ihm und seinem Mitarbeiter Davy nicht, die Bilder zu fixieren, so daß man dieselben im Dunkeln aufbewahren mußte. Ein gutes Fixiermittel für Chlorsilber, nämlich unterschwefligsaures Natron entdeckte erst Sir John Herschel im Jahre 1819, ohne daß es aber zunächst Beachtung fand.
[Abbildung]
Fig. 521.
Camera obscura.
Ein wirklicher Fortschritt war es aber, daß Wedgwood auf die Idee kam, die Bilder der Camera obscura zu photo- graphieren, wenn dieser Ver- such auch mißlang, weil die Lichteindrücke in diesem Falle zu schwach, d. h. seine licht- empfindlichen Substanzen zu wenig empfindlich waren. Doch war damit immerhin die An- regung gegeben, die Camera obscura zu photographischen Versuchen zu verwenden. Die Wirkungs- weise der letzteren ist aus Fig. 521 ersichtlich. Im Jahre 1589 machte Porto in einer neuen Ausgabe seines Werkes auf die Vorteile einer Camera mit Linse oder Hohlspiegel aufmerksam. An die Stelle des Spaltes trat also eine Sammellinse aus Glas, das Objektiv unserer heutigen photographischen Cameras, durch die das Bild in bestimmten, von den Krümmungsverhältnissen der Linie abhängigen Dimensionen auf die Wand geworfen wurde. (Vergl. auch S. 898 dieses Werkes.)
2. Die Daguerreotypie.
Wenden wir uns nun der Erfindung der Daguerreotypie, des ersten vollkommenen photographischen Prozesses zu. Das Verdienst der Erfindung dieser Methode gebührt zwei Franzosen, deren Namen in der Geschichte der Erfindung der Photographie vereint immer den Ehrenplatz einnehmen werden: Nicephore Niepce (1765 bis 1833) aus Chalons und Louis Jacques Mande Daguerre (1787 bis 1851) aus Cormeilles. Niepce beschäftigte sich seit dem Jahre 1813 mit litho- graphischen Versuchen und kam dabei bald auf die Idee, den Zeichner durch das Licht zu ersetzen. Er überzog Metallplatten mit einer Asphaltmischung, legte über dieselben eine durchsichtige Zeichnung und erhielt dann, wenn er Sonnenlicht darauf fallen ließ, auf der Asphalt- platte ein Abbild der darüberliegenden Zeichnung, deren einzelne Stellen je nach ihrer Farbe und Kraft die Wirkung der Sonnenstrahlen auf die lichtempfindliche Substanz, den Asphalt, mehr oder weniger hinderten. Er fixirte dann das Bild mit einem Lösungsmittel, einem Öle, ätzte es mit Säuren ein und erhielt so eine Platte, die zur Vervielfältigung mittels Presse wohl geeignet war. Niepce hatte in dieser Weise bereits im Jahre 1816 die Heliographie erfunden, d. h. die Kunst, mit Hilfe
Die vervielfältigenden Künſte.
ihm und ſeinem Mitarbeiter Davy nicht, die Bilder zu fixieren, ſo daß man dieſelben im Dunkeln aufbewahren mußte. Ein gutes Fixiermittel für Chlorſilber, nämlich unterſchwefligſaures Natron entdeckte erſt Sir John Herſchel im Jahre 1819, ohne daß es aber zunächſt Beachtung fand.
[Abbildung]
Fig. 521.
Camera obscura.
Ein wirklicher Fortſchritt war es aber, daß Wedgwood auf die Idee kam, die Bilder der Camera obscura zu photo- graphieren, wenn dieſer Ver- ſuch auch mißlang, weil die Lichteindrücke in dieſem Falle zu ſchwach, d. h. ſeine licht- empfindlichen Subſtanzen zu wenig empfindlich waren. Doch war damit immerhin die An- regung gegeben, die Camera obscura zu photographiſchen Verſuchen zu verwenden. Die Wirkungs- weiſe der letzteren iſt aus Fig. 521 erſichtlich. Im Jahre 1589 machte Porto in einer neuen Ausgabe ſeines Werkes auf die Vorteile einer Camera mit Linſe oder Hohlſpiegel aufmerkſam. An die Stelle des Spaltes trat alſo eine Sammellinſe aus Glas, das Objektiv unſerer heutigen photographiſchen Cameras, durch die das Bild in beſtimmten, von den Krümmungsverhältniſſen der Linie abhängigen Dimenſionen auf die Wand geworfen wurde. (Vergl. auch S. 898 dieſes Werkes.)
2. Die Daguerreotypie.
Wenden wir uns nun der Erfindung der Daguerreotypie, des erſten vollkommenen photographiſchen Prozeſſes zu. Das Verdienſt der Erfindung dieſer Methode gebührt zwei Franzoſen, deren Namen in der Geſchichte der Erfindung der Photographie vereint immer den Ehrenplatz einnehmen werden: Nicéphore Niepce (1765 bis 1833) aus Chalons und Louis Jacques Mandé Daguerre (1787 bis 1851) aus Cormeilles. Niepce beſchäftigte ſich ſeit dem Jahre 1813 mit litho- graphiſchen Verſuchen und kam dabei bald auf die Idee, den Zeichner durch das Licht zu erſetzen. Er überzog Metallplatten mit einer Aſphaltmiſchung, legte über dieſelben eine durchſichtige Zeichnung und erhielt dann, wenn er Sonnenlicht darauf fallen ließ, auf der Aſphalt- platte ein Abbild der darüberliegenden Zeichnung, deren einzelne Stellen je nach ihrer Farbe und Kraft die Wirkung der Sonnenſtrahlen auf die lichtempfindliche Subſtanz, den Aſphalt, mehr oder weniger hinderten. Er fixirte dann das Bild mit einem Löſungsmittel, einem Öle, ätzte es mit Säuren ein und erhielt ſo eine Platte, die zur Vervielfältigung mittels Preſſe wohl geeignet war. Niepce hatte in dieſer Weiſe bereits im Jahre 1816 die Heliographie erfunden, d. h. die Kunſt, mit Hilfe
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Die vervielfältigenden Künſte.
ihm und ſeinem Mitarbeiter Davy nicht, die Bilder zu fixieren, ſo daß
man dieſelben im Dunkeln aufbewahren mußte. Ein gutes Fixiermittel für
Chlorſilber, nämlich unterſchwefligſaures Natron entdeckte erſt Sir John
Herſchel im Jahre 1819, ohne daß es aber zunächſt Beachtung fand.
[Abbildung Fig. 521. Camera obscura.]
Ein wirklicher Fortſchritt war
es aber, daß Wedgwood auf
die Idee kam, die Bilder der
Camera obscura zu photo-
graphieren, wenn dieſer Ver-
ſuch auch mißlang, weil die
Lichteindrücke in dieſem Falle
zu ſchwach, d. h. ſeine licht-
empfindlichen Subſtanzen zu
wenig empfindlich waren. Doch
war damit immerhin die An-
regung gegeben, die Camera
obscura zu photographiſchen Verſuchen zu verwenden. Die Wirkungs-
weiſe der letzteren iſt aus Fig. 521 erſichtlich. Im Jahre 1589 machte
Porto in einer neuen Ausgabe ſeines Werkes auf die Vorteile einer
Camera mit Linſe oder Hohlſpiegel aufmerkſam. An die Stelle des
Spaltes trat alſo eine Sammellinſe aus Glas, das Objektiv unſerer
heutigen photographiſchen Cameras, durch die das Bild in beſtimmten,
von den Krümmungsverhältniſſen der Linie abhängigen Dimenſionen
auf die Wand geworfen wurde. (Vergl. auch S. 898 dieſes Werkes.)
2. Die Daguerreotypie.
Wenden wir uns nun der Erfindung der Daguerreotypie, des
erſten vollkommenen photographiſchen Prozeſſes zu. Das Verdienſt
der Erfindung dieſer Methode gebührt zwei Franzoſen, deren Namen
in der Geſchichte der Erfindung der Photographie vereint immer den
Ehrenplatz einnehmen werden: Nicéphore Niepce (1765 bis 1833) aus
Chalons und Louis Jacques Mandé Daguerre (1787 bis 1851) aus
Cormeilles. Niepce beſchäftigte ſich ſeit dem Jahre 1813 mit litho-
graphiſchen Verſuchen und kam dabei bald auf die Idee, den Zeichner
durch das Licht zu erſetzen. Er überzog Metallplatten mit einer
Aſphaltmiſchung, legte über dieſelben eine durchſichtige Zeichnung und
erhielt dann, wenn er Sonnenlicht darauf fallen ließ, auf der Aſphalt-
platte ein Abbild der darüberliegenden Zeichnung, deren einzelne Stellen
je nach ihrer Farbe und Kraft die Wirkung der Sonnenſtrahlen auf
die lichtempfindliche Subſtanz, den Aſphalt, mehr oder weniger hinderten.
Er fixirte dann das Bild mit einem Löſungsmittel, einem Öle, ätzte
es mit Säuren ein und erhielt ſo eine Platte, die zur Vervielfältigung
mittels Preſſe wohl geeignet war. Niepce hatte in dieſer Weiſe bereits
im Jahre 1816 die Heliographie erfunden, d. h. die Kunſt, mit Hilfe
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 980. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/998>, abgerufen am 22.11.2024.
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