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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Das Papier und die vervielfältigenden Künste.
Masse durch eine Pumpe in dem Rohre C in die Höhe getrieben und
in den viereckigen Kasten a übergeleitet. An der vorderen Seite dieses
Kastens ist ein querlaufender Spalt angebracht, durch den der Brei in
die eigentliche Maschine abfließen kann, zunächst in den Sandfang b.
Durch einen mechanischen Regulator kann es leicht erreicht werden,
daß in gleicher Zeit stets die gleiche Menge Brei durch den Spalt in
den Sandfang läuft, damit das Papier gleich dick werde. Je nach der
gewünschten Dicke des Papiers reguliert man die Menge der in be-
stimmter Zeit durchfließenden Masse. Im Sandfang b verteilt sich der
Brei langsam und fließt ruhig dahin, sodaß sich Unreinlichkeiten, wie
Sand und ähnliches, gut auf dem Boden absetzen können. Aus dem
Sandfang gelangt die Masse in den Knotenfang c durch eine Reihe
von Messingstäbchen hindurch, die einen gleichmäßigen Abfluß be-
wirken sollen. Auf dem Boden des Knotenfangs befinden sich lange,
feine, spaltartige Öffnungen, durch die der Brei auf das Metalltuch d
abfließen kann, während mechanische Beimischungen, besonders Knoten,
auf dem Knotenfang zurückbleiben. Damit sich die Spalten nicht ver-
stopfen, wird der Knotenfang dauernd in auf- und absteigender und
in hin- und herrüttelnder Bewegung erhalten. Das Metalltuch besteht
aus einem dichten, in sich selbst zurücklaufenden, also endlosen Maschen-
werk von Messingdrähten, das sich über eine große Anzahl eng an-
einander befindlicher dünner Walzen fortbewegt. Die Breite des
Metalltuchs richtet sich nach der erforderlichen Breite des Papiers.
Die Ränder des Metalltuchs sind ebenfalls ohne Ende und laufen
über die Rollen e, die an der Seite angebracht sind. Zur Beförderung
des Wasserabflusses, der in diesem Teile der Maschine in besonders
starkem Maße stattfinden muß, sowie zur Beförderung einer gleich-
mäßigen Verteilung des Papierbreies tritt ein Schüttelwerk f in
Thätigkeit. Die bisher beschriebenen Maschinenteile dienten nur der
Reinigung des Ganzzeuges und der teilweisen, groben Entwässerung.
Nunmehr beginnt das Pressen und Trocknen. Neuerdings wird zu
diesem Zweck auch der Luftdruck in Dienst gestellt.

Das Papier läuft nun mit dem Metalltuch erst durch die
Walze g, dann unter stärkerem Druck durch die mit Filz über-
zogene Walze h. Dann geht das Metalltuch nach dem vorderen
Teil der Maschine zurück, während der nunmehr schon etwas
konsistente Papierbrei auf das endlose Filztuch i, das mit g und h
zusammen die sogenannte Naßpresse bildet, gelangt. Das Filztuch be-
wegt sich mit dem Papier über ein System von Walzen, das eine sehr
starke Pressung und Glättung des Papiers hervorruft. Etwaige Un-
reinlichkeiten, z. B. Papierfasern, die sich an das Filztuch ansetzen können,
werden durch eine besondere Vorrichtung, den Doktor, welcher aus
einem geschärften Lineal besteht, vom Filztuch abgeschabt und mit
Wasser abgespült, ehe dasselbe wieder neue Papiermasse aufnimmt.
Nunmehr erfolgt die Trockenpresse auf dem sogenannten Trockenstuhl,

Das Papier und die vervielfältigenden Künſte.
Maſſe durch eine Pumpe in dem Rohre C in die Höhe getrieben und
in den viereckigen Kaſten a übergeleitet. An der vorderen Seite dieſes
Kaſtens iſt ein querlaufender Spalt angebracht, durch den der Brei in
die eigentliche Maſchine abfließen kann, zunächſt in den Sandfang b.
Durch einen mechaniſchen Regulator kann es leicht erreicht werden,
daß in gleicher Zeit ſtets die gleiche Menge Brei durch den Spalt in
den Sandfang läuft, damit das Papier gleich dick werde. Je nach der
gewünſchten Dicke des Papiers reguliert man die Menge der in be-
ſtimmter Zeit durchfließenden Maſſe. Im Sandfang b verteilt ſich der
Brei langſam und fließt ruhig dahin, ſodaß ſich Unreinlichkeiten, wie
Sand und ähnliches, gut auf dem Boden abſetzen können. Aus dem
Sandfang gelangt die Maſſe in den Knotenfang c durch eine Reihe
von Meſſingſtäbchen hindurch, die einen gleichmäßigen Abfluß be-
wirken ſollen. Auf dem Boden des Knotenfangs befinden ſich lange,
feine, ſpaltartige Öffnungen, durch die der Brei auf das Metalltuch d
abfließen kann, während mechaniſche Beimiſchungen, beſonders Knoten,
auf dem Knotenfang zurückbleiben. Damit ſich die Spalten nicht ver-
ſtopfen, wird der Knotenfang dauernd in auf- und abſteigender und
in hin- und herrüttelnder Bewegung erhalten. Das Metalltuch beſteht
aus einem dichten, in ſich ſelbſt zurücklaufenden, alſo endloſen Maſchen-
werk von Meſſingdrähten, das ſich über eine große Anzahl eng an-
einander befindlicher dünner Walzen fortbewegt. Die Breite des
Metalltuchs richtet ſich nach der erforderlichen Breite des Papiers.
Die Ränder des Metalltuchs ſind ebenfalls ohne Ende und laufen
über die Rollen e, die an der Seite angebracht ſind. Zur Beförderung
des Waſſerabfluſſes, der in dieſem Teile der Maſchine in beſonders
ſtarkem Maße ſtattfinden muß, ſowie zur Beförderung einer gleich-
mäßigen Verteilung des Papierbreies tritt ein Schüttelwerk f in
Thätigkeit. Die bisher beſchriebenen Maſchinenteile dienten nur der
Reinigung des Ganzzeuges und der teilweiſen, groben Entwäſſerung.
Nunmehr beginnt das Preſſen und Trocknen. Neuerdings wird zu
dieſem Zweck auch der Luftdruck in Dienſt geſtellt.

Das Papier läuft nun mit dem Metalltuch erſt durch die
Walze g, dann unter ſtärkerem Druck durch die mit Filz über-
zogene Walze h. Dann geht das Metalltuch nach dem vorderen
Teil der Maſchine zurück, während der nunmehr ſchon etwas
konſiſtente Papierbrei auf das endloſe Filztuch i, das mit g und h
zuſammen die ſogenannte Naßpreſſe bildet, gelangt. Das Filztuch be-
wegt ſich mit dem Papier über ein Syſtem von Walzen, das eine ſehr
ſtarke Preſſung und Glättung des Papiers hervorruft. Etwaige Un-
reinlichkeiten, z. B. Papierfaſern, die ſich an das Filztuch anſetzen können,
werden durch eine beſondere Vorrichtung, den Doktor, welcher aus
einem geſchärften Lineal beſteht, vom Filztuch abgeſchabt und mit
Waſſer abgeſpült, ehe dasſelbe wieder neue Papiermaſſe aufnimmt.
Nunmehr erfolgt die Trockenpreſſe auf dem ſogenannten Trockenſtuhl,

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[930/0948] Das Papier und die vervielfältigenden Künſte. Maſſe durch eine Pumpe in dem Rohre C in die Höhe getrieben und in den viereckigen Kaſten a übergeleitet. An der vorderen Seite dieſes Kaſtens iſt ein querlaufender Spalt angebracht, durch den der Brei in die eigentliche Maſchine abfließen kann, zunächſt in den Sandfang b. Durch einen mechaniſchen Regulator kann es leicht erreicht werden, daß in gleicher Zeit ſtets die gleiche Menge Brei durch den Spalt in den Sandfang läuft, damit das Papier gleich dick werde. Je nach der gewünſchten Dicke des Papiers reguliert man die Menge der in be- ſtimmter Zeit durchfließenden Maſſe. Im Sandfang b verteilt ſich der Brei langſam und fließt ruhig dahin, ſodaß ſich Unreinlichkeiten, wie Sand und ähnliches, gut auf dem Boden abſetzen können. Aus dem Sandfang gelangt die Maſſe in den Knotenfang c durch eine Reihe von Meſſingſtäbchen hindurch, die einen gleichmäßigen Abfluß be- wirken ſollen. Auf dem Boden des Knotenfangs befinden ſich lange, feine, ſpaltartige Öffnungen, durch die der Brei auf das Metalltuch d abfließen kann, während mechaniſche Beimiſchungen, beſonders Knoten, auf dem Knotenfang zurückbleiben. Damit ſich die Spalten nicht ver- ſtopfen, wird der Knotenfang dauernd in auf- und abſteigender und in hin- und herrüttelnder Bewegung erhalten. Das Metalltuch beſteht aus einem dichten, in ſich ſelbſt zurücklaufenden, alſo endloſen Maſchen- werk von Meſſingdrähten, das ſich über eine große Anzahl eng an- einander befindlicher dünner Walzen fortbewegt. Die Breite des Metalltuchs richtet ſich nach der erforderlichen Breite des Papiers. Die Ränder des Metalltuchs ſind ebenfalls ohne Ende und laufen über die Rollen e, die an der Seite angebracht ſind. Zur Beförderung des Waſſerabfluſſes, der in dieſem Teile der Maſchine in beſonders ſtarkem Maße ſtattfinden muß, ſowie zur Beförderung einer gleich- mäßigen Verteilung des Papierbreies tritt ein Schüttelwerk f in Thätigkeit. Die bisher beſchriebenen Maſchinenteile dienten nur der Reinigung des Ganzzeuges und der teilweiſen, groben Entwäſſerung. Nunmehr beginnt das Preſſen und Trocknen. Neuerdings wird zu dieſem Zweck auch der Luftdruck in Dienſt geſtellt. Das Papier läuft nun mit dem Metalltuch erſt durch die Walze g, dann unter ſtärkerem Druck durch die mit Filz über- zogene Walze h. Dann geht das Metalltuch nach dem vorderen Teil der Maſchine zurück, während der nunmehr ſchon etwas konſiſtente Papierbrei auf das endloſe Filztuch i, das mit g und h zuſammen die ſogenannte Naßpreſſe bildet, gelangt. Das Filztuch be- wegt ſich mit dem Papier über ein Syſtem von Walzen, das eine ſehr ſtarke Preſſung und Glättung des Papiers hervorruft. Etwaige Un- reinlichkeiten, z. B. Papierfaſern, die ſich an das Filztuch anſetzen können, werden durch eine beſondere Vorrichtung, den Doktor, welcher aus einem geſchärften Lineal beſteht, vom Filztuch abgeſchabt und mit Waſſer abgeſpült, ehe dasſelbe wieder neue Papiermaſſe aufnimmt. Nunmehr erfolgt die Trockenpreſſe auf dem ſogenannten Trockenſtuhl,

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 930. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/948>, abgerufen am 22.11.2024.