Da, wie ich vorhin gezeigt habe, der Aufenthalt in Betten, aus verschiednen Ur- sachen, für die Unschuld der Kinder höchst gefaehrlich ist, so ergiebt sich hieraus die Nothwendigkeit dieser Regel von selbst. Es muss auf das sorgfaeltigste vermieden werden, dass, wo möglich, kein Kind im Bette lan- ge wache. Diess auf den Abend zu verhüten, ist das schicklichste Mittel die Ermüdung, und des Morgens, das frühe Aufstehen. Wenn beydes zugleich beobachtet wird, so wird der Fall gewiss aeusserst selten eintreten, dass das Kind eine Viertelstunde im Bette wachend zubringt. Ich würde daher rathen, dass in allen Haeusern, wo Kinder erzogen werden, diese in den laengsten Tagen vier, in den kürzern fünf, und in den kürzesten sechs Uhr geweckt würden. Denen die diesen
Rath
(Von heimlichen Sünden.) (Q)
III.
Gewöhne deine Kinder zum Frühauf- ſtehen.
Da, wie ich vorhin gezeigt habe, der Aufenthalt in Betten, aus verſchiednen Ur- ſachen, für die Unſchuld der Kinder höchſt gefæhrlich iſt, ſo ergiebt ſich hieraus die Nothwendigkeit dieſer Regel von ſelbſt. Es muſs auf das ſorgfæltigſte vermieden werden, daſs, wo möglich, kein Kind im Bette lan- ge wache. Dieſs auf den Abend zu verhüten, iſt das ſchicklichſte Mittel die Ermüdung, und des Morgens, das frühe Aufſtehen. Wenn beydes zugleich beobachtet wird, ſo wird der Fall gewiſs æuſſerſt ſelten eintreten, daſs das Kind eine Viertelſtunde im Bette wachend zubringt. Ich würde daher rathen, daſs in allen Hæuſern, wo Kinder erzogen werden, dieſe in den længſten Tagen vier, in den kürzern fünf, und in den kürzeſten ſechs Uhr geweckt würden. Denen die dieſen
Rath
(Von heimlichen Sünden.) (Q)
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III.
Gewöhne deine Kinder zum Frühauf-
ſtehen.
Da, wie ich vorhin gezeigt habe, der
Aufenthalt in Betten, aus verſchiednen Ur-
ſachen, für die Unſchuld der Kinder höchſt
gefæhrlich iſt, ſo ergiebt ſich hieraus die
Nothwendigkeit dieſer Regel von ſelbſt. Es
muſs auf das ſorgfæltigſte vermieden werden,
daſs, wo möglich, kein Kind im Bette lan-
ge wache. Dieſs auf den Abend zu verhüten,
iſt das ſchicklichſte Mittel die Ermüdung,
und des Morgens, das frühe Aufſtehen. Wenn
beydes zugleich beobachtet wird, ſo wird
der Fall gewiſs æuſſerſt ſelten eintreten, daſs
das Kind eine Viertelſtunde im Bette wachend
zubringt. Ich würde daher rathen, daſs in
allen Hæuſern, wo Kinder erzogen werden,
dieſe in den længſten Tagen vier, in den
kürzern fünf, und in den kürzeſten ſechs
Uhr geweckt würden. Denen die dieſen
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/251>, abgerufen am 24.11.2024.
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