von Genien mit Vorstellungen der 4. Elemente, die eben aus Brabant ankam, und herrlich war. -- Ein Chineser im Visitenzimmer. -- Ein Eremit, im Schlafrock und Pantoffeln etc. aus Holz und Wachs, so natürlich, daß ich einmahl ein Kompliment machte, als ich schnell hineinkam und mich umsah. -- Ein Häus- chen übers Sekret gebaut, in Gestalt einer Kapelle mit einem Thurme, in der Nachbarschaft der reformirten Kirche, worüber sich auch der Welgelaarte Domine sehr formalisirte. Zur Naturgeschichte gehörig traf ich an: Einen Dytiscus mit einem herrlichen silberfarbenen Bauche, der schon viele Wochen ohne Nahrung im Gla- se gelebt hatte. -- Einen Affen aus Ceylon, der To- baksblätter fraß, und mit einem Bocke aus Guiana viel zu schaffen hatte. -- Theebäumchen und viele amerikanische Gewächse. -- Viele Wallfischribben; wir stritten lange über das Ding, es sollen keine Ribben, es sollen die Kinnladen von dem Thier seyn, einige be- haupteten gar, das Thier habe gar keine Ribben etc.
Unsere Pferde bekamen hier nichts, als süsses Was- ser, sie waren schon so an das Wrakwasser gewöhnt, daß sie lieber den ganzen Tag nicht soffen, bis wir wieder beim Sparendamm waren.
Bemerkungen.
Seit dem Brande, der das Komödienhaus ver- zehrte, wie man grade den Deserteur vorstellte, hat man ein neues prächtiges Schauspielhaus aufgebaut. Man spielt aber nur in holländischer Sprache, und die meisten Stücke sind aus dem Französischen übersetzt.
Wenn
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von Genien mit Vorſtellungen der 4. Elemente, die eben aus Brabant ankam, und herrlich war. — Ein Chineſer im Viſitenzimmer. — Ein Eremit, im Schlafrock und Pantoffeln ꝛc. aus Holz und Wachs, ſo natuͤrlich, daß ich einmahl ein Kompliment machte, als ich ſchnell hineinkam und mich umſah. — Ein Haͤus- chen uͤbers Sekret gebaut, in Geſtalt einer Kapelle mit einem Thurme, in der Nachbarſchaft der reformirten Kirche, woruͤber ſich auch der Welgelaarte Domine ſehr formaliſirte. Zur Naturgeſchichte gehoͤrig traf ich an: Einen Dytiſcus mit einem herrlichen ſilberfarbenen Bauche, der ſchon viele Wochen ohne Nahrung im Gla- ſe gelebt hatte. — Einen Affen aus Ceylon, der To- baksblaͤtter fraß, und mit einem Bocke aus Guiana viel zu ſchaffen hatte. — Theebaͤumchen und viele amerikaniſche Gewaͤchſe. — Viele Wallfiſchribben; wir ſtritten lange uͤber das Ding, es ſollen keine Ribben, es ſollen die Kinnladen von dem Thier ſeyn, einige be- haupteten gar, das Thier habe gar keine Ribben ꝛc.
Unſere Pferde bekamen hier nichts, als ſuͤſſes Waſ- ſer, ſie waren ſchon ſo an das Wrakwaſſer gewoͤhnt, daß ſie lieber den ganzen Tag nicht ſoffen, bis wir wieder beim Sparendamm waren.
Bemerkungen.
Seit dem Brande, der das Komoͤdienhaus ver- zehrte, wie man grade den Deſerteur vorſtellte, hat man ein neues praͤchtiges Schauſpielhaus aufgebaut. Man ſpielt aber nur in hollaͤndiſcher Sprache, und die meiſten Stuͤcke ſind aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzt.
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von Genien mit Vorſtellungen der 4. Elemente, die
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Schlafrock und Pantoffeln ꝛc. aus Holz und Wachs, ſo
natuͤrlich, daß ich einmahl ein Kompliment machte, als
ich ſchnell hineinkam und mich umſah. — Ein Haͤus-
chen uͤbers Sekret gebaut, in Geſtalt einer Kapelle mit
einem Thurme, in der Nachbarſchaft der reformirten
Kirche, woruͤber ſich auch der Welgelaarte Domine
ſehr formaliſirte. Zur Naturgeſchichte gehoͤrig traf ich
an: Einen Dytiſcus mit einem herrlichen ſilberfarbenen
Bauche, der ſchon viele Wochen ohne Nahrung im Gla-
ſe gelebt hatte. — Einen Affen aus Ceylon, der To-
baksblaͤtter fraß, und mit einem Bocke aus Guiana
viel zu ſchaffen hatte. — Theebaͤumchen und viele
amerikaniſche Gewaͤchſe. — Viele Wallfiſchribben;
wir ſtritten lange uͤber das Ding, es ſollen keine Ribben,
es ſollen die Kinnladen von dem Thier ſeyn, einige be-
haupteten gar, das Thier habe gar keine Ribben ꝛc.
Unſere Pferde bekamen hier nichts, als ſuͤſſes Waſ-
ſer, ſie waren ſchon ſo an das Wrakwaſſer gewoͤhnt, daß
ſie lieber den ganzen Tag nicht ſoffen, bis wir wieder
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Seit dem Brande, der das Komoͤdienhaus ver-
zehrte, wie man grade den Deſerteur vorſtellte, hat man
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/605>, abgerufen am 22.11.2024.
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