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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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Flächen, an allen Seiten angebracht sind, das läßt sich
nicht sagen, man muß es sehen. Das Auge ermüdet
endlich und das Fernglas thut den Augen weh. Vor
dem Eintritt ins Chor ist an einer Säule ein Gemälde
von Philipp dem Schönen, der eine Schlacht ad
Montem
gegen die Flandros gewonnen, und, so wie
er aus dem Kriege kam, in diese Kirche ging, seinen Sieg
der Mutter Gottes zuschrieb, und zum öffentlichen Be-
kentnis dieser seiner Demuth, sich in dem Kleide, und auf
dem Pferde, das er in der Schlacht geritten hatte, da
abmalen lies. Das Kleid ist steif, schwerfällig, blau
mit goldgestickten Lilien. Und auch das Pferd, ist in so
eine Decke ganz eingewickelt. Unter der Tafel ist die
Inschrift mit der Jahrzahl 1304. Neben der Kirche
liegt der bischöfliche Pallast mit einem artigen Garten.
Der Thurm an dieser Kirche ist sehr hoch. Man kan
von demselben fast ganz Paris übersehen; ich stieg aber
diesmahl nicht hinauf, weil trübes Regenwetter war, son-
dern eilte in die

Opera. Diese ist eins der prächtigsten Schauspiele,
die man in Paris haben kan. Ueberall sieht man an
den Mauern der Kirchen, an den Ecken der Strassen,
im Louvre, im Palais, an den Bureaux etc. die gedruck-
ten Komödien- und Opernzettel beständig angeklebt. Die
Oper wird so angekündigt. L'Acad. R. de Musique
donneras
-- -- -- Das Opernhaus ist ein Theil
vom Palais Royal in der Rue St. Honore. *) Das

Bureau,
*) Nun nicht mehr, nachdem's im Jahr 1780. abbrann-
te. Das neuerbaute liegt pres la Porte St. Martin.
Herausgeber.

Flaͤchen, an allen Seiten angebracht ſind, das laͤßt ſich
nicht ſagen, man muß es ſehen. Das Auge ermuͤdet
endlich und das Fernglas thut den Augen weh. Vor
dem Eintritt ins Chor iſt an einer Saͤule ein Gemaͤlde
von Philipp dem Schoͤnen, der eine Schlacht ad
Montem
gegen die Flandros gewonnen, und, ſo wie
er aus dem Kriege kam, in dieſe Kirche ging, ſeinen Sieg
der Mutter Gottes zuſchrieb, und zum oͤffentlichen Be-
kentnis dieſer ſeiner Demuth, ſich in dem Kleide, und auf
dem Pferde, das er in der Schlacht geritten hatte, da
abmalen lies. Das Kleid iſt ſteif, ſchwerfaͤllig, blau
mit goldgeſtickten Lilien. Und auch das Pferd, iſt in ſo
eine Decke ganz eingewickelt. Unter der Tafel iſt die
Inſchrift mit der Jahrzahl 1304. Neben der Kirche
liegt der biſchoͤfliche Pallaſt mit einem artigen Garten.
Der Thurm an dieſer Kirche iſt ſehr hoch. Man kan
von demſelben faſt ganz Paris uͤberſehen; ich ſtieg aber
diesmahl nicht hinauf, weil truͤbes Regenwetter war, ſon-
dern eilte in die

Opera. Dieſe iſt eins der praͤchtigſten Schauſpiele,
die man in Paris haben kan. Ueberall ſieht man an
den Mauern der Kirchen, an den Ecken der Straſſen,
im Louvre, im Palais, an den Bureaux ꝛc. die gedruck-
ten Komoͤdien- und Opernzettel beſtaͤndig angeklebt. Die
Oper wird ſo angekuͤndigt. L’Acad. R. de Muſique
donneras
— — — Das Opernhaus iſt ein Theil
vom Palais Royal in der Rue St. Honoré. *) Das

Bureau,
*) Nun nicht mehr, nachdem’s im Jahr 1780. abbrann-
te. Das neuerbaute liegt près la Porte St. Martin.
Herausgeber.
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[70/0094] Flaͤchen, an allen Seiten angebracht ſind, das laͤßt ſich nicht ſagen, man muß es ſehen. Das Auge ermuͤdet endlich und das Fernglas thut den Augen weh. Vor dem Eintritt ins Chor iſt an einer Saͤule ein Gemaͤlde von Philipp dem Schoͤnen, der eine Schlacht ad Montem gegen die Flandros gewonnen, und, ſo wie er aus dem Kriege kam, in dieſe Kirche ging, ſeinen Sieg der Mutter Gottes zuſchrieb, und zum oͤffentlichen Be- kentnis dieſer ſeiner Demuth, ſich in dem Kleide, und auf dem Pferde, das er in der Schlacht geritten hatte, da abmalen lies. Das Kleid iſt ſteif, ſchwerfaͤllig, blau mit goldgeſtickten Lilien. Und auch das Pferd, iſt in ſo eine Decke ganz eingewickelt. Unter der Tafel iſt die Inſchrift mit der Jahrzahl 1304. Neben der Kirche liegt der biſchoͤfliche Pallaſt mit einem artigen Garten. Der Thurm an dieſer Kirche iſt ſehr hoch. Man kan von demſelben faſt ganz Paris uͤberſehen; ich ſtieg aber diesmahl nicht hinauf, weil truͤbes Regenwetter war, ſon- dern eilte in die Opera. Dieſe iſt eins der praͤchtigſten Schauſpiele, die man in Paris haben kan. Ueberall ſieht man an den Mauern der Kirchen, an den Ecken der Straſſen, im Louvre, im Palais, an den Bureaux ꝛc. die gedruck- ten Komoͤdien- und Opernzettel beſtaͤndig angeklebt. Die Oper wird ſo angekuͤndigt. L’Acad. R. de Muſique donneras — — — Das Opernhaus iſt ein Theil vom Palais Royal in der Rue St. Honoré. *) Das Bureau, *) Nun nicht mehr, nachdem’s im Jahr 1780. abbrann- te. Das neuerbaute liegt près la Porte St. Martin. Herausgeber.

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/94>, abgerufen am 21.11.2024.