rirt, in einigen liegen 2, in den meisten nur eine Person. Nachtstühle stehen im Wege. Prediger, Aerzte, Wund- ärzte, Wartfrauen, Aufwärter, Apotheker, Jungen, Köche, Wäscher etc. sind überall in Menge. Es ist ein eigener Saal für Kindbetterinnen etc. da, eine eigne Kir- che, eine eigne Apotheke etc. Die Höfe hängen immer voll gewaschener Kleidungs- oder Bettstücke. Die Obrig- keit gibt Wachen dazu her. Man sieht die Mannichfal- tigkeit des menschlichen Elends, überall hört man klagen, seufzen, speien, schreien, trösten, jammern, sich auslee- ren, röcheln, den Tod rufen etc. Man bekömmt alle mögliche Gerüche, sieht alle Situationen, Wunden, Krankheiten. Dort ißt einer Suppe und gebratene Hü- ner, darneben segnet der Geistliche einen Sterbenden ein. Fremde laufen beständig darin herum; doch ist das Ge- tümmel bei der Menge der Leute noch mässig. Gott sei gelobt für diese Anstalt! Wie groß würde ohne eine solche das Elend in Paris seyn!
Den 18ten Jun.
Le Jardin du Roi besuchte ich heute wieder. Wie- wohl das Wetter sehr zweideutig aussah, und auch stark abwechselte, so eilt' ich doch, im Garten fortzufahren, und ging heute (s. 13ten Jun.) die
rirt, in einigen liegen 2, in den meiſten nur eine Perſon. Nachtſtuͤhle ſtehen im Wege. Prediger, Aerzte, Wund- aͤrzte, Wartfrauen, Aufwaͤrter, Apotheker, Jungen, Koͤche, Waͤſcher ꝛc. ſind uͤberall in Menge. Es iſt ein eigener Saal fuͤr Kindbetterinnen ꝛc. da, eine eigne Kir- che, eine eigne Apotheke ꝛc. Die Hoͤfe haͤngen immer voll gewaſchener Kleidungs- oder Bettſtuͤcke. Die Obrig- keit gibt Wachen dazu her. Man ſieht die Mannichfal- tigkeit des menſchlichen Elends, uͤberall hoͤrt man klagen, ſeufzen, ſpeien, ſchreien, troͤſten, jammern, ſich auslee- ren, roͤcheln, den Tod rufen ꝛc. Man bekoͤmmt alle moͤgliche Geruͤche, ſieht alle Situationen, Wunden, Krankheiten. Dort ißt einer Suppe und gebratene Huͤ- ner, darneben ſegnet der Geiſtliche einen Sterbenden ein. Fremde laufen beſtaͤndig darin herum; doch iſt das Ge- tuͤmmel bei der Menge der Leute noch maͤſſig. Gott ſei gelobt fuͤr dieſe Anſtalt! Wie groß wuͤrde ohne eine ſolche das Elend in Paris ſeyn!
Den 18ten Jun.
Le Jardin du Roi beſuchte ich heute wieder. Wie- wohl das Wetter ſehr zweideutig ausſah, und auch ſtark abwechſelte, ſo eilt’ ich doch, im Garten fortzufahren, und ging heute (ſ. 13ten Jun.) die
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rirt, in einigen liegen 2, in den meiſten nur eine Perſon.
Nachtſtuͤhle ſtehen im Wege. Prediger, Aerzte, Wund-
aͤrzte, Wartfrauen, Aufwaͤrter, Apotheker, Jungen,
Koͤche, Waͤſcher ꝛc. ſind uͤberall in Menge. Es iſt ein
eigener Saal fuͤr Kindbetterinnen ꝛc. da, eine eigne Kir-
che, eine eigne Apotheke ꝛc. Die Hoͤfe haͤngen immer
voll gewaſchener Kleidungs- oder Bettſtuͤcke. Die Obrig-
keit gibt Wachen dazu her. Man ſieht die Mannichfal-
tigkeit des menſchlichen Elends, uͤberall hoͤrt man klagen,
ſeufzen, ſpeien, ſchreien, troͤſten, jammern, ſich auslee-
ren, roͤcheln, den Tod rufen ꝛc. Man bekoͤmmt alle
moͤgliche Geruͤche, ſieht alle Situationen, Wunden,
Krankheiten. Dort ißt einer Suppe und gebratene Huͤ-
ner, darneben ſegnet der Geiſtliche einen Sterbenden ein.
Fremde laufen beſtaͤndig darin herum; doch iſt das Ge-
tuͤmmel bei der Menge der Leute noch maͤſſig. Gott ſei
gelobt fuͤr dieſe Anſtalt! Wie groß wuͤrde ohne eine ſolche
das Elend in Paris ſeyn!
Den 18ten Jun.
Le Jardin du Roi beſuchte ich heute wieder. Wie-
wohl das Wetter ſehr zweideutig ausſah, und auch ſtark
abwechſelte, ſo eilt’ ich doch, im Garten fortzufahren, und
ging heute (ſ. 13ten Jun.) die
3) Geſchlechter Salvia; Olea; Citharexylum;
Teucrium; Satureja; Hyſſopus; Duranta;
Betonica; Mentha; Galeopſis; Phlomis;
Chlinopodium; Molucella; Thymbra; Thy-
mus; Oryganum; Heliotropium; Symphy-
tum; Scutellaria; Pulmonaria; Onorma;
Lithoſpermum; Echium; Convolvulus; Cor-
dia;
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/266>, abgerufen am 22.11.2024.
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