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Sander, Heinrich: Erbauungsbuch zur Beförderung wahrer Gottseligkeit. 3. Aufl. Leipzig, 1785.

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am Ende seines Lebens.
zweifeln wir nie unter allen Mühseligkeiten dieses Le-
bens -- Im Staat Gottes sind doch alle gehorsame
Unterthanen glücklich, die Vorsehung giebt uns nichts
ohne Mühe und Arbeit, und wären wir frey von allen
trüben Stunden, so würden wir nie die ganze Allmacht
der christlichen Religion erfahren, so wüßten wir nichts
von den großen Belohnungen, die das Vertrauen auf
Gott hat, so hättet ihr Unbekannte, Dürftige, vom
Hunger und Elend geplagte Brüder, keine Gelegenheit,
an eurem Erlöser auch die Geduld, die Ergebenheit, die
Sanftmuth, das stille Zurückziehen in sich selber, die
schweigende Unterwerfung nachzuahmen. Christen!
wir ringen ja nicht um eine verwelkliche Krone. Un-
ser Ehrenkranz ist nicht von Eichenlaub und Epheu,
wir kämpfen um die Vorrechte des ewigen Lebens, wir
sind schon selig in Hoffnung,
(Röm. 8, 24.) --
ach, allmächtiger Gott im Himmel! segne uns doch,
daß wir alle das alles überwinden, was uns am Fort-
gang, und manchen noch am Anfang in der Gottselig-
keit gehindert hat!

Jesus Christus war auch noch amGesinnung
Jesu Christi
am Ende sei-
nes Lebens ge-
gen die Men-
schen.

Ende seines Lebens der größte, feurigste,
aufrichtigste Menschenfreund. An seinen
Begleitern arbeitete er unaufhörlich wider
alle Vorurtheile, aber jede Bemühung, die er an sie
wandte, ist Wohlthat für uns. Für uns, und unsre
Nachkommen, so lang Sonne und Mond am Himmel
glänzen, erzog er diese Juden, diese Fischer, diese ge-
meine Handwerker zu Weltverbesserern, zu seinen Nach-
folgern, zu Lehrern der allerbesten, der allerwürdigsten

Reli-

am Ende ſeines Lebens.
zweifeln wir nie unter allen Mühſeligkeiten dieſes Le-
bens — Im Staat Gottes ſind doch alle gehorſame
Unterthanen glücklich, die Vorſehung giebt uns nichts
ohne Mühe und Arbeit, und wären wir frey von allen
trüben Stunden, ſo würden wir nie die ganze Allmacht
der chriſtlichen Religion erfahren, ſo wüßten wir nichts
von den großen Belohnungen, die das Vertrauen auf
Gott hat, ſo hättet ihr Unbekannte, Dürftige, vom
Hunger und Elend geplagte Brüder, keine Gelegenheit,
an eurem Erlöſer auch die Geduld, die Ergebenheit, die
Sanftmuth, das ſtille Zurückziehen in ſich ſelber, die
ſchweigende Unterwerfung nachzuahmen. Chriſten!
wir ringen ja nicht um eine verwelkliche Krone. Un-
ſer Ehrenkranz iſt nicht von Eichenlaub und Epheu,
wir kämpfen um die Vorrechte des ewigen Lebens, wir
ſind ſchon ſelig in Hoffnung,
(Röm. 8, 24.) —
ach, allmächtiger Gott im Himmel! ſegne uns doch,
daß wir alle das alles überwinden, was uns am Fort-
gang, und manchen noch am Anfang in der Gottſelig-
keit gehindert hat!

Jeſus Chriſtus war auch noch amGeſinnung
Jeſu Chriſti
am Ende ſei-
nes Lebens ge-
gen die Men-
ſchen.

Ende ſeines Lebens der größte, feurigſte,
aufrichtigſte Menſchenfreund. An ſeinen
Begleitern arbeitete er unaufhörlich wider
alle Vorurtheile, aber jede Bemühung, die er an ſie
wandte, iſt Wohlthat für uns. Für uns, und unſre
Nachkommen, ſo lang Sonne und Mond am Himmel
glänzen, erzog er dieſe Juden, dieſe Fiſcher, dieſe ge-
meine Handwerker zu Weltverbeſſerern, zu ſeinen Nach-
folgern, zu Lehrern der allerbeſten, der allerwürdigſten

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[287/0293] am Ende ſeines Lebens. zweifeln wir nie unter allen Mühſeligkeiten dieſes Le- bens — Im Staat Gottes ſind doch alle gehorſame Unterthanen glücklich, die Vorſehung giebt uns nichts ohne Mühe und Arbeit, und wären wir frey von allen trüben Stunden, ſo würden wir nie die ganze Allmacht der chriſtlichen Religion erfahren, ſo wüßten wir nichts von den großen Belohnungen, die das Vertrauen auf Gott hat, ſo hättet ihr Unbekannte, Dürftige, vom Hunger und Elend geplagte Brüder, keine Gelegenheit, an eurem Erlöſer auch die Geduld, die Ergebenheit, die Sanftmuth, das ſtille Zurückziehen in ſich ſelber, die ſchweigende Unterwerfung nachzuahmen. Chriſten! wir ringen ja nicht um eine verwelkliche Krone. Un- ſer Ehrenkranz iſt nicht von Eichenlaub und Epheu, wir kämpfen um die Vorrechte des ewigen Lebens, wir ſind ſchon ſelig in Hoffnung, (Röm. 8, 24.) — ach, allmächtiger Gott im Himmel! ſegne uns doch, daß wir alle das alles überwinden, was uns am Fort- gang, und manchen noch am Anfang in der Gottſelig- keit gehindert hat! Jeſus Chriſtus war auch noch am Ende ſeines Lebens der größte, feurigſte, aufrichtigſte Menſchenfreund. An ſeinen Begleitern arbeitete er unaufhörlich wider alle Vorurtheile, aber jede Bemühung, die er an ſie wandte, iſt Wohlthat für uns. Für uns, und unſre Nachkommen, ſo lang Sonne und Mond am Himmel glänzen, erzog er dieſe Juden, dieſe Fiſcher, dieſe ge- meine Handwerker zu Weltverbeſſerern, zu ſeinen Nach- folgern, zu Lehrern der allerbeſten, der allerwürdigſten Reli- Geſinnung Jeſu Chriſti am Ende ſei- nes Lebens ge- gen die Men- ſchen.

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Erbauungsbuch zur Beförderung wahrer Gottseligkeit. 3. Aufl. Leipzig, 1785, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_erbauungsbuch_1785/293>, abgerufen am 23.11.2024.