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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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b) Catinga, darunter ein herrlicher blauer Vogel,
wie der schönste Sammt, eine purpur, eine violet,
eine Meergrün, eine schwarz und rothfarbig. Man
konnte die Pracht der Natur nicht oft genug betrachten.
c) Courly, aus Amerika, dünner, gebogner Schna-
bel, grün, schwarz, roth, wie der schönste Karmin.

Diesen Morgen brachte Herr D'Aubenton ein
neues wichtiges Stück mit mir herunter ins Kabinet. Es
war Soufre natif en Cailloux. Man hatte ihm aus
der Franche Comte', einen grossen Silex geschickt, der
die ganze Hand füllte, und wie man ihn zerschlug, war
inwendig wahrer natürlicher Schwefel, und ein Theil
der materia silicea umgab ihn. Vom Zerschlagen fiel
ein Theil, wie ein Puderstaub, herab. Von hier ging
ich und besah

Les Manuscrits de la Biblioth. de l'Abbaye
St. Germain.
Diese machen eine eigne Bibliothek
aus, stehen einen Stock tiefer unten, als die Bücher;
sind alle gebunden, und belaufen sich ungefähr auf 20000.
Stück. Es sind Lateinische, Griechische, Ebräische,
Coptische, Arabische, Französische darunter. Man gab
folgende für die seltensten und kostbarsten aus: 1) Ein
Psautier, auf violettem Pergament den Mönchen be-
sonders wichtig, weil St. Germanus, der Stifter dieses
Klosters, dies Exemplar als sein Handbuch selber brauch-
te. 2) Ein griechischer Codex von den LX. auf
Pergament, caractere unciali et quadro scriptus,
aus dem 7ten Jahrh. Accente und Spiritus kommen zu-
weilen vor, zuweilen sind sie ausgelassen. 3) Frag-
mente vom Evangelio Mathä[i] und Marci
auch aus

dem
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b) Catinga, darunter ein herrlicher blauer Vogel,
wie der ſchoͤnſte Sammt, eine purpur, eine violet,
eine Meergruͤn, eine ſchwarz und rothfarbig. Man
konnte die Pracht der Natur nicht oft genug betrachten.
c) Courly, aus Amerika, duͤnner, gebogner Schna-
bel, gruͤn, ſchwarz, roth, wie der ſchoͤnſte Karmin.

Dieſen Morgen brachte Herr D’Aubenton ein
neues wichtiges Stuͤck mit mir herunter ins Kabinet. Es
war Soufre natif en Cailloux. Man hatte ihm aus
der Franche Comte’, einen groſſen Silex geſchickt, der
die ganze Hand fuͤllte, und wie man ihn zerſchlug, war
inwendig wahrer natuͤrlicher Schwefel, und ein Theil
der materia ſilicea umgab ihn. Vom Zerſchlagen fiel
ein Theil, wie ein Puderſtaub, herab. Von hier ging
ich und beſah

Les Manuſcrits de la Biblioth. de l’Abbaye
St. Germain.
Dieſe machen eine eigne Bibliothek
aus, ſtehen einen Stock tiefer unten, als die Buͤcher;
ſind alle gebunden, und belaufen ſich ungefaͤhr auf 20000.
Stuͤck. Es ſind Lateiniſche, Griechiſche, Ebraͤiſche,
Coptiſche, Arabiſche, Franzoͤſiſche darunter. Man gab
folgende fuͤr die ſeltenſten und koſtbarſten aus: 1) Ein
Pſautier, auf violettem Pergament den Moͤnchen be-
ſonders wichtig, weil St. Germanus, der Stifter dieſes
Kloſters, dies Exemplar als ſein Handbuch ſelber brauch-
te. 2) Ein griechiſcher Codex von den LX. auf
Pergament, caractere unciali et quadro ſcriptus,
aus dem 7ten Jahrh. Accente und Spiritus kommen zu-
weilen vor, zuweilen ſind ſie ausgelaſſen. 3) Frag-
mente vom Evangelio Mathaͤ[i] und Marci
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dem
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[117/0141] b) Catinga, darunter ein herrlicher blauer Vogel, wie der ſchoͤnſte Sammt, eine purpur, eine violet, eine Meergruͤn, eine ſchwarz und rothfarbig. Man konnte die Pracht der Natur nicht oft genug betrachten. c) Courly, aus Amerika, duͤnner, gebogner Schna- bel, gruͤn, ſchwarz, roth, wie der ſchoͤnſte Karmin. Dieſen Morgen brachte Herr D’Aubenton ein neues wichtiges Stuͤck mit mir herunter ins Kabinet. Es war Soufre natif en Cailloux. Man hatte ihm aus der Franche Comte’, einen groſſen Silex geſchickt, der die ganze Hand fuͤllte, und wie man ihn zerſchlug, war inwendig wahrer natuͤrlicher Schwefel, und ein Theil der materia ſilicea umgab ihn. Vom Zerſchlagen fiel ein Theil, wie ein Puderſtaub, herab. Von hier ging ich und beſah Les Manuſcrits de la Biblioth. de l’Abbaye St. Germain. Dieſe machen eine eigne Bibliothek aus, ſtehen einen Stock tiefer unten, als die Buͤcher; ſind alle gebunden, und belaufen ſich ungefaͤhr auf 20000. Stuͤck. Es ſind Lateiniſche, Griechiſche, Ebraͤiſche, Coptiſche, Arabiſche, Franzoͤſiſche darunter. Man gab folgende fuͤr die ſeltenſten und koſtbarſten aus: 1) Ein Pſautier, auf violettem Pergament den Moͤnchen be- ſonders wichtig, weil St. Germanus, der Stifter dieſes Kloſters, dies Exemplar als ſein Handbuch ſelber brauch- te. 2) Ein griechiſcher Codex von den LX. auf Pergament, caractere unciali et quadro ſcriptus, aus dem 7ten Jahrh. Accente und Spiritus kommen zu- weilen vor, zuweilen ſind ſie ausgelaſſen. 3) Frag- mente vom Evangelio Mathaͤi und Marci auch aus dem H 3

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/141>, abgerufen am 21.11.2024.