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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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Herzogs von Marlborough geziert. Sie ist durch Un-
terzeichnung erbaut worden. Der Herzog unterschrieb
zuerst 200. Pf. Sterl. und wirkte die Erlaubnis aus.
Die Prediger haben alle Freiheiten, wie in Engelland,
nur daß sie das weisse Chorhemde über das schwarze Kleid
nicht tragen können. Die Holländer sagen, das sei zu
katholisch. Eine Englische Predigt ist angenehm zu hö-
ren. Auf der Kanzel liegt ein rothsammtnes Küssen mit
Gold, und darauf die Handschrift.

Die Presbyterianische Kirche ist bei weitem nicht
so gros. An jedem Sitze ist ein Lichtstock, weil man
auch Abends zusammen kommt. Auch um 8. Uhr war
die grosse Stadtkirche noch ungemein voll Leute. Aus
den Kirchen ging ich noch weiter und besah

Die Stadtkanäle. Diese machen eine der grösten
Zierden der Stadt aus. Sieben ansehnliche Kanäle
durchschneiden der Länge nach die Stadt. Zu beiden
Seiten sind sie mit Bäumen besetzt, und auf jedem lie-
gen eine Menge Schiffe. Auch hat man hier die schön-
sten Aussichten und Spaziergänge. Die meisten Kanäle
kommen aus der Maas, und einer aus der Rotte, ei-
nem kleinen Flusse, welcher der Stadt den Namen gege-
ben hat.

Die Bildsäule des Desid. Erasmus. Neben
der Börse auf dem Erasmusmarkt, steht in einer eiser-
nen Einfassung auf einem Fusgestelle von weissem Mar-
mor die metallne Statue dieses grossen Bürgers von
Rotterdam mit lateinischen und holländischen Inschrif-
ten versehen *). Kleidung und Gesicht sind sehr gut,

wiewohl
*) Die Stadt hat sie ihrem berühmten Landsmanne
1622. setzen lassen. Der Kunstkenner findet sie in der
That

Herzogs von Marlborough geziert. Sie iſt durch Un-
terzeichnung erbaut worden. Der Herzog unterſchrieb
zuerſt 200. Pf. Sterl. und wirkte die Erlaubnis aus.
Die Prediger haben alle Freiheiten, wie in Engelland,
nur daß ſie das weiſſe Chorhemde uͤber das ſchwarze Kleid
nicht tragen koͤnnen. Die Hollaͤnder ſagen, das ſei zu
katholiſch. Eine Engliſche Predigt iſt angenehm zu hoͤ-
ren. Auf der Kanzel liegt ein rothſammtnes Kuͤſſen mit
Gold, und darauf die Handſchrift.

Die Presbyterianiſche Kirche iſt bei weitem nicht
ſo gros. An jedem Sitze iſt ein Lichtſtock, weil man
auch Abends zuſammen kommt. Auch um 8. Uhr war
die groſſe Stadtkirche noch ungemein voll Leute. Aus
den Kirchen ging ich noch weiter und beſah

Die Stadtkanaͤle. Dieſe machen eine der groͤſten
Zierden der Stadt aus. Sieben anſehnliche Kanaͤle
durchſchneiden der Laͤnge nach die Stadt. Zu beiden
Seiten ſind ſie mit Baͤumen beſetzt, und auf jedem lie-
gen eine Menge Schiffe. Auch hat man hier die ſchoͤn-
ſten Ausſichten und Spaziergaͤnge. Die meiſten Kanaͤle
kommen aus der Maas, und einer aus der Rotte, ei-
nem kleinen Fluſſe, welcher der Stadt den Namen gege-
ben hat.

Die Bildſaͤule des Deſid. Erasmus. Neben
der Boͤrſe auf dem Erasmusmarkt, ſteht in einer eiſer-
nen Einfaſſung auf einem Fusgeſtelle von weiſſem Mar-
mor die metallne Statue dieſes groſſen Buͤrgers von
Rotterdam mit lateiniſchen und hollaͤndiſchen Inſchrif-
ten verſehen *). Kleidung und Geſicht ſind ſehr gut,

wiewohl
*) Die Stadt hat ſie ihrem beruͤhmten Landsmanne
1622. ſetzen laſſen. Der Kunſtkenner findet ſie in der
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[468/0492] Herzogs von Marlborough geziert. Sie iſt durch Un- terzeichnung erbaut worden. Der Herzog unterſchrieb zuerſt 200. Pf. Sterl. und wirkte die Erlaubnis aus. Die Prediger haben alle Freiheiten, wie in Engelland, nur daß ſie das weiſſe Chorhemde uͤber das ſchwarze Kleid nicht tragen koͤnnen. Die Hollaͤnder ſagen, das ſei zu katholiſch. Eine Engliſche Predigt iſt angenehm zu hoͤ- ren. Auf der Kanzel liegt ein rothſammtnes Kuͤſſen mit Gold, und darauf die Handſchrift. Die Presbyterianiſche Kirche iſt bei weitem nicht ſo gros. An jedem Sitze iſt ein Lichtſtock, weil man auch Abends zuſammen kommt. Auch um 8. Uhr war die groſſe Stadtkirche noch ungemein voll Leute. Aus den Kirchen ging ich noch weiter und beſah Die Stadtkanaͤle. Dieſe machen eine der groͤſten Zierden der Stadt aus. Sieben anſehnliche Kanaͤle durchſchneiden der Laͤnge nach die Stadt. Zu beiden Seiten ſind ſie mit Baͤumen beſetzt, und auf jedem lie- gen eine Menge Schiffe. Auch hat man hier die ſchoͤn- ſten Ausſichten und Spaziergaͤnge. Die meiſten Kanaͤle kommen aus der Maas, und einer aus der Rotte, ei- nem kleinen Fluſſe, welcher der Stadt den Namen gege- ben hat. Die Bildſaͤule des Deſid. Erasmus. Neben der Boͤrſe auf dem Erasmusmarkt, ſteht in einer eiſer- nen Einfaſſung auf einem Fusgeſtelle von weiſſem Mar- mor die metallne Statue dieſes groſſen Buͤrgers von Rotterdam mit lateiniſchen und hollaͤndiſchen Inſchrif- ten verſehen *). Kleidung und Geſicht ſind ſehr gut, wiewohl *) Die Stadt hat ſie ihrem beruͤhmten Landsmanne 1622. ſetzen laſſen. Der Kunſtkenner findet ſie in der That

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/492>, abgerufen am 22.11.2024.