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Sanders, Daniel: Brief an das Reichskanzleramt. Altstrelitz, 30. Juli 1877.

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heiten und zur Ergänzung des vorhandenen und der durch
die Fortbildung der Sprache neu entstandenen Lücken zu
versäumen und so habe ich schon 1865 in dem "Vorwort" auf
das glücklich zu Ende geführte Werk zurückblickend, einer-
seits mit einer gewissen freudigen Genugthung von mei-
nem Werke sagen dürfen:
Schon wie es jetzt vorliegt, hat die Kritik ihr die An-
erkennung gezollt, daß es den Wortschatz, die Bedeu-
tungen und Anordnungen der einzelnen Wörter, ihre
Fügung und grammatischen Verhältnisse in einer
Vollständigkeit darlegen, hinter der alle anderen Wör-
terbücher bei Weitem zurückbleiben;
andererseits aber habe ich selbst offen hervorgehoben, wie-
viel dem beendeten Werk noch zur Vollendung fehlt, und
bereits damals eine Ergänzung in Aussicht gestellt, auf die
ich schon vor dem Erscheinen des ersten Heftes an unablässig
mein Augenmerk gerichtet und zu der ich, wie ich jetzt
hinzufügen darf, planmäßig unausgesetzt mit unermüde-
ter Sorgfalt bis auf den heutigen Tag weiter gesammelt,
nun - wie gesagt - eine Pflicht zugleich gegen mich selbst und ge-
gen das Vaterland zu erfüllen.

Die Reichhaltigkeit des so bisher durch sechszehn Jahre hin-
durch nachgesammelten Stoffes und mein zurückgelegtes
57' Lebensjahr lassen es mich an der Zeit erachten, nun an
die Ausarbeitung zu gehen, nun meinem Werke den Ab-
schluß und die Vollendung zu geben, die nach dem Maß
meiner Kräfte ich ihm überhaupt zu geben im Stande bin.
Mein Wunsch und mein Hoffen geht dahin, daß die so

bisher

heiten und zur Ergänzung des vorhandenen und der durch
die Fortbildung der Sprache neu entstandenen Lücken zu
versäumen und so habe ich schon 1865 in dem „Vorwort“ auf
das glücklich zu Ende geführte Werk zurückblickend, einer-
seits mit einer gewissen freudigen Genugthung von mei-
nem Werke sagen dürfen:
Schon wie es jetzt vorliegt, hat die Kritik ihr die An-
erkennung gezollt, daß es den Wortschatz, die Bedeu-
tungen und Anordnungen der einzelnen Wörter, ihre
Fügung und grammatischen Verhältnisse in einer
Vollständigkeit darlegen, hinter der alle anderen Wör-
terbücher bei Weitem zurückbleiben;
andererseits aber habe ich selbst offen hervorgehoben, wie-
viel dem beendeten Werk noch zur Vollendung fehlt, und
bereits damals eine Ergänzung in Aussicht gestellt, auf die
ich schon vor dem Erscheinen des ersten Heftes an unablässig
mein Augenmerk gerichtet und zu der ich, wie ich jetzt
hinzufügen darf, planmäßig unausgesetzt mit unermüde-
ter Sorgfalt bis auf den heutigen Tag weiter gesam̃elt,
nun – wie gesagt – eine Pflicht zugleich gegen mich selbst und ge-
gen das Vaterland zu erfüllen.

Die Reichhaltigkeit des so bisher durch sechszehn Jahre hin-
durch nachgesammelten Stoffes und mein zurückgelegtes
57' Lebensjahr lassen es mich an der Zeit erachten, nun an
die Ausarbeitung zu gehen, nun meinem Werke den Ab-
schluß und die Vollendung zu geben, die nach dem Maß
meiner Kräfte ich ihm überhaupt zu geben im Stande bin.
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Zitationshilfe: Sanders, Daniel: Brief an das Reichskanzleramt. Altstrelitz, 30. Juli 1877, S. [1v]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_reichskanzleramt_1877/2>, abgerufen am 29.04.2024.