Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.Die Textil-Industrie. [Abbildung]
Fig. 217. kleine Dampfmaschinen, Lilliput-Dampfmaschinen, welche direkt auf dieSpann- und Trockenmaschine. Antriebswelle der Arbeitsmaschine einwirken und letztere hierdurch in Bewegung bringen. Der Vorteil dieser Einrichtung ist der, daß man der Appreturmaschine durch Zulassung von mehr oder weniger Dampf in den Dampfcylinder bequem jede Geschwindigkeit erteilen, sie schneller oder langsamer laufen lassen kann, je nachdem solches das in der Maschine [Abbildung]
Fig. 218. zu bearbeitende Gewebe durchKalander. sein Material und seine Art be- dingt. Die beigefügte Fig. 218 giebt einen sog. Kalander in Ver- bindung mit einer Dampfmaschine. Zur Erklärung sei hinzugefügt, daß ein Kalander das Gewebe durch die Fugen der schweren, noch durch Hebel- und Gewichts- druck stark belasteten eisernen und Papierwalzen passieren läßt, um sie zu glätten oder andere Effekte hervorzubringen, wie in der hy- draulischen Presse. -- Bei den Römern und Griechen waren die Hauptappreturprozeduren für Wollstoffe bekannt, das Walken, Rauhen, Waschen, Trocknen, Bürsten und Scheren, d. h. das Einfilzen derselben, um sie dicker und dichter zu machen, die Ausstattung der gefilzten Ware mit einer mehr oder minder langen Haardecke durch Aufkratzen des Schusses, die Reinigung der Stoffe von Fettbestandteilen und anderen Unreinigkeiten und das hierauf folgende Trockenmachen, das Niederlegen der gerauhten Haare nach einer Richtung, sowie das Ab- nehmen hervorstehender Härchen, um entweder ganz glatte Gewebe oder aber die Haardecke der hochflurigen Gewebe gleichmäßig zu erhalten. Die Textil-Induſtrie. [Abbildung]
Fig. 217. kleine Dampfmaſchinen, Lilliput-Dampfmaſchinen, welche direkt auf dieSpann- und Trockenmaſchine. Antriebswelle der Arbeitsmaſchine einwirken und letztere hierdurch in Bewegung bringen. Der Vorteil dieſer Einrichtung iſt der, daß man der Appreturmaſchine durch Zulaſſung von mehr oder weniger Dampf in den Dampfcylinder bequem jede Geſchwindigkeit erteilen, ſie ſchneller oder langſamer laufen laſſen kann, je nachdem ſolches das in der Maſchine [Abbildung]
Fig. 218. zu bearbeitende Gewebe durchKalander. ſein Material und ſeine Art be- dingt. Die beigefügte Fig. 218 giebt einen ſog. Kalander in Ver- bindung mit einer Dampfmaſchine. Zur Erklärung ſei hinzugefügt, daß ein Kalander das Gewebe durch die Fugen der ſchweren, noch durch Hebel- und Gewichts- druck ſtark belaſteten eiſernen und Papierwalzen paſſieren läßt, um ſie zu glätten oder andere Effekte hervorzubringen, wie in der hy- drauliſchen Preſſe. — Bei den Römern und Griechen waren die Hauptappreturprozeduren für Wollſtoffe bekannt, das Walken, Rauhen, Waſchen, Trocknen, Bürſten und Scheren, d. h. das Einfilzen derſelben, um ſie dicker und dichter zu machen, die Ausſtattung der gefilzten Ware mit einer mehr oder minder langen Haardecke durch Aufkratzen des Schuſſes, die Reinigung der Stoffe von Fettbeſtandteilen und anderen Unreinigkeiten und das hierauf folgende Trockenmachen, das Niederlegen der gerauhten Haare nach einer Richtung, ſowie das Ab- nehmen hervorſtehender Härchen, um entweder ganz glatte Gewebe oder aber die Haardecke der hochflurigen Gewebe gleichmäßig zu erhalten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0406" n="388"/><fw place="top" type="header">Die Textil-Induſtrie.</fw><lb/><figure><head>Fig. 217. </head><p>Spann- und Trockenmaſchine.</p></figure><lb/> kleine Dampfmaſchinen, Lilliput-Dampfmaſchinen, welche direkt auf die<lb/> Antriebswelle der Arbeitsmaſchine einwirken und letztere hierdurch in<lb/> Bewegung bringen. Der Vorteil dieſer Einrichtung iſt der, daß man<lb/> der Appreturmaſchine durch Zulaſſung von mehr oder weniger Dampf<lb/> in den Dampfcylinder bequem jede Geſchwindigkeit erteilen, ſie ſchneller<lb/> oder langſamer laufen laſſen kann, je nachdem ſolches das in der Maſchine<lb/><figure><head>Fig. 218. </head><p>Kalander.</p></figure><lb/> zu bearbeitende Gewebe durch<lb/> ſein Material und ſeine Art be-<lb/> dingt. Die beigefügte Fig. 218<lb/> giebt einen ſog. Kalander in Ver-<lb/> bindung mit einer Dampfmaſchine.<lb/> Zur Erklärung ſei hinzugefügt,<lb/> daß ein Kalander das Gewebe<lb/> durch die Fugen der ſchweren,<lb/> noch durch Hebel- und Gewichts-<lb/> druck ſtark belaſteten eiſernen und<lb/> Papierwalzen paſſieren läßt, um<lb/> ſie zu glätten oder andere Effekte<lb/> hervorzubringen, wie in der hy-<lb/> drauliſchen Preſſe. — Bei den<lb/> Römern und Griechen waren die<lb/> Hauptappreturprozeduren für Wollſtoffe bekannt, das Walken, Rauhen,<lb/> Waſchen, Trocknen, Bürſten und Scheren, d. h. das Einfilzen derſelben,<lb/> um ſie dicker und dichter zu machen, die Ausſtattung der gefilzten<lb/> Ware mit einer mehr oder minder langen Haardecke durch Aufkratzen<lb/> des Schuſſes, die Reinigung der Stoffe von Fettbeſtandteilen und<lb/> anderen Unreinigkeiten und das hierauf folgende Trockenmachen, das<lb/> Niederlegen der gerauhten Haare nach einer Richtung, ſowie das Ab-<lb/> nehmen hervorſtehender Härchen, um entweder ganz glatte Gewebe oder<lb/> aber die Haardecke der hochflurigen Gewebe gleichmäßig zu erhalten.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [388/0406]
Die Textil-Induſtrie.
[Abbildung Fig. 217. Spann- und Trockenmaſchine.]
kleine Dampfmaſchinen, Lilliput-Dampfmaſchinen, welche direkt auf die
Antriebswelle der Arbeitsmaſchine einwirken und letztere hierdurch in
Bewegung bringen. Der Vorteil dieſer Einrichtung iſt der, daß man
der Appreturmaſchine durch Zulaſſung von mehr oder weniger Dampf
in den Dampfcylinder bequem jede Geſchwindigkeit erteilen, ſie ſchneller
oder langſamer laufen laſſen kann, je nachdem ſolches das in der Maſchine
[Abbildung Fig. 218. Kalander.]
zu bearbeitende Gewebe durch
ſein Material und ſeine Art be-
dingt. Die beigefügte Fig. 218
giebt einen ſog. Kalander in Ver-
bindung mit einer Dampfmaſchine.
Zur Erklärung ſei hinzugefügt,
daß ein Kalander das Gewebe
durch die Fugen der ſchweren,
noch durch Hebel- und Gewichts-
druck ſtark belaſteten eiſernen und
Papierwalzen paſſieren läßt, um
ſie zu glätten oder andere Effekte
hervorzubringen, wie in der hy-
drauliſchen Preſſe. — Bei den
Römern und Griechen waren die
Hauptappreturprozeduren für Wollſtoffe bekannt, das Walken, Rauhen,
Waſchen, Trocknen, Bürſten und Scheren, d. h. das Einfilzen derſelben,
um ſie dicker und dichter zu machen, die Ausſtattung der gefilzten
Ware mit einer mehr oder minder langen Haardecke durch Aufkratzen
des Schuſſes, die Reinigung der Stoffe von Fettbeſtandteilen und
anderen Unreinigkeiten und das hierauf folgende Trockenmachen, das
Niederlegen der gerauhten Haare nach einer Richtung, ſowie das Ab-
nehmen hervorſtehender Härchen, um entweder ganz glatte Gewebe oder
aber die Haardecke der hochflurigen Gewebe gleichmäßig zu erhalten.
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