jährlich beinahe 60,000 Stück Wellen, oder Hecken- holz; meist ist es Birken- oder Weidenholz. Der soge- nannte Vörd, eine schöne Rheininsul, hat auch hübsche Waldungen und Gesträuche.
Sie müssen es, indem ich Ihnen das alles erzählte, selbst bemerkt haben, daß die Leute in diesen Gegenden eben so fleißig sind, als ihr Land reich und kostbar ist. Man hat hier keine Brache; die Nutzung der Felder geht ununterbrochen fort, der Bauer arbeitet immer, und die Erde trägt immer. Saat und Erndte folgt beständig auf einander. Ich habe Ihnen die vornehmsten Pflan- zen genannt, nun muß ich Ihnen auch einiges vom Zu- stande der Viehzucht sagen.
Etwa hundert Bürger halten Pferde, kaufen oder erziehen sie zum Ackerbau, einige halten sie auch um des Fuhrwerks willen, aber Stuttereien sind nicht da.
Weit grösser ist die Anzahl des Rindviehes in Speier, wiewohl man mehr mit Pferden als mit Ochsen pflügt. Aber es ist in der Stadt eine grosse Menge Kü- he. Auf den oben genannten drei Weidgängen sind auch drei grosse Heerden Kühe um des Hausbrauchs willen. Butter und Käse macht sich jede Familie selber, aber Milch wird unter den Leuten in der Stadt wechselsweise verkauft.
Es ist noch eine Heerde Schaafe vorhanden, weil aber über ihren Weidgang viel Verdruß entstanden ist, so ist sie nicht mehr so gros, als ehemals.
Auch erziehen die Bürger keine Ziegen, ausser, wenn einer um seiner Gesundheit willen Ziegenmilch trinken muß.
Hingegen
jaͤhrlich beinahe 60,000 Stuͤck Wellen, oder Hecken- holz; meiſt iſt es Birken- oder Weidenholz. Der ſoge- nannte Voͤrd, eine ſchoͤne Rheininſul, hat auch huͤbſche Waldungen und Geſtraͤuche.
Sie muͤſſen es, indem ich Ihnen das alles erzaͤhlte, ſelbſt bemerkt haben, daß die Leute in dieſen Gegenden eben ſo fleißig ſind, als ihr Land reich und koſtbar iſt. Man hat hier keine Brache; die Nutzung der Felder geht ununterbrochen fort, der Bauer arbeitet immer, und die Erde traͤgt immer. Saat und Erndte folgt beſtaͤndig auf einander. Ich habe Ihnen die vornehmſten Pflan- zen genannt, nun muß ich Ihnen auch einiges vom Zu- ſtande der Viehzucht ſagen.
Etwa hundert Buͤrger halten Pferde, kaufen oder erziehen ſie zum Ackerbau, einige halten ſie auch um des Fuhrwerks willen, aber Stuttereien ſind nicht da.
Weit groͤſſer iſt die Anzahl des Rindviehes in Speier, wiewohl man mehr mit Pferden als mit Ochſen pfluͤgt. Aber es iſt in der Stadt eine groſſe Menge Kuͤ- he. Auf den oben genannten drei Weidgaͤngen ſind auch drei groſſe Heerden Kuͤhe um des Hausbrauchs willen. Butter und Kaͤſe macht ſich jede Familie ſelber, aber Milch wird unter den Leuten in der Stadt wechſelsweiſe verkauft.
Es iſt noch eine Heerde Schaafe vorhanden, weil aber uͤber ihren Weidgang viel Verdruß entſtanden iſt, ſo iſt ſie nicht mehr ſo gros, als ehemals.
Auch erziehen die Buͤrger keine Ziegen, auſſer, wenn einer um ſeiner Geſundheit willen Ziegenmilch trinken muß.
Hingegen
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jaͤhrlich beinahe 60,000 Stuͤck Wellen, oder Hecken-
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nannte Voͤrd, eine ſchoͤne Rheininſul, hat auch huͤbſche
Waldungen und Geſtraͤuche.
Sie muͤſſen es, indem ich Ihnen das alles erzaͤhlte,
ſelbſt bemerkt haben, daß die Leute in dieſen Gegenden
eben ſo fleißig ſind, als ihr Land reich und koſtbar iſt.
Man hat hier keine Brache; die Nutzung der Felder geht
ununterbrochen fort, der Bauer arbeitet immer, und die
Erde traͤgt immer. Saat und Erndte folgt beſtaͤndig
auf einander. Ich habe Ihnen die vornehmſten Pflan-
zen genannt, nun muß ich Ihnen auch einiges vom Zu-
ſtande der Viehzucht ſagen.
Etwa hundert Buͤrger halten Pferde, kaufen oder
erziehen ſie zum Ackerbau, einige halten ſie auch um
des Fuhrwerks willen, aber Stuttereien ſind nicht da.
Weit groͤſſer iſt die Anzahl des Rindviehes in
Speier, wiewohl man mehr mit Pferden als mit Ochſen
pfluͤgt. Aber es iſt in der Stadt eine groſſe Menge Kuͤ-
he. Auf den oben genannten drei Weidgaͤngen ſind auch
drei groſſe Heerden Kuͤhe um des Hausbrauchs willen.
Butter und Kaͤſe macht ſich jede Familie ſelber, aber
Milch wird unter den Leuten in der Stadt wechſelsweiſe
verkauft.
Es iſt noch eine Heerde Schaafe vorhanden, weil
aber uͤber ihren Weidgang viel Verdruß entſtanden iſt,
ſo iſt ſie nicht mehr ſo gros, als ehemals.
Auch erziehen die Buͤrger keine Ziegen, auſſer,
wenn einer um ſeiner Geſundheit willen Ziegenmilch
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/350>, abgerufen am 25.11.2024.
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