, damit dich der Herr wachend
finde: vergrab die Gabe nicht, Er fodert ſie mit Wu-
cherzinſe zurück: du darfſt nur Ein Pfund wohl anwen-
den, wenn du nur Eines empfangen: ſey treu im Klei-
nen, damit dir das Gröſſere anvertraut werden könne:
itzt iſt die Arbeitsſtunde, einſt kommt die Lohnſtunde
(Matth. XXV. 13-29. XX. 1-16.). In dieſer Vor-
ſchrift hat der Reiche, Mächtige, Angebetete, Gelehrte
ſeine Moral, wie der Arme, Schwache, Niedere, Un-
wiſſende. Jeder kann und ſoll mit ſeiner Kraft arbei-
ten; jeder muſs nur wegen des Gebrauches, Nichtge-
brauches und Misbrauches ſeiner Kraft Rechenſchaft ge-
ben; jeder iſst von den Früchten ſeiner Ausſaat.
Sie bewahrt k. die Trägen vor falſcher Si-
cherheit, die Frommen vor dem, was man frommen
Müſſiggang nennt, und die Denkenden vor unnützen
Spekulationen, in Abſicht auf Begnadigung, da ſie kein
ander Kennzeichen des Gnadenſtandes gelten läſst, als
das Rechtthun aus gebeſſertem Herzen. Wer
recht thut, der iſt gerecht, wie Er gerecht iſt (I. Joh. III. 7.).
Wer nicht recht thut, und wer (insbeſondere) ſeinen Bru-
der nicht liebt, der iſt nicht aus Gott gebohren (I. Joh.
III. 10.). Dieſs Kennzeichen giebt der nämliche Johan-
nes an, der bey allen Anläſſen von Jeſus Tod, als dem
Opfer für die Sünden der Welt redet (I. Joh. I. 7. II. 2. 3.)
Dieſs
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