Bei dem allerhäßlichsten Wetter und Wege war ich gezwungen, in der Stadt herum zu laufen, meine Sa- chen in Ordnung zu bringen, und mich zur Abreise anzu- schicken. Ich nahm von Hrn. Sage Abschied. Er wies mir noch sein Laboratorium, das in seinem Hause im Jardin Royal war. Es war geräumig, hell, bequem, und mit einer schönen Einrichtung zur Sublimation des Arseniks. Er machte mir auch noch folgende Ge- schenke: 1) Kaolin d'Auvergne; das ist die Erdart, die man in Seve braucht, und woraus man dort so ein Geheimnis macht. Sie kömmt aus Auvergne. Er hat sie in seinem Werk beschrieben. Man setzt noch ei- nen feinen Thon darzu, um ihr desto mehr Haltung und Zusammenhang zu geben. 2) Mine de Fer spatique; 2. Echantillons von Dalavar in Dauphine', an den Gränzen der Alpen. 3) Crete crystallisee; von Fontainebleau ein herrliches, grosses Stück. Und so verlohr ich auch den Mann, dessen Umgang für mich lehr- reich und angenehm seyn würde.
Ich ging hierauf mit Hrn. Tollius zur Mde. de Bure, und nahm Abschied von dieser Frau, die sich in Paris zur Mäcenatin aufgeworfen hat. Hr. Tollius gab mir seine Empfehlungsschreiben, und zwar nach Brüssel an Mr. Gerard, Maitre des Contes, et Conseiller de la Chambre Imper. des Contes; nach Rotterdam, an Myn Heer Den Creet; nach Amsterdam, an Myn Heer Lublink de Jonge auf dem Buitenkant, ohnweit der Schipperstraet, und an Myn Heer Shoorn einen Advokaten und seinen Schwa- ger.
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Den 8ten Jul.
Bei dem allerhaͤßlichſten Wetter und Wege war ich gezwungen, in der Stadt herum zu laufen, meine Sa- chen in Ordnung zu bringen, und mich zur Abreiſe anzu- ſchicken. Ich nahm von Hrn. Sage Abſchied. Er wies mir noch ſein Laboratorium, das in ſeinem Hauſe im Jardin Royal war. Es war geraͤumig, hell, bequem, und mit einer ſchoͤnen Einrichtung zur Sublimation des Arſeniks. Er machte mir auch noch folgende Ge- ſchenke: 1) Kaolin d’Auvergne; das iſt die Erdart, die man in Seve braucht, und woraus man dort ſo ein Geheimnis macht. Sie koͤmmt aus Auvergne. Er hat ſie in ſeinem Werk beſchrieben. Man ſetzt noch ei- nen feinen Thon darzu, um ihr deſto mehr Haltung und Zuſammenhang zu geben. 2) Mine de Fer ſpatique; 2. Echantillons von Dalavar in Dauphine’, an den Graͤnzen der Alpen. 3) Crete cryſtalliſée; von Fontainebleau ein herrliches, groſſes Stuͤck. Und ſo verlohr ich auch den Mann, deſſen Umgang fuͤr mich lehr- reich und angenehm ſeyn wuͤrde.
Ich ging hierauf mit Hrn. Tollius zur Mde. de Bure, und nahm Abſchied von dieſer Frau, die ſich in Paris zur Maͤcenatin aufgeworfen hat. Hr. Tollius gab mir ſeine Empfehlungsſchreiben, und zwar nach Bruͤſſel an Mr. Gerard, Maitre des Contes, et Conſeiller de la Chambre Imper. des Contes; nach Rotterdam, an Myn Heer Den Creet; nach Amſterdam, an Myn Heer Lublink de Jonge auf dem Buitenkant, ohnweit der Schipperſtraet, und an Myn Heer Shoorn einen Advokaten und ſeinen Schwa- ger.
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Den 8ten Jul.
Bei dem allerhaͤßlichſten Wetter und Wege war ich
gezwungen, in der Stadt herum zu laufen, meine Sa-
chen in Ordnung zu bringen, und mich zur Abreiſe anzu-
ſchicken. Ich nahm von Hrn. Sage Abſchied. Er wies
mir noch ſein Laboratorium, das in ſeinem Hauſe im
Jardin Royal war. Es war geraͤumig, hell, bequem,
und mit einer ſchoͤnen Einrichtung zur Sublimation des
Arſeniks. Er machte mir auch noch folgende Ge-
ſchenke: 1) Kaolin d’Auvergne; das iſt die Erdart,
die man in Seve braucht, und woraus man dort ſo ein
Geheimnis macht. Sie koͤmmt aus Auvergne. Er
hat ſie in ſeinem Werk beſchrieben. Man ſetzt noch ei-
nen feinen Thon darzu, um ihr deſto mehr Haltung und
Zuſammenhang zu geben. 2) Mine de Fer ſpatique;
2. Echantillons von Dalavar in Dauphine’, an den
Graͤnzen der Alpen. 3) Crete cryſtalliſée; von
Fontainebleau ein herrliches, groſſes Stuͤck. Und ſo
verlohr ich auch den Mann, deſſen Umgang fuͤr mich lehr-
reich und angenehm ſeyn wuͤrde.
Ich ging hierauf mit Hrn. Tollius zur Mde. de
Bure, und nahm Abſchied von dieſer Frau, die ſich in
Paris zur Maͤcenatin aufgeworfen hat. Hr. Tollius
gab mir ſeine Empfehlungsſchreiben, und zwar nach
Bruͤſſel an Mr. Gerard, Maitre des Contes, et
Conſeiller de la Chambre Imper. des Contes;
nach Rotterdam, an Myn Heer Den Creet; nach
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/377>, abgerufen am 25.11.2024.
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