linder. Durch den wird das Holz hinaufgewunden, und um ihn herum schlingt sich, wie um eine Spindel, eine Schneckentreppe, so daß man keine Leitern braucht. Der Baumeister will sich hier oben eine Sternwarte anlegen. Gegen den Zugwind sind in der Kirche die Thüren dem Altar gegenüber vielfach, und so an einander gesetzt, daß sie selbst zufahren.
Nachmittags besuchte ich in Wandsbeck den Hrn. Claudius. Ganz simpel ist er in omni suo cultu. Er spielte mir Benda's Klavierstücke mit vielem Affekt und grosser Leichtigkeit vor. Er hat 3. schöne Mädchen, die er ganz nach der Natur erzieht; sie lagen auf der Erde. Er lebt gröstentheils von der Freimäuerei.
Wir gingen mit einander in des Grafen von Schim- melmanns Garten spazieren, wo ich eine Ardea pa- vonia sah. Dieser Vogel trägt auf dem Kopfe einen schwarzen Busch, der sich aufrichtet wie eine Bürste, der weisse Kranz oben sieht schön aus. Ich nahm hierauf meinen Rückweg durch die Alster, und kam mit mancher Fährlichkeit nach Hrn. Grotjahns Garten, wo Musik und Gesang uns erwartete.
Den 26sten Sept.
Heute besah ich
Das Fortifikationshaus. Das ist ein Theil des Walls am Altonaer Thore, wo ein grosser Garten mit 3, 4fachen, bald hellern bald dunklern Alleen, ist. Es ist viel Wasser dabei. Einen schönen Anblick hat man hier über die mit Schiffen bedeckte Elbe bis nach Har- burg hinüber. Auch sind Zelter hier aufgeschlagen, Spiel- und Trinkhäuser sind auch da.
Hr.
linder. Durch den wird das Holz hinaufgewunden, und um ihn herum ſchlingt ſich, wie um eine Spindel, eine Schneckentreppe, ſo daß man keine Leitern braucht. Der Baumeiſter will ſich hier oben eine Sternwarte anlegen. Gegen den Zugwind ſind in der Kirche die Thuͤren dem Altar gegenuͤber vielfach, und ſo an einander geſetzt, daß ſie ſelbſt zufahren.
Nachmittags beſuchte ich in Wandsbeck den Hrn. Claudius. Ganz ſimpel iſt er in omni ſuo cultu. Er ſpielte mir Benda’s Klavierſtuͤcke mit vielem Affekt und groſſer Leichtigkeit vor. Er hat 3. ſchoͤne Maͤdchen, die er ganz nach der Natur erzieht; ſie lagen auf der Erde. Er lebt groͤſtentheils von der Freimaͤuerei.
Wir gingen mit einander in des Grafen von Schim- melmanns Garten ſpazieren, wo ich eine Ardea pa- vonia ſah. Dieſer Vogel traͤgt auf dem Kopfe einen ſchwarzen Buſch, der ſich aufrichtet wie eine Buͤrſte, der weiſſe Kranz oben ſieht ſchoͤn aus. Ich nahm hierauf meinen Ruͤckweg durch die Alſter, und kam mit mancher Faͤhrlichkeit nach Hrn. Grotjahns Garten, wo Muſik und Geſang uns erwartete.
Den 26ſten Sept.
Heute beſah ich
Das Fortifikationshaus. Das iſt ein Theil des Walls am Altonaer Thore, wo ein groſſer Garten mit 3, 4fachen, bald hellern bald dunklern Alleen, iſt. Es iſt viel Waſſer dabei. Einen ſchoͤnen Anblick hat man hier uͤber die mit Schiffen bedeckte Elbe bis nach Har- burg hinuͤber. Auch ſind Zelter hier aufgeſchlagen, Spiel- und Trinkhaͤuſer ſind auch da.
Hr.
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linder. Durch den wird das Holz hinaufgewunden, und
um ihn herum ſchlingt ſich, wie um eine Spindel, eine
Schneckentreppe, ſo daß man keine Leitern braucht. Der
Baumeiſter will ſich hier oben eine Sternwarte anlegen.
Gegen den Zugwind ſind in der Kirche die Thuͤren dem
Altar gegenuͤber vielfach, und ſo an einander geſetzt, daß
ſie ſelbſt zufahren.
Nachmittags beſuchte ich in Wandsbeck den Hrn.
Claudius. Ganz ſimpel iſt er in omni ſuo cultu.
Er ſpielte mir Benda’s Klavierſtuͤcke mit vielem Affekt
und groſſer Leichtigkeit vor. Er hat 3. ſchoͤne Maͤdchen,
die er ganz nach der Natur erzieht; ſie lagen auf der
Erde. Er lebt groͤſtentheils von der Freimaͤuerei.
Wir gingen mit einander in des Grafen von Schim-
melmanns Garten ſpazieren, wo ich eine Ardea pa-
vonia ſah. Dieſer Vogel traͤgt auf dem Kopfe einen
ſchwarzen Buſch, der ſich aufrichtet wie eine Buͤrſte, der
weiſſe Kranz oben ſieht ſchoͤn aus. Ich nahm hierauf
meinen Ruͤckweg durch die Alſter, und kam mit mancher
Faͤhrlichkeit nach Hrn. Grotjahns Garten, wo Muſik
und Geſang uns erwartete.
Den 26ſten Sept.
Heute beſah ich
Das Fortifikationshaus. Das iſt ein Theil des
Walls am Altonaer Thore, wo ein groſſer Garten mit
3, 4fachen, bald hellern bald dunklern Alleen, iſt. Es
iſt viel Waſſer dabei. Einen ſchoͤnen Anblick hat man
hier uͤber die mit Schiffen bedeckte Elbe bis nach Har-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/254>, abgerufen am 24.11.2024.
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