Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] dergleichen alda vorher wenig Künstlere von sich scheinen lassen/ hochgeschätzet/ geehrt und gepriesen Seine fürtreffliche daselbst verfärtigte Werke. worden. Er stiftete auch alda manch schönes Gedächtnis seiner Kunst: sonderlich/ auf des Clevenirs Duelle, das große Werk von einer Compagnie Burger/ welche die Königin in Frankreich/ Mariam de Medices, in Amsterdam eingeholt; wie nicht weniger vom Herrn Fontaine, bey dem berühmten Liebhaber Herrn von Bicker, und noch viel andere. So hat Er auch den in aller Welt berühmten Swedischen Abgesandten Herrn von Spiring/ samt seiner Gemahlin/ als unvergleichliche Liebhabere dieser Künste/ sehr natürlich in Lebensgröße gecontrafätet.

Es wolte aber/ die Göttliche Vorsehung/ unsern H. von Sandrart auch daselbst nicht lassen. Dann als Ihme/ das Landsaßen-Gut Stockau/ bey Ingolstadt im Pfalz-Neuburgischen Gebiet/ erblich angefallen/ hat Er/ mit großem Leid aller Er verläst Holland/ Kunstliebenden Amsterdamer/ (wie es die in Druck verfärtigte Klagschrift und überaus-sinnreiche Reim-Gebände Jost Vondels bezeugen) sich dahin begeben müßen/ um diesen Adelsitz zu bewohnen/ und demselben vorzustehen. Er hat aber daselbst/ alle seine Kunstwerke/ auf inständiges Bitten und anhalten der Kunst Liebhabere in Amsterdam/ gegen hochwichtigem baarem Wehrt/ hinterlassen: überläst in Amsterdam seinen Kunst-Vorraht/ um 22621 Gülden/ massen ihme/ von dem vorgedachten Swedischen Abgesandten Herrn von Spiring/ 3500 Gülden für zwey Buch Italiänischer Handriße/ in dem Ausruff aber/ 4555 Gulden für andere von einem und andern erkaufte Handriße und Kupferstiche/ und für die noch übrig-habende rare Gemälde 14566 baare Gulden bezahlt worden; worauf Er/ in ausbegleitung vieler Personen/ sich auf die Reiße begeben.

Er fande/ in so betrübten Zeiten/ sein Land-Gut ganz verderbt/ und muste Er seinen gepressten beziehet und reparirt sein Adelich Gut Stockau: Unterthanen mit eigenen baaren Mitteln wieder aufhelfen/ auch alles von neuem in Bau führen und repariren: welches Er gern thäte/ in Hoffnung/ dasselbe desto eher anzubringen und zu verkauffen. Aber es erfolgte weit ein anders. Dann/ als nun alles wieder in flor und gutem Wesen stunde/ kame im letzten Bayrischen Krieg A. 1647 ein neues Ungewitter/ und wurde/ unangesehen Stockau neutral das wird zu andernmal verbrannt und eingeaschert/ und im Pfaltz-Neuburgischen Gebiete/ das Schloß/ samt der ganzen dazu gehörigen schönen Hofmark/ auch der Unterthanen 37 schönen Gebäuden und Mühlwerken/ aus Bosheit und ohne einige Ursach/ von den daselbst durchziehenden Franzosen/ wieder angesteckt/ verbrannt und in die Aschen geleget: welches Er/ von einem Thurn zu Ingelstadt/ dahin er seine Mobilien geflehet hatte/ nicht ohn herzbrechenden Wehmut/ ansehen müßen. Als aber/ im folgenden Jahr/ der langgewünschte Friedens Bote angeländet/ hat Herr von Sandrart sich aufs neue daran gemacht/ und alles viel herrlicher und bequemer aufgebauet/ als es zuvor gestanden.

und endlich an H. Baron von Mayr verkauft. Letzlich/ weil Er zu einigem Leibs-Erben keine Hoffnung hatte/ hat Er dieses Adeliche Landgut und Hofmark Stockau/ samt allen Unterthanen/ an seinen vertrauten vornehmen Freund/ den Kunstliebenden [Spaltenumbruch] und Hoch-qualificirten Freyherrn von Mayr verkauffet/ und sich in der löblichen Käyserlichen Er begibet sich nach Augsburg. freyen Reichs Stadt Augsburg häuslich niedergelassen.

Es hat aber unser Herr von Sandrart/ unter solchen Läuften und Verrichtungen/ vorgemeldte seine Studien nicht aufgegeben/ sondern/ soviel die obhabende Oeconomie, und die zustossende Rechts-Processe/ (an die Er die nächtliche Stunden verwendet/ und dieselbe/ durch eigene Verfassung benötigter Schrifften/ glücklich hinaus geführet) zulassen wollen/ der Mahlerey fleißig obgelegen: wovon viele/ sowol für Weltliche Potentaten/ als Geistliche hohe Stands-Personen/ in Kirchen und andere der Devotion oder Kunst gewidmete Oerter/ verfärtigte Stücke/ noch reden können.

Also mahlte Er/ für S. Churf. Durchl. Maximilian in Bäyrn/ (welcher/ wie alle seine Vorfahren/ nicht allein ein sonderbarer Kunst-Liebhaber/ sondern auch ein höchstverständiger Künstler gewesen/ und daher unsern Herr von Sandrart sonders Seine Werke: die XII Monate/ samt Tag und Nacht/ und ein Altar-Blat/ zu Schleißheim/ für Chur-Bayren. geliebet/ die zwölf Monate/ samt Tag und Nacht in Lebensgröße: zu auszierung des großen Saals in Schleißheim: neben einem kleinen Altar-Blat in der Capelle daselbst/praesetirend Mariam und ihr Kind JEsum/ welches von Johanne Baptista, in beyseyn S. Annae und Josephs/ ein schönes Lämlein empfähet. Dieses waren solche Werke/ daß die Natur selbst darüber erstaunet: massen/ als Er/ im November besagter XII Monate/ einen Jäger gebildet/ der/ unter anderm gefangenen Wildbrät/ einen Hasen über den Rucken hinabhangend truge/ und der Churfürst/ als ihm solches Stuck neben den andern von Amsterdam eingelanget/ dasselbe eröffnet und beschauet/ die eben beywesende Windspiele/ den Hasen für natürlich und lebendig haltend/ darnach gesprungen und gebissen.Ein von ihm gemahlter Hase/ reitzet die Windspiele. Diese zwölf Monate sind nachmals in Holland zu Kupfer gebracht/ und von den beyden trefflichen Poeten Barlaeo und Vondel, mit Lateinischen und Nieder-Teutschen Unterschriften bezieret worden; wovon die ersten diese nachfolgende gewesen:

In Menses Duodecim
a Joachimo Sandrartio a Stockau pi-
ctos, & Bavarorum Ducis filio
inscriptos.

Unterschriften der XII Monate. CUi patriis vernans crescit virtutibus
aetas,

& pietas certam spem facit ipsa sui:
Accipe Zodiaci menses & sidera, Princeps!
& toto solis tramite sospes age.
Qui puer imperii tot signis emicat, illi
fas est signiferi tot famulare faces.

JANUARIUS.

IAnus adest, geminosque bifrons sua lumi-
na Phoebo

objicit: hinc veteri proximus, inde novo.
Frigidus humentem profundit Aquarius
urnam,

& liquidas stringit vis glacialis aquas.

[Spaltenumbruch] dergleichen alda vorher wenig Künstlere von sich scheinen lassen/ hochgeschätzet/ geehrt und gepriesen Seine fürtreffliche daselbst verfärtigte Werke. worden. Er stiftete auch alda manch schönes Gedächtnis seiner Kunst: sonderlich/ auf des Clevenirs Duelle, das große Werk von einer Compagnie Burger/ welche die Königin in Frankreich/ Mariam de Medices, in Amsterdam eingeholt; wie nicht weniger vom Herrn Fontaine, bey dem berühmten Liebhaber Herrn von Bicker, und noch viel andere. So hat Er auch den in aller Welt berühmten Swedischen Abgesandten Herrn von Spiring/ samt seiner Gemahlin/ als unvergleichliche Liebhabere dieser Künste/ sehr natürlich in Lebensgröße gecontrafätet.

Es wolte aber/ die Göttliche Vorsehung/ unsern H. von Sandrart auch daselbst nicht lassen. Dann als Ihme/ das Landsaßen-Gut Stockau/ bey Ingolstadt im Pfalz-Neuburgischen Gebiet/ erblich angefallen/ hat Er/ mit großem Leid aller Er verläst Holland/ Kunstliebenden Amsterdamer/ (wie es die in Druck verfärtigte Klagschrift und überaus-sinnreiche Reim-Gebände Jost Vondels bezeugen) sich dahin begeben müßen/ um diesen Adelsitz zu bewohnen/ und demselben vorzustehen. Er hat aber daselbst/ alle seine Kunstwerke/ auf inständiges Bitten und anhalten der Kunst Liebhabere in Amsterdam/ gegen hochwichtigem baarem Wehrt/ hinterlassen: überläst in Amsterdam seinen Kunst-Vorraht/ um 22621 Gülden/ massen ihme/ von dem vorgedachten Swedischen Abgesandten Herrn von Spiring/ 3500 Gülden für zwey Buch Italiänischer Handriße/ in dem Ausruff aber/ 4555 Gulden für andere von einem und andern erkaufte Handriße und Kupferstiche/ und für die noch übrig-habende rare Gemälde 14566 baare Gulden bezahlt worden; worauf Er/ in ausbegleitung vieler Personen/ sich auf die Reiße begeben.

Er fande/ in so betrübten Zeiten/ sein Land-Gut ganz verderbt/ und muste Er seinen gepressten beziehet und reparirt sein Adelich Gut Stockau: Unterthanen mit eigenen baaren Mitteln wieder aufhelfen/ auch alles von neuem in Bau führen und repariren: welches Er gern thäte/ in Hoffnung/ dasselbe desto eher anzubringen und zu verkauffen. Aber es erfolgte weit ein anders. Dann/ als nun alles wieder in flor und gutem Wesen stunde/ kame im letzten Bayrischen Krieg A. 1647 ein neues Ungewitter/ und wurde/ unangesehen Stockau neutral das wird zu andernmal verbrannt und eingeàschert/ und im Pfaltz-Neuburgischen Gebiete/ das Schloß/ samt der ganzen dazu gehörigen schönen Hofmark/ auch der Unterthanen 37 schönen Gebäuden und Mühlwerken/ aus Bosheit und ohne einige Ursach/ von den daselbst durchziehenden Franzosen/ wieder angesteckt/ verbrannt und in die Aschen geleget: welches Er/ von einem Thurn zu Ingelstadt/ dahin er seine Mobilien geflehet hatte/ nicht ohn herzbrechenden Wehmut/ ansehen müßen. Als aber/ im folgenden Jahr/ der langgewünschte Friedens Bote angeländet/ hat Herr von Sandrart sich aufs neue daran gemacht/ und alles viel herrlicher und bequemer aufgebauet/ als es zuvor gestanden.

und endlich an H. Baron von Mayr verkauft. Letzlich/ weil Er zu einigem Leibs-Erben keine Hoffnung hatte/ hat Er dieses Adeliche Landgut und Hofmark Stockau/ samt allen Unterthanen/ an seinen vertrauten vornehmen Freund/ den Kunstliebenden [Spaltenumbruch] und Hoch-qualificirten Freyherrn von Mayr verkauffet/ und sich in der löblichen Käyserlichen Er begibet sich nach Augsburg. freyen Reichs Stadt Augsburg häuslich niedergelassen.

Es hat aber unser Herr von Sandrart/ unter solchen Läuften und Verrichtungen/ vorgemeldte seine Studien nicht aufgegeben/ sondern/ soviel die obhabende Oeconomie, und die zustossende Rechts-Processe/ (an die Er die nächtliche Stunden verwendet/ und dieselbe/ durch eigene Verfassung benötigter Schrifften/ glücklich hinaus geführet) zulassen wollen/ der Mahlerey fleißig obgelegen: wovon viele/ sowol für Weltliche Potentaten/ als Geistliche hohe Stands-Personen/ in Kirchen und andere der Devotion oder Kunst gewidmete Oerter/ verfärtigte Stücke/ noch reden können.

Also mahlte Er/ für S. Churf. Durchl. Maximilian in Bäyrn/ (welcher/ wie alle seine Vorfahren/ nicht allein ein sonderbarer Kunst-Liebhaber/ sondern auch ein höchstverständiger Künstler gewesen/ und daher unsern Herr von Sandrart sonders Seine Werke: die XII Monate/ samt Tag und Nacht/ und ein Altar-Blat/ zu Schleißheim/ für Chur-Bayren. geliebet/ die zwölf Monate/ samt Tag und Nacht in Lebensgröße: zu auszierung des großen Saals in Schleißheim: neben einem kleinen Altar-Blat in der Capelle daselbst/praesetirend Mariam und ihr Kind JEsum/ welches von Johanne Baptista, in beyseyn S. Annae und Josephs/ ein schönes Lämlein empfähet. Dieses waren solche Werke/ daß die Natur selbst darüber erstaunet: massen/ als Er/ im November besagter XII Monate/ einen Jäger gebildet/ der/ unter anderm gefangenen Wildbrät/ einen Hasen über den Rucken hinabhangend truge/ und der Churfürst/ als ihm solches Stuck neben den andern von Amsterdam eingelanget/ dasselbe eröffnet und beschauet/ die eben beywesende Windspiele/ den Hasen für natürlich und lebendig haltend/ darnach gesprungen und gebissen.Ein von ihm gemahlter Hase/ reitzet die Windspiele. Diese zwölf Monate sind nachmals in Holland zu Kupfer gebracht/ und von den beyden trefflichen Poeten Barlaeo und Vondel, mit Lateinischen und Nieder-Teutschen Unterschriften bezieret worden; wovon die ersten diese nachfolgende gewesen:

In Menses Duodecim
à Joachimo Sandrartio à Stockau pi-
ctos, & Bavarorum Ducis filio
inscriptos.

Unterschriften der XII Monate. CUi patriis vernans crescit virtutibus
aetas,

& pietas certam spem facit ipsa sui:
Accipe Zodiaci menses & sidera, Princeps!
& toto solis tramite sospes age.
Qui puer imperii tot signis emicat, illi
fas est signiferi tot famulare faces.

JANUARIUS.

IAnus adest, geminosque bifrons sua lumi-
na Phoebo

objicit: hinc veteri proximus, inde novo.
Frigidus humentem profundit Aquarius
urnam,

& liquidas stringit vis glacialis aquas.
<TEI>
  <text>
    <back>
      <div>
        <p xml:id="p630.6"><pb facs="#f0223" xml:id="pb-631" n="[Lebenslauf, S. 13]"/><cb/>
dergleichen alda vorher wenig Künstlere von sich scheinen lassen/ hochgeschätzet/ geehrt und gepriesen <note place="right">Seine fürtreffliche daselbst verfärtigte Werke.</note> worden. Er stiftete auch alda manch schönes Gedächtnis seiner Kunst: sonderlich/ auf des <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1571">Clevenirs Duelle</placeName>,</hi> <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-20 http://www.rijksmuseum.nl/collectie/SK-C-393">das große Werk von einer Compagnie Burger</name>/ welche die Königin in Frankreich/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1610 http://d-nb.info/gnd/118577778 http://viaf.org/viaf/12420076">Mariam de Medices</persName>,</hi> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-13 http://www.geonames.org/2759794/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006952">Amsterdam</placeName> eingeholt; wie nicht weniger <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-247">vom Herrn <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1771">Fontaine</persName></hi></name>, bey dem berühmten Liebhaber Herrn von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1772 http://d-nb.info/gnd/141936495 http://viaf.org/viaf/139143209">Bicker</persName>,</hi> und noch viel andere. So hat Er auch <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-162">den in aller Welt berühmten Swedischen Abgesandten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-977 http://d-nb.info/gnd/1018412182">Herrn von Spiring</persName>/ samt seiner <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4403">Gemahlin</persName>/ als unvergleichliche Liebhabere dieser Künste/ sehr natürlich in Lebensgröße gecontrafätet</name>.</p>
        <p xml:id="p631.1">Es wolte aber/ die Göttliche Vorsehung/ unsern <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4 http://d-nb.info/gnd/118794396 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500014974 http://viaf.org/viaf/66562250">H. von Sandrart</persName> auch daselbst nicht lassen. Dann als Ihme/ das <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-19">Landsaßen-Gut Stockau</placeName>/ bey <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-225 http://www.geonames.org/2895992/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7017035">Ingolstadt</placeName> im Pfalz-Neuburgischen Gebiet/ erblich angefallen/ hat Er/ mit großem Leid aller <note place="right">Er verläst <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-126 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1003759">Holland</placeName>/</note> Kunstliebenden Amsterdamer/ (wie es die in Druck verfärtigte Klagschrift und überaus-sinnreiche Reim-Gebände <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1471 http://d-nb.info/gnd/118627848 http://viaf.org/viaf/61555829">Jost Vondels</persName> bezeugen) sich dahin begeben müßen/ um diesen Adelsitz zu bewohnen/ und demselben vorzustehen. Er hat aber daselbst/ alle seine Kunstwerke/ auf inständiges Bitten und anhalten der Kunst Liebhabere in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-13 http://www.geonames.org/2759794/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006952">Amsterdam</placeName>/ gegen hochwichtigem baarem Wehrt/ hinterlassen: <note place="right">überläst in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-13 http://www.geonames.org/2759794/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006952">Amsterdam</placeName> seinen Kunst-Vorraht/ um 22621 Gülden/</note> massen ihme/ von dem vorgedachten Swedischen Abgesandten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-977 http://d-nb.info/gnd/1018412182">Herrn von Spiring</persName>/ 3500 Gülden für zwey Buch Italiänischer Handriße/ in dem Ausruff aber/ 4555 Gulden für andere von einem und andern erkaufte Handriße und Kupferstiche/ und für die noch übrig-habende rare Gemälde 14566 baare Gulden bezahlt worden; worauf Er/ in ausbegleitung vieler Personen/ sich auf die Reiße begeben.</p>
        <p xml:id="p631.2">Er fande/ in so betrübten Zeiten/ sein Land-Gut ganz verderbt/ und muste Er seinen gepressten <note place="right">beziehet und <hi rendition="#aq">reparirt</hi> sein Adelich Gut <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-19">Stockau</placeName>:</note> Unterthanen mit eigenen baaren Mitteln wieder aufhelfen/ auch alles von neuem in Bau führen und <hi rendition="#aq">repariren</hi>: welches Er gern thäte/ in Hoffnung/ dasselbe desto eher anzubringen und zu verkauffen. Aber es erfolgte weit ein anders. Dann/ als nun alles wieder in <hi rendition="#aq">flor</hi> und gutem Wesen stunde/ kame im letzten Bayrischen Krieg <date rendition="#aq" when="1647">A. 1647</date> ein neues Ungewitter/ und wurde/ unangesehen <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-19">Stockau</placeName> <hi rendition="#aq">neutral</hi> <note place="right">das wird zu andernmal verbrannt und eingeàschert/</note> und im Pfaltz-Neuburgischen Gebiete/ das Schloß/ samt der ganzen dazu gehörigen schönen Hofmark/ auch der Unterthanen 37 schönen Gebäuden und Mühlwerken/ aus Bosheit und ohne einige Ursach/ von den daselbst durchziehenden Franzosen/ wieder angesteckt/ verbrannt und in die Aschen geleget: welches Er/ von einem Thurn zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-225 http://www.geonames.org/2895992/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7017035">Ingelstadt</placeName>/ dahin er seine <hi rendition="#aq">Mobilien</hi> geflehet hatte/ nicht ohn herzbrechenden Wehmut/ ansehen müßen. Als aber/ im folgenden Jahr/ der langgewünschte Friedens Bote angeländet/ hat <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4 http://d-nb.info/gnd/118794396 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500014974 http://viaf.org/viaf/66562250">Herr von Sandrart</persName> sich aufs neue daran gemacht/ und alles viel herrlicher und bequemer aufgebauet/ als es zuvor gestanden.</p>
        <p xml:id="p631.3"><note place="right">und endlich an H. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3000"><hi rendition="#aq">Baron</hi> von Mayr</persName> verkauft.</note> Letzlich/ weil Er zu einigem Leibs-Erben keine Hoffnung hatte/ hat Er dieses Adeliche Landgut und Hofmark <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-19">Stockau</placeName>/ samt allen Unterthanen/ an seinen vertrauten vornehmen Freund/ den Kunstliebenden <cb/>
und Hoch-<hi rendition="#aq">qualificirten</hi> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3000">Freyherrn von Mayr</persName> verkauffet/ und sich in der löblichen Käyserlichen <note place="right">Er begibet sich nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004324">Augsburg</placeName>.</note> freyen Reichs Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004324">Augsburg</placeName> häuslich niedergelassen.</p>
        <p xml:id="p631.4">Es hat aber unser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4 http://d-nb.info/gnd/118794396 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500014974 http://viaf.org/viaf/66562250">Herr von Sandrart</persName>/ unter solchen Läuften und Verrichtungen/ vorgemeldte seine <hi rendition="#aq">Studien</hi> nicht aufgegeben/ sondern/ soviel die obhabende <hi rendition="#aq">Oeconomie,</hi> und die zustossende Rechts-<hi rendition="#aq">Processe</hi>/ (an die Er die nächtliche Stunden verwendet/ und dieselbe/ durch eigene Verfassung benötigter Schrifften/ glücklich hinaus geführet) zulassen wollen/ der Mahlerey fleißig obgelegen: wovon viele/ sowol für Weltliche Potentaten/ als Geistliche hohe Stands-Personen/ in Kirchen und andere der <hi rendition="#aq">Devotion</hi> oder Kunst gewidmete Oerter/ verfärtigte Stücke/ noch reden können.</p>
        <p xml:id="p631.5">Also mahlte Er/ für S. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-584 http://d-nb.info/gnd/118579355 http://viaf.org/viaf/8179803">Churf. Durchl. Maximilian in Bäyrn</persName>/ (welcher/ wie alle seine Vorfahren/ nicht allein ein sonderbarer Kunst-Liebhaber/ sondern auch ein höchstverständiger Künstler gewesen/ und daher unsern <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4 http://d-nb.info/gnd/118794396 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500014974 http://viaf.org/viaf/66562250">Herr von Sandrart</persName> sonders <note place="right">Seine Werke: <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-242">die <hi rendition="#aq">XII</hi> Monate</name>/ samt <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-33">Tag</name> und <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-34">Nacht</name>/ und ein <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4">Altar-Blat/ zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-673 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004650">Schleißheim</placeName></name>/ für <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-248 http://www.geonames.org/2951839/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003669">Chur-Bayren</placeName>.</note> geliebet/ die <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-242">zwölf Monate</name>/ samt <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-33">Tag</name> und <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-34">Nacht</name> in Lebensgröße: zu auszierung des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1905">großen Saals in Schleißheim</placeName>: <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4">neben einem kleinen Altar-Blat in der Capelle daselbst/<hi rendition="#aq">praesetirend <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">Mariam</persName></hi> und ihr <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Kind JEsum</persName>/ welches von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-10 http://d-nb.info/gnd/118557858 http://viaf.org/viaf/98494815">Johanne Baptista</persName>,</hi> in beyseyn <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-964 http://d-nb.info/gnd/118649418 http://viaf.org/viaf/120155150">S. Annae</persName></hi> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-807 http://d-nb.info/gnd/118558382 http://viaf.org/viaf/48050874">Josephs</persName>/ ein schönes Lämlein empfähet</name>. Dieses waren solche Werke/ daß die Natur selbst darüber erstaunet: massen/ als Er/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-31">im <hi rendition="#aq">November</hi> besagter <hi rendition="#aq">XII</hi> Monate/ einen Jäger gebildet/ der/ unter anderm gefangenen Wildbrät/ einen Hasen über den Rucken hinabhangend truge/ und der Churfürst/ als ihm solches Stuck neben den andern von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-13 http://www.geonames.org/2759794/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006952">Amsterdam</placeName> eingelanget/ dasselbe eröffnet und beschauet/ die eben beywesende Windspiele/ den Hasen für natürlich und lebendig haltend/ darnach gesprungen und gebissen.</name><note place="right">Ein von ihm gemahlter Hase/ reitzet die Windspiele.</note> <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-261">Diese zwölf Monate sind nachmals in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-126 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1003759">Holland</placeName> zu Kupfer gebracht/ und von den beyden trefflichen Poeten <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1470 http://d-nb.info/gnd/118859617 http://viaf.org/viaf/29555944">Barlaeo</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1471 http://d-nb.info/gnd/118627848 http://viaf.org/viaf/61555829">Vondel</persName>,</hi> mit Lateinischen und Nieder-Teutschen Unterschriften bezieret worden</name>; wovon die ersten diese nachfolgende gewesen:</p>
        <p rendition="#c"> <hi rendition="#i">In Menses Duodecim</hi><lb/> <hi rendition="#aq">à <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4 http://d-nb.info/gnd/118794396 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500014974 http://viaf.org/viaf/66562250">Joachimo Sandrartio</persName> à <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-19">Stockau</placeName> pi-<lb/>
ctos, &amp; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3097 http://d-nb.info/gnd/119105691 http://viaf.org/viaf/32799430">Bavarorum Ducis filio</persName><lb/>
inscriptos.</hi> </p>
        <lg rendition="#aq #c" type="poem">
          <note xml:lang="deu" place="right">Unterschriften der <hi rendition="#aq">XII</hi> Monate.</note>
          <l>
            <foreign xml:lang="lat">CUi patriis vernans crescit virtutibus<lb/>
aetas,</foreign>
          </l><lb/>
          <l>
            <foreign xml:lang="lat">&amp; pietas certam spem facit ipsa sui:</foreign>
          </l><lb/>
          <l>
            <foreign xml:lang="lat">Accipe Zodiaci menses &amp; sidera, Princeps!</foreign>
          </l><lb/>
          <l>
            <foreign xml:lang="lat">&amp; toto solis tramite sospes age.</foreign>
          </l><lb/>
          <l>
            <foreign xml:lang="lat">Qui puer imperii tot signis emicat, illi</foreign>
          </l><lb/>
          <l>
            <foreign xml:lang="lat">fas est signiferi tot famulare faces.</foreign>
          </l><lb/>
        </lg>
        <p rendition="#i #g #c" xml:lang="lat">JANUARIUS.</p>
        <lg rendition="#aq #c" type="poem">
          <l>
            <foreign xml:lang="lat"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-886">IAnus</persName> adest, <reg>geminosque</reg> bifrons sua lumi-<lb/>
na <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3218 http://d-nb.info/gnd/124659187 http://viaf.org/viaf/50166625">Phoebo</persName></foreign>
          </l><lb/>
          <l>
            <foreign xml:lang="lat">objicit: hinc veteri proximus, inde novo.</foreign>
          </l><lb/>
          <l>
            <foreign xml:lang="lat">Frigidus humentem profundit <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3753">Aquarius</persName><lb/>
urnam,</foreign>
          </l><lb/>
          <l>
            <foreign xml:lang="lat">&amp; liquidas stringit vis glacialis aquas.</foreign>
          </l><lb/>
        </lg>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[[Lebenslauf, S. 13]/0223] dergleichen alda vorher wenig Künstlere von sich scheinen lassen/ hochgeschätzet/ geehrt und gepriesen worden. Er stiftete auch alda manch schönes Gedächtnis seiner Kunst: sonderlich/ auf des Clevenirs Duelle, das große Werk von einer Compagnie Burger/ welche die Königin in Frankreich/ Mariam de Medices, in Amsterdam eingeholt; wie nicht weniger vom Herrn Fontaine, bey dem berühmten Liebhaber Herrn von Bicker, und noch viel andere. So hat Er auch den in aller Welt berühmten Swedischen Abgesandten Herrn von Spiring/ samt seiner Gemahlin/ als unvergleichliche Liebhabere dieser Künste/ sehr natürlich in Lebensgröße gecontrafätet. Seine fürtreffliche daselbst verfärtigte Werke. Es wolte aber/ die Göttliche Vorsehung/ unsern H. von Sandrart auch daselbst nicht lassen. Dann als Ihme/ das Landsaßen-Gut Stockau/ bey Ingolstadt im Pfalz-Neuburgischen Gebiet/ erblich angefallen/ hat Er/ mit großem Leid aller Kunstliebenden Amsterdamer/ (wie es die in Druck verfärtigte Klagschrift und überaus-sinnreiche Reim-Gebände Jost Vondels bezeugen) sich dahin begeben müßen/ um diesen Adelsitz zu bewohnen/ und demselben vorzustehen. Er hat aber daselbst/ alle seine Kunstwerke/ auf inständiges Bitten und anhalten der Kunst Liebhabere in Amsterdam/ gegen hochwichtigem baarem Wehrt/ hinterlassen: massen ihme/ von dem vorgedachten Swedischen Abgesandten Herrn von Spiring/ 3500 Gülden für zwey Buch Italiänischer Handriße/ in dem Ausruff aber/ 4555 Gulden für andere von einem und andern erkaufte Handriße und Kupferstiche/ und für die noch übrig-habende rare Gemälde 14566 baare Gulden bezahlt worden; worauf Er/ in ausbegleitung vieler Personen/ sich auf die Reiße begeben. Er verläst Holland/ überläst in Amsterdam seinen Kunst-Vorraht/ um 22621 Gülden/ Er fande/ in so betrübten Zeiten/ sein Land-Gut ganz verderbt/ und muste Er seinen gepressten Unterthanen mit eigenen baaren Mitteln wieder aufhelfen/ auch alles von neuem in Bau führen und repariren: welches Er gern thäte/ in Hoffnung/ dasselbe desto eher anzubringen und zu verkauffen. Aber es erfolgte weit ein anders. Dann/ als nun alles wieder in flor und gutem Wesen stunde/ kame im letzten Bayrischen Krieg A. 1647 ein neues Ungewitter/ und wurde/ unangesehen Stockau neutral und im Pfaltz-Neuburgischen Gebiete/ das Schloß/ samt der ganzen dazu gehörigen schönen Hofmark/ auch der Unterthanen 37 schönen Gebäuden und Mühlwerken/ aus Bosheit und ohne einige Ursach/ von den daselbst durchziehenden Franzosen/ wieder angesteckt/ verbrannt und in die Aschen geleget: welches Er/ von einem Thurn zu Ingelstadt/ dahin er seine Mobilien geflehet hatte/ nicht ohn herzbrechenden Wehmut/ ansehen müßen. Als aber/ im folgenden Jahr/ der langgewünschte Friedens Bote angeländet/ hat Herr von Sandrart sich aufs neue daran gemacht/ und alles viel herrlicher und bequemer aufgebauet/ als es zuvor gestanden. beziehet und reparirt sein Adelich Gut Stockau: das wird zu andernmal verbrannt und eingeàschert/ Letzlich/ weil Er zu einigem Leibs-Erben keine Hoffnung hatte/ hat Er dieses Adeliche Landgut und Hofmark Stockau/ samt allen Unterthanen/ an seinen vertrauten vornehmen Freund/ den Kunstliebenden und Hoch-qualificirten Freyherrn von Mayr verkauffet/ und sich in der löblichen Käyserlichen freyen Reichs Stadt Augsburg häuslich niedergelassen. und endlich an H. Baron von Mayr verkauft. Er begibet sich nach Augsburg. Es hat aber unser Herr von Sandrart/ unter solchen Läuften und Verrichtungen/ vorgemeldte seine Studien nicht aufgegeben/ sondern/ soviel die obhabende Oeconomie, und die zustossende Rechts-Processe/ (an die Er die nächtliche Stunden verwendet/ und dieselbe/ durch eigene Verfassung benötigter Schrifften/ glücklich hinaus geführet) zulassen wollen/ der Mahlerey fleißig obgelegen: wovon viele/ sowol für Weltliche Potentaten/ als Geistliche hohe Stands-Personen/ in Kirchen und andere der Devotion oder Kunst gewidmete Oerter/ verfärtigte Stücke/ noch reden können. Also mahlte Er/ für S. Churf. Durchl. Maximilian in Bäyrn/ (welcher/ wie alle seine Vorfahren/ nicht allein ein sonderbarer Kunst-Liebhaber/ sondern auch ein höchstverständiger Künstler gewesen/ und daher unsern Herr von Sandrart sonders geliebet/ die zwölf Monate/ samt Tag und Nacht in Lebensgröße: zu auszierung des großen Saals in Schleißheim: neben einem kleinen Altar-Blat in der Capelle daselbst/praesetirend Mariam und ihr Kind JEsum/ welches von Johanne Baptista, in beyseyn S. Annae und Josephs/ ein schönes Lämlein empfähet. Dieses waren solche Werke/ daß die Natur selbst darüber erstaunet: massen/ als Er/ im November besagter XII Monate/ einen Jäger gebildet/ der/ unter anderm gefangenen Wildbrät/ einen Hasen über den Rucken hinabhangend truge/ und der Churfürst/ als ihm solches Stuck neben den andern von Amsterdam eingelanget/ dasselbe eröffnet und beschauet/ die eben beywesende Windspiele/ den Hasen für natürlich und lebendig haltend/ darnach gesprungen und gebissen. Diese zwölf Monate sind nachmals in Holland zu Kupfer gebracht/ und von den beyden trefflichen Poeten Barlaeo und Vondel, mit Lateinischen und Nieder-Teutschen Unterschriften bezieret worden; wovon die ersten diese nachfolgende gewesen: Seine Werke: die XII Monate/ samt Tag und Nacht/ und ein Altar-Blat/ zu Schleißheim/ für Chur-Bayren. Ein von ihm gemahlter Hase/ reitzet die Windspiele. In Menses Duodecim à Joachimo Sandrartio à Stockau pi- ctos, & Bavarorum Ducis filio inscriptos. CUi patriis vernans crescit virtutibus aetas, & pietas certam spem facit ipsa sui: Accipe Zodiaci menses & sidera, Princeps! & toto solis tramite sospes age. Qui puer imperii tot signis emicat, illi fas est signiferi tot famulare faces. JANUARIUS. IAnus adest, geminosque bifrons sua lumi- na Phoebo objicit: hinc veteri proximus, inde novo. Frigidus humentem profundit Aquarius urnam, & liquidas stringit vis glacialis aquas.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/223
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [Lebenslauf, S. 13]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/223>, abgerufen am 22.05.2024.