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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die Rohgewinnung der Metalle.

Eigenschaften. Das Wismut hat eine rötlich-weiße Farbe, starken
Glanz, große Härte und ist so spröde, daß es gepulvert werden kann.
Es schmilzt -- wie bereits gesagt -- bei 264°C und erstarrt wieder
mit bedeutender Volumvergrößerung bei 242°C. Von Salpetersäure
und Königswasser wird es leicht aufgelöst; sein spezifisches Gewicht
ist 9,79.

Geschichtliches. Das Wismut ist seit dem fünfzehnten Jahr-
hundert bekannt, wurde aber erst 1739 von Pott näher studiert.

Legierungen. Das Wismut giebt mit anderen Metallen sehr
leicht schmelzbare Legierungen; so schmilzt das Rosesche Metall, be-
stehend aus zwei Teilen Wismut, einem Teile Blei und einem Teile Zinn,
schon bei 94°C und ein Zusatz von Kadmium giebt Woods Metall,
das schon bei 70°C schmilzt. In neuerer Zeit sind zahlreiche ähnliche
Legierungen zusammengesetzt worden, aber ihr Schmelzpunkt liegt nicht
oder doch wenigstens nicht wesenlich unter 70°C

Das Zink.

Vorkommen. Das Zink (chemische Formel Zn) findet sich in der
Natur niemals gediegen. Es kommt als kohlensaures Zink ZnCO3
Galmei oder Zinkspat genannt und als Kieselzinkerz, d. i. eine Verbindung
der Kieselsäure mit dem Zink und Wasser Zn2SiO4, H2O in West-
falen vor, ebenso als Zinkblende ZnS, und schließlich findet es sich
als Rotzinkerz d. i. ein durch Mangan rötlich gefärbtes Zinkoxyd und
als Gahnit d. i. eine Verbindung des Zinks mit dem Aluminium und
Sauerstoff in manchen Fahlerzen.

Darstellung. Zur Gewinnung des Zinks werden der Zinkspat
oder die Zinkblende geröstet, wobei sich Zinkoxyd bildet. Dieses wird
durch Erhitzen mit Kohle zu Metall reduziert, welches sich verflüchtigt,
und in Vorlagen kondensiert, aufgefangen wird. Schlesien, Belgien und
England nehmen dieses Erhitzen bez. Destillieren nach drei verschiedenen
Methoden vor.

In Oberschlesien, Stolberg bei Aachen und in Westfalen geschieht
die Reduktion und Destillation des Zinks in muffelähnlichen Destillations-
gefäßen aus feuerfestem Thon, wie sie Fig. 357 in der äußeren Ansicht
und Fig. 358 im Längsschnitt zeigen. Diese Muffeln haben an der
Stirnwand zwei Öffnungen a und b, von denen a -- während der
Destillation geschlossen -- dazu dient, nach beendetem Verfahren die
Destillationsrückstände zu entfernen. Bei b mündet ein knieförmiges
Rohr, durch welches die Zinkdämpfe streichen und in welchem sie sich
kondensieren, sodaß das flüssige Zink bei d abtropft. Am Knie dieses
Rohres ist bei c eine Öffnung angebracht, welche zur Beschickung der
Muffel dient, und welche während der Destillation gleichfalls geschlossen
ist. Bis 20 solcher Muffeln werden in einen Muffelofen (Fig. 359) so
eingeschoben, daß sie von der Flamme so viel als möglich umspielt

Die Rohgewinnung der Metalle.

Eigenſchaften. Das Wismut hat eine rötlich-weiße Farbe, ſtarken
Glanz, große Härte und iſt ſo ſpröde, daß es gepulvert werden kann.
Es ſchmilzt — wie bereits geſagt — bei 264°C und erſtarrt wieder
mit bedeutender Volumvergrößerung bei 242°C. Von Salpeterſäure
und Königswaſſer wird es leicht aufgelöſt; ſein ſpezifiſches Gewicht
iſt 9,79.

Geſchichtliches. Das Wismut iſt ſeit dem fünfzehnten Jahr-
hundert bekannt, wurde aber erſt 1739 von Pott näher ſtudiert.

Legierungen. Das Wismut giebt mit anderen Metallen ſehr
leicht ſchmelzbare Legierungen; ſo ſchmilzt das Roſeſche Metall, be-
ſtehend aus zwei Teilen Wismut, einem Teile Blei und einem Teile Zinn,
ſchon bei 94°C und ein Zuſatz von Kadmium giebt Woods Metall,
das ſchon bei 70°C ſchmilzt. In neuerer Zeit ſind zahlreiche ähnliche
Legierungen zuſammengeſetzt worden, aber ihr Schmelzpunkt liegt nicht
oder doch wenigſtens nicht weſenlich unter 70°C

Das Zink.

Vorkommen. Das Zink (chemiſche Formel Zn) findet ſich in der
Natur niemals gediegen. Es kommt als kohlenſaures Zink ZnCO3
Galmei oder Zinkſpat genannt und als Kieſelzinkerz, d. i. eine Verbindung
der Kieſelſäure mit dem Zink und Waſſer Zn2SiO4, H2O in Weſt-
falen vor, ebenſo als Zinkblende ZnS, und ſchließlich findet es ſich
als Rotzinkerz d. i. ein durch Mangan rötlich gefärbtes Zinkoxyd und
als Gahnit d. i. eine Verbindung des Zinks mit dem Aluminium und
Sauerſtoff in manchen Fahlerzen.

Darſtellung. Zur Gewinnung des Zinks werden der Zinkſpat
oder die Zinkblende geröſtet, wobei ſich Zinkoxyd bildet. Dieſes wird
durch Erhitzen mit Kohle zu Metall reduziert, welches ſich verflüchtigt,
und in Vorlagen kondenſiert, aufgefangen wird. Schleſien, Belgien und
England nehmen dieſes Erhitzen bez. Deſtillieren nach drei verſchiedenen
Methoden vor.

In Oberſchleſien, Stolberg bei Aachen und in Weſtfalen geſchieht
die Reduktion und Deſtillation des Zinks in muffelähnlichen Deſtillations-
gefäßen aus feuerfeſtem Thon, wie ſie Fig. 357 in der äußeren Anſicht
und Fig. 358 im Längsſchnitt zeigen. Dieſe Muffeln haben an der
Stirnwand zwei Öffnungen a und b, von denen a — während der
Deſtillation geſchloſſen — dazu dient, nach beendetem Verfahren die
Deſtillationsrückſtände zu entfernen. Bei b mündet ein knieförmiges
Rohr, durch welches die Zinkdämpfe ſtreichen und in welchem ſie ſich
kondenſieren, ſodaß das flüſſige Zink bei d abtropft. Am Knie dieſes
Rohres iſt bei c eine Öffnung angebracht, welche zur Beſchickung der
Muffel dient, und welche während der Deſtillation gleichfalls geſchloſſen
iſt. Bis 20 ſolcher Muffeln werden in einen Muffelofen (Fig. 359) ſo
eingeſchoben, daß ſie von der Flamme ſo viel als möglich umſpielt

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[598/0616] Die Rohgewinnung der Metalle. Eigenſchaften. Das Wismut hat eine rötlich-weiße Farbe, ſtarken Glanz, große Härte und iſt ſo ſpröde, daß es gepulvert werden kann. Es ſchmilzt — wie bereits geſagt — bei 264°C und erſtarrt wieder mit bedeutender Volumvergrößerung bei 242°C. Von Salpeterſäure und Königswaſſer wird es leicht aufgelöſt; ſein ſpezifiſches Gewicht iſt 9,79. Geſchichtliches. Das Wismut iſt ſeit dem fünfzehnten Jahr- hundert bekannt, wurde aber erſt 1739 von Pott näher ſtudiert. Legierungen. Das Wismut giebt mit anderen Metallen ſehr leicht ſchmelzbare Legierungen; ſo ſchmilzt das Roſeſche Metall, be- ſtehend aus zwei Teilen Wismut, einem Teile Blei und einem Teile Zinn, ſchon bei 94°C und ein Zuſatz von Kadmium giebt Woods Metall, das ſchon bei 70°C ſchmilzt. In neuerer Zeit ſind zahlreiche ähnliche Legierungen zuſammengeſetzt worden, aber ihr Schmelzpunkt liegt nicht oder doch wenigſtens nicht weſenlich unter 70°C Das Zink. Vorkommen. Das Zink (chemiſche Formel Zn) findet ſich in der Natur niemals gediegen. Es kommt als kohlenſaures Zink ZnCO3 Galmei oder Zinkſpat genannt und als Kieſelzinkerz, d. i. eine Verbindung der Kieſelſäure mit dem Zink und Waſſer Zn2SiO4, H2O in Weſt- falen vor, ebenſo als Zinkblende ZnS, und ſchließlich findet es ſich als Rotzinkerz d. i. ein durch Mangan rötlich gefärbtes Zinkoxyd und als Gahnit d. i. eine Verbindung des Zinks mit dem Aluminium und Sauerſtoff in manchen Fahlerzen. Darſtellung. Zur Gewinnung des Zinks werden der Zinkſpat oder die Zinkblende geröſtet, wobei ſich Zinkoxyd bildet. Dieſes wird durch Erhitzen mit Kohle zu Metall reduziert, welches ſich verflüchtigt, und in Vorlagen kondenſiert, aufgefangen wird. Schleſien, Belgien und England nehmen dieſes Erhitzen bez. Deſtillieren nach drei verſchiedenen Methoden vor. In Oberſchleſien, Stolberg bei Aachen und in Weſtfalen geſchieht die Reduktion und Deſtillation des Zinks in muffelähnlichen Deſtillations- gefäßen aus feuerfeſtem Thon, wie ſie Fig. 357 in der äußeren Anſicht und Fig. 358 im Längsſchnitt zeigen. Dieſe Muffeln haben an der Stirnwand zwei Öffnungen a und b, von denen a — während der Deſtillation geſchloſſen — dazu dient, nach beendetem Verfahren die Deſtillationsrückſtände zu entfernen. Bei b mündet ein knieförmiges Rohr, durch welches die Zinkdämpfe ſtreichen und in welchem ſie ſich kondenſieren, ſodaß das flüſſige Zink bei d abtropft. Am Knie dieſes Rohres iſt bei c eine Öffnung angebracht, welche zur Beſchickung der Muffel dient, und welche während der Deſtillation gleichfalls geſchloſſen iſt. Bis 20 ſolcher Muffeln werden in einen Muffelofen (Fig. 359) ſo eingeſchoben, daß ſie von der Flamme ſo viel als möglich umſpielt

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 598. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/616>, abgerufen am 22.11.2024.