abgeleitet); Bournonit, auch Spießglanzbleierz genannt, besteht aus Blei, Kupfer, Antimon und Schwefel; dieses Erz wird -- wie schon beim Kupfer erwähnt -- auf Blei und Kupfer verarbeitet. Weißblei- erz Pb C O3 d. i. kohlensaures Blei, auch Cerussit genannt. Grünbleierz ist phosphorsaures Bleioxyd und Chlorblei 3 (P2 O5, 3 Pb O) + Pb Cl2 wird auch Pyromorphit oder Bleiphosphat genannt. Vitriolbleierz oder Anglesit ist schwefelsaures Bleioxyd Pb S O4; Mimetesit ist arsen- saures Bleioxyd und Chlorblei 3 (As2 O5, 3 Pb O) + Pb Cl2; Gelb- bleierz ist molybdänsaures Bleioxyd Pb Mo O4 und endlich Rotbleierz ist chromsaures Bleioxyd Pb Cr O4 auch Krokoit genannt.
Darstellung. Von allen diesen Erzen ist für die Gewinnung des Bleies der Bleiglanz das wichtigste und dient fast ausschließlich zur Verhüttung, welche nach zwei verschiedenen Methoden, Niederschlag- arbeit und Röstarbeit genannt, betrieben wird.
Die Gewinnung des Bleies aus dem Bleiglanz beruht auf der größeren Affinität, welche der Schwefel zum Eisen, als zum Blei besitzt. Derselbe verbindet sich nämlich, wenn Schwefelblei mit Eisen erhitzt wird, mit diesem zu Schwefeleisen, wobei das Blei frei wird:
[Formel 1]
Man stellt zu dieser Operation Eisengranalien dar, indem man geschmolzenes Roheisen in Wasser gießt, mengt diese mit dem durch Ausschmelzen oder Schlemmen von dem Gestein getrennten Bleiglanz und schmilzt dies Gemenge in einem Schachtofen nieder. Anstatt des metallischen Eisens werden auch Eisenerze und Eisenfrischschlacken ver- wendet, deren Sauerstoff gleichzeitig zur Verbrennung des Schwefels dient. Das Schmelzen des Gemenges findet in einem sogenannten Sumpfofen statt, welchen Fig. 352, 353 und 354 in seinen einzelnen Teilen darstellen. Die mit Eisengranalien gemengten Erze werden in den Ofen B eingetragen, die flüssigen Produkte sammeln sich sodann auf dem Sumpfteile C--D, von dem ein Teil außerhalb des Ofens liegt. Die Schlacken fließen hier- bei über eine geneigte Ebene ab, und die Pro- dukte werden, sobald der Sumpfherd angefüllt ist,
abgeleitet); Bournonit, auch Spießglanzbleierz genannt, beſteht aus Blei, Kupfer, Antimon und Schwefel; dieſes Erz wird — wie ſchon beim Kupfer erwähnt — auf Blei und Kupfer verarbeitet. Weißblei- erz Pb C O3 d. i. kohlenſaures Blei, auch Ceruſſit genannt. Grünbleierz iſt phosphorſaures Bleioxyd und Chlorblei 3 (P2 O5, 3 Pb O) + Pb Cl2 wird auch Pyromorphit oder Bleiphosphat genannt. Vitriolbleierz oder Angleſit iſt ſchwefelſaures Bleioxyd Pb S O4; Mimeteſit iſt arſen- ſaures Bleioxyd und Chlorblei 3 (As2 O5, 3 Pb O) + Pb Cl2; Gelb- bleierz iſt molybdänſaures Bleioxyd Pb Mo O4 und endlich Rotbleierz iſt chromſaures Bleioxyd Pb Cr O4 auch Krokoit genannt.
Darſtellung. Von allen dieſen Erzen iſt für die Gewinnung des Bleies der Bleiglanz das wichtigſte und dient faſt ausſchließlich zur Verhüttung, welche nach zwei verſchiedenen Methoden, Niederſchlag- arbeit und Röſtarbeit genannt, betrieben wird.
Die Gewinnung des Bleies aus dem Bleiglanz beruht auf der größeren Affinität, welche der Schwefel zum Eiſen, als zum Blei beſitzt. Derſelbe verbindet ſich nämlich, wenn Schwefelblei mit Eiſen erhitzt wird, mit dieſem zu Schwefeleiſen, wobei das Blei frei wird:
[Formel 1]
Man ſtellt zu dieſer Operation Eiſengranalien dar, indem man geſchmolzenes Roheiſen in Waſſer gießt, mengt dieſe mit dem durch Ausſchmelzen oder Schlemmen von dem Geſtein getrennten Bleiglanz und ſchmilzt dies Gemenge in einem Schachtofen nieder. Anſtatt des metalliſchen Eiſens werden auch Eiſenerze und Eiſenfriſchſchlacken ver- wendet, deren Sauerſtoff gleichzeitig zur Verbrennung des Schwefels dient. Das Schmelzen des Gemenges findet in einem ſogenannten Sumpfofen ſtatt, welchen Fig. 352, 353 und 354 in ſeinen einzelnen Teilen darſtellen. Die mit Eiſengranalien gemengten Erze werden in den Ofen B eingetragen, die flüſſigen Produkte ſammeln ſich ſodann auf dem Sumpfteile C—D, von dem ein Teil außerhalb des Ofens liegt. Die Schlacken fließen hier- bei über eine geneigte Ebene ab, und die Pro- dukte werden, ſobald der Sumpfherd angefüllt iſt,
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Die Rohgewinnung der Metalle.
abgeleitet); Bournonit, auch Spießglanzbleierz genannt, beſteht aus
Blei, Kupfer, Antimon und Schwefel; dieſes Erz wird — wie ſchon
beim Kupfer erwähnt — auf Blei und Kupfer verarbeitet. Weißblei-
erz Pb C O3 d. i. kohlenſaures Blei, auch Ceruſſit genannt. Grünbleierz
iſt phosphorſaures Bleioxyd und Chlorblei 3 (P2 O5, 3 Pb O) + Pb Cl2
wird auch Pyromorphit oder Bleiphosphat genannt. Vitriolbleierz
oder Angleſit iſt ſchwefelſaures Bleioxyd Pb S O4; Mimeteſit iſt arſen-
ſaures Bleioxyd und Chlorblei 3 (As2 O5, 3 Pb O) + Pb Cl2; Gelb-
bleierz iſt molybdänſaures Bleioxyd Pb Mo O4 und endlich Rotbleierz
iſt chromſaures Bleioxyd Pb Cr O4 auch Krokoit genannt.
Darſtellung. Von allen dieſen Erzen iſt für die Gewinnung
des Bleies der Bleiglanz das wichtigſte und dient faſt ausſchließlich
zur Verhüttung, welche nach zwei verſchiedenen Methoden, Niederſchlag-
arbeit und Röſtarbeit genannt, betrieben wird.
Die Gewinnung des Bleies aus dem Bleiglanz beruht auf der
größeren Affinität, welche der Schwefel zum Eiſen, als zum Blei beſitzt.
Derſelbe verbindet ſich nämlich, wenn Schwefelblei mit Eiſen erhitzt
wird, mit dieſem zu Schwefeleiſen, wobei das Blei frei wird:
[FORMEL]
Man ſtellt zu dieſer Operation Eiſengranalien dar, indem man
geſchmolzenes Roheiſen in Waſſer gießt, mengt dieſe mit dem durch
Ausſchmelzen oder Schlemmen von dem Geſtein getrennten Bleiglanz
und ſchmilzt dies Gemenge in einem Schachtofen nieder. Anſtatt des
metalliſchen Eiſens werden auch Eiſenerze und Eiſenfriſchſchlacken ver-
wendet, deren Sauerſtoff gleichzeitig zur Verbrennung des Schwefels
dient. Das Schmelzen des Gemenges findet in einem ſogenannten
Sumpfofen ſtatt, welchen Fig. 352, 353 und 354
in ſeinen einzelnen Teilen darſtellen. Die mit
Eiſengranalien gemengten Erze werden in den
Ofen B eingetragen, die flüſſigen Produkte
ſammeln ſich ſodann auf dem Sumpfteile C—D,
von dem ein Teil außerhalb des Ofens liegt.
Die Schlacken fließen hier-
bei über eine geneigte
Ebene ab, und die Pro-
dukte werden, ſobald der
Sumpfherd angefüllt iſt,
[Abbildung Fig. 352. ]
[Abbildung Fig. 353.]
[Abbildung Fig. 354.]
Sumpfofen.
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/610>, abgerufen am 22.11.2024.
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