wird. Eine Reihe solcher Lagen von Filz und Papiermasse werden zu einem Haufen oder, wie der technische Ausdruck lautet, zu einem Pauscht übereinander geschichtet und dann unter eine Presse gebracht. Es wird durch das Pressen erstens das Wasser aus den Fasern ge- trieben, dann aber auch erst Glätte, Dichte und Zusammenhang des Papiers hervorgerufen.
Wenn das Pressen genügend oft wiederholt ist, werden die Bogen, zu 4 bis 5 übereinander gelegt, über Schnüre von Pferdehaar oder Kokosbast gehängt, um zu trocknen, indem man die Feuchtigkeit an der Luft, bei nasser Witterung in geheizten Räumen verdunsten läßt.
Es erübrigt nun nur noch die Appretur, die der Erhöhung der Brauchbarkeit und Schönheit des Papiers dient. Erst muß das Papier jetzt noch einmal geleimt, mit lauwarmem Leim überstrichen, dann geputzt werden. Letzteres ist eine sehr mühsame Arbeit, da bei jedem einzelnen Bogen die Knötchen, Filzfasern und ähnliche schlechte Reste ausgesucht und fortgeschabt werden müssen. Hierauf wird das Papier zur Erhöhung seiner Glätte noch einmal kräftig trocken gepreßt oder auch satiniert, indem es, zwischen Glanzpappen oder Bleche gelegt, durch kräftige, glatte Eisenwalzen hindurchgezogen wird.
Das Büttenpapier ist nun fertig und kann abgezählt und verpackt werden. Schreibpapiere legt man zu einem Ries, enthaltend 20 Buch, zu je 24 Bogen, zusammen, Druckpapier zu einem Ballen von 10 Ries, enthaltend je 20 Buch zu je 25 Bogen. Ein Neubuch bedeutet 100 Bogen für beide Papiersorten.
Wie das Maschinenpapier hergestellt wird, soll durch Fig. 500 illustriert werden. A bezeichnet das Faß oder die Bütte, in die der Papierbrei, das Ganzzeug, überführt wird. Damit sich nicht
[Abbildung]
Fig. 500.
Papiermaschine.
Schichtungen von verschiedener Dichte bilden, findet sich in der Bütte eine kreuzähnliche Vorrichtung, der Agitator, durch die der Brei dauernd gerührt wird. Eine gleiche Vorrichtung ist auch im Fasse B, in dem der Brei mit Wasser verdünnt wird. Aus diesem wird die
Das Buch der Erfindungen. 59
Die Erfindung des Papiers.
wird. Eine Reihe ſolcher Lagen von Filz und Papiermaſſe werden zu einem Haufen oder, wie der techniſche Ausdruck lautet, zu einem Pauſcht übereinander geſchichtet und dann unter eine Preſſe gebracht. Es wird durch das Preſſen erſtens das Waſſer aus den Faſern ge- trieben, dann aber auch erſt Glätte, Dichte und Zuſammenhang des Papiers hervorgerufen.
Wenn das Preſſen genügend oft wiederholt iſt, werden die Bogen, zu 4 bis 5 übereinander gelegt, über Schnüre von Pferdehaar oder Kokosbaſt gehängt, um zu trocknen, indem man die Feuchtigkeit an der Luft, bei naſſer Witterung in geheizten Räumen verdunſten läßt.
Es erübrigt nun nur noch die Appretur, die der Erhöhung der Brauchbarkeit und Schönheit des Papiers dient. Erſt muß das Papier jetzt noch einmal geleimt, mit lauwarmem Leim überſtrichen, dann geputzt werden. Letzteres iſt eine ſehr mühſame Arbeit, da bei jedem einzelnen Bogen die Knötchen, Filzfaſern und ähnliche ſchlechte Reſte ausgeſucht und fortgeſchabt werden müſſen. Hierauf wird das Papier zur Erhöhung ſeiner Glätte noch einmal kräftig trocken gepreßt oder auch ſatiniert, indem es, zwiſchen Glanzpappen oder Bleche gelegt, durch kräftige, glatte Eiſenwalzen hindurchgezogen wird.
Das Büttenpapier iſt nun fertig und kann abgezählt und verpackt werden. Schreibpapiere legt man zu einem Ries, enthaltend 20 Buch, zu je 24 Bogen, zuſammen, Druckpapier zu einem Ballen von 10 Ries, enthaltend je 20 Buch zu je 25 Bogen. Ein Neubuch bedeutet 100 Bogen für beide Papierſorten.
Wie das Maſchinenpapier hergeſtellt wird, ſoll durch Fig. 500 illuſtriert werden. A bezeichnet das Faß oder die Bütte, in die der Papierbrei, das Ganzzeug, überführt wird. Damit ſich nicht
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Fig. 500.
Papiermaſchine.
Schichtungen von verſchiedener Dichte bilden, findet ſich in der Bütte eine kreuzähnliche Vorrichtung, der Agitator, durch die der Brei dauernd gerührt wird. Eine gleiche Vorrichtung iſt auch im Faſſe B, in dem der Brei mit Waſſer verdünnt wird. Aus dieſem wird die
Das Buch der Erfindungen. 59
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Die Erfindung des Papiers.
wird. Eine Reihe ſolcher Lagen von Filz und Papiermaſſe werden
zu einem Haufen oder, wie der techniſche Ausdruck lautet, zu einem
Pauſcht übereinander geſchichtet und dann unter eine Preſſe gebracht.
Es wird durch das Preſſen erſtens das Waſſer aus den Faſern ge-
trieben, dann aber auch erſt Glätte, Dichte und Zuſammenhang des
Papiers hervorgerufen.
Wenn das Preſſen genügend oft wiederholt iſt, werden die Bogen,
zu 4 bis 5 übereinander gelegt, über Schnüre von Pferdehaar oder
Kokosbaſt gehängt, um zu trocknen, indem man die Feuchtigkeit an
der Luft, bei naſſer Witterung in geheizten Räumen verdunſten läßt.
Es erübrigt nun nur noch die Appretur, die der Erhöhung der
Brauchbarkeit und Schönheit des Papiers dient. Erſt muß das
Papier jetzt noch einmal geleimt, mit lauwarmem Leim überſtrichen,
dann geputzt werden. Letzteres iſt eine ſehr mühſame Arbeit, da bei
jedem einzelnen Bogen die Knötchen, Filzfaſern und ähnliche ſchlechte
Reſte ausgeſucht und fortgeſchabt werden müſſen. Hierauf wird das
Papier zur Erhöhung ſeiner Glätte noch einmal kräftig trocken gepreßt
oder auch ſatiniert, indem es, zwiſchen Glanzpappen oder Bleche gelegt,
durch kräftige, glatte Eiſenwalzen hindurchgezogen wird.
Das Büttenpapier iſt nun fertig und kann abgezählt und verpackt
werden. Schreibpapiere legt man zu einem Ries, enthaltend 20 Buch,
zu je 24 Bogen, zuſammen, Druckpapier zu einem Ballen von 10 Ries,
enthaltend je 20 Buch zu je 25 Bogen. Ein Neubuch bedeutet
100 Bogen für beide Papierſorten.
Wie das Maſchinenpapier hergeſtellt wird, ſoll durch Fig. 500
illuſtriert werden. A bezeichnet das Faß oder die Bütte, in die
der Papierbrei, das Ganzzeug, überführt wird. Damit ſich nicht
[Abbildung Fig. 500. Papiermaſchine.]
Schichtungen von verſchiedener Dichte bilden, findet ſich in der
Bütte eine kreuzähnliche Vorrichtung, der Agitator, durch die der Brei
dauernd gerührt wird. Eine gleiche Vorrichtung iſt auch im Faſſe B,
in dem der Brei mit Waſſer verdünnt wird. Aus dieſem wird die
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 929. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/947>, abgerufen am 22.11.2024.
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