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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] Und weiter Romae & Graeciae Medaglien Bücher. aus den alten Müntz-stücken hervor gesucht: oder wie der Lateinische Tittel lautet. De Romanae & Graecie antiquitatis monumentis, e Priscis Numismatibus Erutis, per Hubertum Goltzium Hat vortreflich alle Medaglien nach der Ordnung eingericht.Herbipolitanum Venlonianum, Civem Romanum. Welches Werck weyland P. Paul Rubens selbst von seiner Hand/ mit einem schönen Tittel beehrt hat: Und zwar billich: Weil solches vortreffliche Werck allein eines Mannes und Menschen-Lebens Arbeit in sich hält/ wegen des vielfältigen Nachsuchens/ um alle iemals gesehene antique Müntzen beyzubringen/ und in ihre rechte Ordnung zurichten/ durchaus glaub- und namhafftig zubeschreiben. Welches alles mit einer solchen Vernunfft und Vollkommenheit ist ausgeführt/ daß weder der Gewißheit der Medaglien/ noch ihrer vollständigen Ordnung/ etwas gebricht/ und also solchem ausbündigem Werck/ in dieser Materi/ billig der Vorzug bleibet. Daher ich/ demselbigen rühmlichen Werck zu Lobe und Ehren/ dieses Meinige/ mit seinen contrafeiten/ zieren wollen/ wie in Platte 4. zusehen.

Dominico Zampieri.DOminico Zampieri, von Bollognie ein Discipel des Annibal Caesars/ dessen Manier Ein grosser Meister. er wol gefolgt/ und seines grossen Verstandes/ wie auch beständigen Fleisses sehr viel Anzeigungen/ an vortreflichen Werken/ zu Rom auch zu Grotta ferrata, und zu Neapoli, hinterlassen/ deren aller in unserm vorigen Buch gedacht. Weil aber wir gern sein Contrafeit damals hiezu/ in der Platten S. wo der Platz noch offen steht) eingebracht hätten/ selbiges iedoch nit eher haben können: wollen wir anietzo den günstigen Liebhaber damit in Plat. 4. verehren. Mehrers ist von ihme/ zu melden/ nichts übrig/ als daß er/ neben seinem grossen Verstande/ ein schönes Exempel gewest der Christlichen Redligkeit. Dann damals/ wie ich noch jung etwas schwach in meinem Studio zu Rom war/ iedoch Seine Aufrichtigkeit gegen seinen Freundt. ernstlichen Fleiß gebrauchte/ und ihn/ Zampieri, mir/ für einen Vatter zu seyn gebeten: hat er/ zu meinem Aufkommen alle Treue erwiesen/ in Eröffnung dessen was ich noch nicht gewust und gemeldt/ daß er iederzeit/ wann ich ihme etwas Neues von meiner Hand gemahlt zeigen werde/ alsdann wolte er in meiner Gegenwart/ wie ein Freund/ alle Mängel mir entdecken/ hinterrucks aber nicht vergessen zu melden/ was zu meiner Wolfart dienete dieser beede freundliche Redlichkeit habe ich/ zu meinem grossen Nutzen/ viel Jahr erkentlich genossen/ und das Italiänische Sprichwort stattlich erfahren.

Gli Amici buoni, sono gli. Angeli nostri. das ist: Gute Freunde seynd unsere Engel.

Thomas Blanschet, von Paris. WAnn die Mutter-Liebe der Natur iemand mit besondern Gaben der Vernunfft begünstigen will; so befindet sich ins gemein/ bey demselbigen Menschen/ ein zeitlicher Anfang/ also augenscheinlich/ daß die mögliche Erfahrenheit gar bald verspüret wird. Dessen haben wir ein schönes Exempel an unserm Thomas Blanschet. Der von gutem Geschlecht/ zu Paris geboren/ und/ in seiner zarten Jugend zwar gantz geneigt zu der[Spaltenumbruch] Wil zu Paris daz Bildhauen lernen/ ist aber zu schwach/ und muß deswegen die Mahler-Kunst annehmen. Bildhauerey gewesen/ weil er aber von Leib und Gliedern/ zu dieser Arbeitsamkeit zu schwach geurtheilt/ durch wolmeinenden Raht des kunstreichen Bildhauers allda/ Namens Sarazin, beredet worden/ die edle Mahlerkunst zuerwehlen. Gestalt er auch solcher Gutfindung also gefolgt/ und sein Studium zu dieser Kunst zuwenden/ den Anfang Er macht seinen Anfang in der Architectura, und Perspectiv. gemacht/ wie auch die Architectur und perspectiv fleissig beobachtet/ sich bey Zeiten nacher Italien begeben/ und zu Rom in Architectur- und perspectiv mahlen/ sich bald soviel berühmt gemacht/ daß er davon bequemlich zu leben gehabt: insonderheit weil er vorhero zu Paris des berühmten Macht selbe auf La Mayr Art.Architecteur-Mahlers/ La Meyr, Ruinen/ und andere Antiquitäten/ die er vortreflich verstanden und wol colorirt, gesehen/ sehr nahe bey gekommen/ wo nicht gar einige Verbesserung gegeben. Er wurde allda/ von dem berühmten Ist von guter Invention.Poussin, besucht; welcher hernach sehr rühmlich von seiner Wissenschafft/ und verfertigten Tafeln/ gesprochen. Da er ausgebildet/ wie die Stadt Rom gantz übern Hauffen geworffen darnieder lieget/ von der Kunst aber wiederum vom neuem aufgeklaubt Macht ihme ein gutes Lob. wird/ als die den Anfang wieder gemacht/ wo es die Andere gelassen/ hat ihm solches so viel Lobens verursacht/ daß deswegen der berühmte Bildhauer Alexander Agardi sich vieler seiner kleinen Tafeln bedient/ zu den Cabinetten gemahlt/ durch gantz Rom. überall bekandt gemacht/ und sein Nam Signior Thomasso durch gantz Rom also erschallet/ daß er in kleinen Tafeln zu machen sein Vermögen sich beladen befunden/ deswegen und weil sein Verstand ihn zu mehrer Erfahrenheit in grossen Wercken angereitzt/ auch von Andern/ sonderlich von dem Mahlet viel besonderlich nacher Lyon dardurch so gewirket/ daz er/ Blanschet/ von dem Magistrat dahin beruffen worden. berühmten Andreas Sackii in Rom darzu angefrischt wurde: machte er unterschiedliche grosse Wercke/ die in Franckreich wurden gebracht/ und noch allda in dem Cabinet zu Lyon, bey dem Herrn Chaumelle, mit grossem Ruhm zu sehen; auch so viel gewircket/ daß dadurch ein löblicher Magistrat zu Lyon wol bedächtlich entschlossen/ ihn/ zu ihres neuerbauten berühmten Rahthauses Bezierung Verrichtet vortreffliche Wercke in den Stadt-diensten an des Rahthauses grosser Saal/ und andern Zimmern. zu gebrauchen/ deren grossen Saal auch Raths- und andere Zimmer/ durch seine rühmliche Hand/ überall zuschmücken/ durch ihren Ordinari Stats-Mahler/ Pantho ihn nach Lyon beruffen lassen/ und dieses gantze grosse Werck ihm übergeben. Woselbst die grosse Menge seiner mannichfaltigen und sinnreichen Gedancken und Wercke viel Lobes und Preises/ von Kunstverständigen erhalten. Man hat so wol den Zierat/ die Austheilung der Historien/ die rechte Ausbildung Dessen schöne Exempel. der Zeit/ Orts und dergleichen Zugehörs/ als auch der Kunst beygebrachte Anmutigkeit hoch verwundert; sonderlich aber seine treffliche Erfahrenheit in der Optic/ oder Seh-Kunst/ welche auf etliche unregulirte gewölbte Mauren. Mit so kunstreicher Geschickligkeit/ gewisse Historien gemahlt/ daß dieselbe von unten aufwerts flach und eben anzusehen: Massen die Bilder darinnen verkürtzt/ und doch keine/ ohnangesehen dieses Gewölb gebogen/ auf deren Vertical gerad zu stehen/ scheinen/ welches eine also schwere Sache/ dero sich viel Hochverständige nicht bald unterstanden. Unter

[Spaltenumbruch] Und weiter Romae & Graeciae Medaglien Bücher. aus den alten Müntz-stücken hervor gesucht: oder wie der Lateinische Tittel lautet. De Romanae & Graecie antiquitatis monumentis, è Priscis Numismatibus Erutis, per Hubertum Goltzium Hat vortreflich alle Medaglien nach der Ordnung eingericht.Herbipolitanum Venlonianum, Civem Romanum. Welches Werck weyland P. Paul Rubens selbst von seiner Hand/ mit einem schönen Tittel beehrt hat: Und zwar billich: Weil solches vortreffliche Werck allein eines Mannes und Menschen-Lebens Arbeit in sich hält/ wegen des vielfältigen Nachsuchens/ um alle iemals gesehene antique Müntzen beyzubringen/ und in ihre rechte Ordnung zurichten/ durchaus glaub- und namhafftig zubeschreiben. Welches alles mit einer solchen Vernunfft und Vollkommenheit ist ausgeführt/ daß weder der Gewißheit der Medaglien/ noch ihrer vollständigen Ordnung/ etwas gebricht/ und also solchem ausbündigem Werck/ in dieser Materi/ billig der Vorzug bleibet. Daher ich/ demselbigen rühmlichen Werck zu Lobe und Ehren/ dieses Meinige/ mit seinen contrafeiten/ zieren wollen/ wie in Platte 4. zusehen.

Dominico Zampieri.DOminico Zampieri, von Bollognie ein Discipel des Annibal Caesars/ dessen Manier Ein grosser Meister. er wol gefolgt/ und seines grossen Verstandes/ wie auch beständigen Fleisses sehr viel Anzeigungen/ an vortreflichen Werken/ zu Rom auch zu Grotta ferrata, und zu Neapoli, hinterlassen/ deren aller in unserm vorigen Buch gedacht. Weil aber wir gern sein Contrafeit damals hiezu/ in der Platten S. wo der Platz noch offen steht) eingebracht hätten/ selbiges iedoch nit eher haben können: wollen wir anietzo den günstigen Liebhaber damit in Plat. 4. verehren. Mehrers ist von ihme/ zu melden/ nichts übrig/ als daß er/ neben seinem grossen Verstande/ ein schönes Exempel gewest der Christlichen Redligkeit. Dann damals/ wie ich noch jung etwas schwach in meinem Studio zu Rom war/ iedoch Seine Aufrichtigkeit gegen seinen Freundt. ernstlichen Fleiß gebrauchte/ und ihn/ Zampieri, mir/ für einen Vatter zu seyn gebeten: hat er/ zu meinem Aufkommen alle Treue erwiesen/ in Eröffnung dessen was ich noch nicht gewust und gemeldt/ daß er iederzeit/ wann ich ihme etwas Neues von meiner Hand gemahlt zeigen werde/ alsdann wolte er in meiner Gegenwart/ wie ein Freund/ alle Mängel mir entdecken/ hinterrucks aber nicht vergessen zu melden/ was zu meiner Wolfart dienete dieser beede freundliche Redlichkeit habe ich/ zu meinem grossen Nutzen/ viel Jahr erkentlich genossen/ und das Italiänische Sprichwort stattlich erfahren.

Gli Amici buoni, sono gli. Angeli nostri. das ist: Gute Freunde seynd unsere Engel.

Thomas Blanschet, von Paris. WAnn die Mutter-Liebe der Natur iemand mit besondern Gaben der Vernunfft begünstigen will; so befindet sich ins gemein/ bey demselbigen Menschen/ ein zeitlicher Anfang/ also augenscheinlich/ daß die mögliche Erfahrenheit gar bald verspüret wird. Dessen haben wir ein schönes Exempel an unserm Thomas Blanschet. Der von gutem Geschlecht/ zu Paris geboren/ und/ in seiner zarten Jugend zwar gantz geneigt zu der[Spaltenumbruch] Wil zu Paris daz Bildhauen lernen/ ist aber zu schwach/ und muß deswegen die Mahler-Kunst annehmen. Bildhauerey gewesen/ weil er aber von Leib und Gliedern/ zu dieser Arbeitsamkeit zu schwach geurtheilt/ durch wolmeinenden Raht des kunstreichen Bildhauers allda/ Namens Sarazin, beredet worden/ die edle Mahlerkunst zuerwehlen. Gestalt er auch solcher Gutfindung also gefolgt/ und sein Studium zu dieser Kunst zuwenden/ den Anfang Er macht seinen Anfang in der Architectura, und Perspectiv. gemacht/ wie auch die Architectur und perspectiv fleissig beobachtet/ sich bey Zeiten nacher Italien begeben/ und zu Rom in Architectur- und perspectiv mahlen/ sich bald soviel berühmt gemacht/ daß er davon bequemlich zu leben gehabt: insonderheit weil er vorhero zu Paris des berühmten Macht selbe auf La Mayr Art.Architecteur-Mahlers/ La Meyr, Ruinen/ und andere Antiquitäten/ die er vortreflich verstanden und wol colorirt, gesehen/ sehr nahe bey gekommen/ wo nicht gar einige Verbesserung gegeben. Er wurde allda/ von dem berühmten Ist von guter Invention.Poussin, besucht; welcher hernach sehr rühmlich von seiner Wissenschafft/ und verfertigten Tafeln/ gesprochen. Da er ausgebildet/ wie die Stadt Rom gantz übern Hauffen geworffen darnieder lieget/ von der Kunst aber wiederum vom neuem aufgeklaubt Macht ihme ein gutes Lob. wird/ als die den Anfang wieder gemacht/ wo es die Andere gelassen/ hat ihm solches so viel Lobens verursacht/ daß deswegen der berühmte Bildhauer Alexander Agardi sich vieler seiner kleinen Tafeln bedient/ zu den Cabinetten gemahlt/ durch gantz Rom. überall bekandt gemacht/ und sein Nam Signior Thomasso durch gantz Rom also erschallet/ daß er in kleinen Tafeln zu machen sein Vermögen sich beladen befunden/ deswegen und weil sein Verstand ihn zu mehrer Erfahrenheit in grossen Wercken angereitzt/ auch von Andern/ sonderlich von dem Mahlet viel besonderlich nacher Lyon dardurch so gewirket/ daz er/ Blanschet/ von dem Magistrat dahin beruffen worden. berühmten Andreas Sackii in Rom darzu angefrischt wurde: machte er unterschiedliche grosse Wercke/ die in Franckreich wurden gebracht/ und noch allda in dem Cabinet zu Lyon, bey dem Herrn Chaumelle, mit grossem Ruhm zu sehen; auch so viel gewircket/ daß dadurch ein löblicher Magistrat zu Lyon wol bedächtlich entschlossen/ ihn/ zu ihres neuerbauten berühmten Rahthauses Bezierung Verrichtet vortreffliche Wercke in den Stadt-diensten an des Rahthauses grosser Saal/ und andern Zimmern. zu gebrauchen/ deren grossen Saal auch Raths- und andere Zimmer/ durch seine rühmliche Hand/ überall zuschmücken/ durch ihren Ordinari Stats-Mahler/ Pantho ihn nach Lyon beruffen lassen/ und dieses gantze grosse Werck ihm übergeben. Woselbst die grosse Menge seiner mannichfaltigen und sinnreichen Gedancken und Wercke viel Lobes und Preises/ von Kunstverständigen erhalten. Man hat so wol den Zierat/ die Austheilung der Historien/ die rechte Ausbildung Dessen schöne Exempel. der Zeit/ Orts und dergleichen Zugehörs/ als auch der Kunst beygebrachte Anmutigkeit hoch verwundert; sonderlich aber seine treffliche Erfahrenheit in der Optic/ oder Seh-Kunst/ welche auf etliche unregulirte gewölbte Mauren. Mit so kunstreicher Geschickligkeit/ gewisse Historien gemahlt/ daß dieselbe von unten aufwerts flach und eben anzusehen: Massen die Bilder darinnen verkürtzt/ und doch keine/ ohnangesehen dieses Gewölb gebogen/ auf deren Vertical gerad zu stehen/ scheinen/ welches eine also schwere Sache/ dero sich viel Hochverständige nicht bald unterstanden. Unter

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Da er ausgebildet/ wie die Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> gantz übern Hauffen geworffen darnieder lieget/ von der Kunst aber wiederum vom neuem aufgeklaubt <note place="right">Macht ihme ein gutes Lob.</note> wird/ als die den Anfang wieder gemacht/ wo es die Andere gelassen/ hat ihm solches so viel Lobens verursacht/ daß deswegen der berühmte Bildhauer <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1643 http://d-nb.info/gnd/118808761 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500024200 http://viaf.org/viaf/76326555">Alexander Agardi</persName></hi> sich vieler seiner kleinen Tafeln bedient/ zu den Cabinetten gemahlt/ <note place="right">durch gantz <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>.</note> überall bekandt gemacht/ und sein Nam <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3588 http://d-nb.info/gnd/119079925 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021390 http://viaf.org/viaf/29676667">Signior Thomasso</persName></hi> durch gantz <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> also erschallet/ daß er in kleinen Tafeln zu machen sein Vermögen sich beladen befunden/ deswegen und weil sein Verstand ihn zu mehrer Erfahrenheit in grossen Wercken angereitzt/ auch von Andern/ sonderlich von dem <note place="right">Mahlet viel besonderlich nacher <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-390 http://www.geonames.org/2996944/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7008772">Lyon</placeName> dardurch so gewirket/ daz er/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3588 http://d-nb.info/gnd/119079925 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021390 http://viaf.org/viaf/29676667">Blanschet</persName>/ von dem <hi rendition="#aq">Magistrat</hi> dahin beruffen worden.</note> berühmten <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-30 http://d-nb.info/gnd/118793977 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500022759 http://viaf.org/viaf/5009959">Andreas Sackii</persName></hi> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> darzu angefrischt wurde: machte er unterschiedliche grosse Wercke/ die in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-260 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000070">Franckreich</placeName> wurden gebracht/ und noch allda in dem Cabinet zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-390 http://www.geonames.org/2996944/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7008772">Lyon</placeName>,</hi> bey dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Herrn <hi rendition="#aq">Chaumelle</hi></persName>, mit grossem Ruhm zu sehen; auch so viel gewircket/ daß dadurch ein löblicher <hi rendition="#aq">Magistrat</hi> zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-390 http://www.geonames.org/2996944/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7008772">Lyon</placeName></hi> wol bedächtlich entschlossen/ <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5342" type="artificialWork">ihn/ zu ihres neuerbauten berühmten <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1430">Rahthauses</placeName> Bezierung <note place="right">Verrichtet vortreffliche Wercke in den Stadt-diensten an des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1430">Rahthauses</placeName> grosser Saal/ und andern Zimmern.</note> zu gebrauchen/ deren grossen Saal auch Raths- und andere Zimmer/ durch seine rühmliche Hand/ überall zuschmücken/</name> durch ihren <hi rendition="#aq">Ordinari</hi> Stats-Mahler/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3661">Pantho</persName></hi> ihn nach <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-390 http://www.geonames.org/2996944/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7008772">Lyon</placeName></hi> beruffen lassen/ und dieses gantze grosse Werck ihm übergeben. 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[[III (Malerei), S. 70]/0126] aus den alten Müntz-stücken hervor gesucht: oder wie der Lateinische Tittel lautet. De Romanae & Graecie antiquitatis monumentis, è Priscis Numismatibus Erutis, per Hubertum Goltzium Herbipolitanum Venlonianum, Civem Romanum. Welches Werck weyland P. Paul Rubens selbst von seiner Hand/ mit einem schönen Tittel beehrt hat: Und zwar billich: Weil solches vortreffliche Werck allein eines Mannes und Menschen-Lebens Arbeit in sich hält/ wegen des vielfältigen Nachsuchens/ um alle iemals gesehene antique Müntzen beyzubringen/ und in ihre rechte Ordnung zurichten/ durchaus glaub- und namhafftig zubeschreiben. Welches alles mit einer solchen Vernunfft und Vollkommenheit ist ausgeführt/ daß weder der Gewißheit der Medaglien/ noch ihrer vollständigen Ordnung/ etwas gebricht/ und also solchem ausbündigem Werck/ in dieser Materi/ billig der Vorzug bleibet. Daher ich/ demselbigen rühmlichen Werck zu Lobe und Ehren/ dieses Meinige/ mit seinen contrafeiten/ zieren wollen/ wie in Platte 4. zusehen. Und weiter Romae & Graeciae Medaglien Bücher. DOminico Zampieri, von Bollognie ein Discipel des Annibal Caesars/ dessen Manier er wol gefolgt/ und seines grossen Verstandes/ wie auch beständigen Fleisses sehr viel Anzeigungen/ an vortreflichen Werken/ zu Rom auch zu Grotta ferrata, und zu Neapoli, hinterlassen/ deren aller in unserm vorigen Buch gedacht. Weil aber wir gern sein Contrafeit damals hiezu/ in der Platten S. wo der Platz noch offen steht) eingebracht hätten/ selbiges iedoch nit eher haben können: wollen wir anietzo den günstigen Liebhaber damit in Plat. 4. verehren. Mehrers ist von ihme/ zu melden/ nichts übrig/ als daß er/ neben seinem grossen Verstande/ ein schönes Exempel gewest der Christlichen Redligkeit. Dann damals/ wie ich noch jung etwas schwach in meinem Studio zu Rom war/ iedoch ernstlichen Fleiß gebrauchte/ und ihn/ Zampieri, mir/ für einen Vatter zu seyn gebeten: hat er/ zu meinem Aufkommen alle Treue erwiesen/ in Eröffnung dessen was ich noch nicht gewust und gemeldt/ daß er iederzeit/ wann ich ihme etwas Neues von meiner Hand gemahlt zeigen werde/ alsdann wolte er in meiner Gegenwart/ wie ein Freund/ alle Mängel mir entdecken/ hinterrucks aber nicht vergessen zu melden/ was zu meiner Wolfart dienete dieser beede freundliche Redlichkeit habe ich/ zu meinem grossen Nutzen/ viel Jahr erkentlich genossen/ und das Italiänische Sprichwort stattlich erfahren. Dominico Zampieri. Ein grosser Meister. Seine Aufrichtigkeit gegen seinen Freundt. Gli Amici buoni, sono gli. Angeli nostri. das ist: Gute Freunde seynd unsere Engel. WAnn die Mutter-Liebe der Natur iemand mit besondern Gaben der Vernunfft begünstigen will; so befindet sich ins gemein/ bey demselbigen Menschen/ ein zeitlicher Anfang/ also augenscheinlich/ daß die mögliche Erfahrenheit gar bald verspüret wird. Dessen haben wir ein schönes Exempel an unserm Thomas Blanschet. Der von gutem Geschlecht/ zu Paris geboren/ und/ in seiner zarten Jugend zwar gantz geneigt zu der Bildhauerey gewesen/ weil er aber von Leib und Gliedern/ zu dieser Arbeitsamkeit zu schwach geurtheilt/ durch wolmeinenden Raht des kunstreichen Bildhauers allda/ Namens Sarazin, beredet worden/ die edle Mahlerkunst zuerwehlen. Gestalt er auch solcher Gutfindung also gefolgt/ und sein Studium zu dieser Kunst zuwenden/ den Anfang gemacht/ wie auch die Architectur und perspectiv fleissig beobachtet/ sich bey Zeiten nacher Italien begeben/ und zu Rom in Architectur- und perspectiv mahlen/ sich bald soviel berühmt gemacht/ daß er davon bequemlich zu leben gehabt: insonderheit weil er vorhero zu Paris des berühmten Architecteur-Mahlers/ La Meyr, Ruinen/ und andere Antiquitäten/ die er vortreflich verstanden und wol colorirt, gesehen/ sehr nahe bey gekommen/ wo nicht gar einige Verbesserung gegeben. Er wurde allda/ von dem berühmten Poussin, besucht; welcher hernach sehr rühmlich von seiner Wissenschafft/ und verfertigten Tafeln/ gesprochen. Da er ausgebildet/ wie die Stadt Rom gantz übern Hauffen geworffen darnieder lieget/ von der Kunst aber wiederum vom neuem aufgeklaubt wird/ als die den Anfang wieder gemacht/ wo es die Andere gelassen/ hat ihm solches so viel Lobens verursacht/ daß deswegen der berühmte Bildhauer Alexander Agardi sich vieler seiner kleinen Tafeln bedient/ zu den Cabinetten gemahlt/ überall bekandt gemacht/ und sein Nam Signior Thomasso durch gantz Rom also erschallet/ daß er in kleinen Tafeln zu machen sein Vermögen sich beladen befunden/ deswegen und weil sein Verstand ihn zu mehrer Erfahrenheit in grossen Wercken angereitzt/ auch von Andern/ sonderlich von dem berühmten Andreas Sackii in Rom darzu angefrischt wurde: machte er unterschiedliche grosse Wercke/ die in Franckreich wurden gebracht/ und noch allda in dem Cabinet zu Lyon, bey dem Herrn Chaumelle, mit grossem Ruhm zu sehen; auch so viel gewircket/ daß dadurch ein löblicher Magistrat zu Lyon wol bedächtlich entschlossen/ ihn/ zu ihres neuerbauten berühmten Rahthauses Bezierung zu gebrauchen/ deren grossen Saal auch Raths- und andere Zimmer/ durch seine rühmliche Hand/ überall zuschmücken/ durch ihren Ordinari Stats-Mahler/ Pantho ihn nach Lyon beruffen lassen/ und dieses gantze grosse Werck ihm übergeben. Woselbst die grosse Menge seiner mannichfaltigen und sinnreichen Gedancken und Wercke viel Lobes und Preises/ von Kunstverständigen erhalten. Man hat so wol den Zierat/ die Austheilung der Historien/ die rechte Ausbildung der Zeit/ Orts und dergleichen Zugehörs/ als auch der Kunst beygebrachte Anmutigkeit hoch verwundert; sonderlich aber seine treffliche Erfahrenheit in der Optic/ oder Seh-Kunst/ welche auf etliche unregulirte gewölbte Mauren. Mit so kunstreicher Geschickligkeit/ gewisse Historien gemahlt/ daß dieselbe von unten aufwerts flach und eben anzusehen: Massen die Bilder darinnen verkürtzt/ und doch keine/ ohnangesehen dieses Gewölb gebogen/ auf deren Vertical gerad zu stehen/ scheinen/ welches eine also schwere Sache/ dero sich viel Hochverständige nicht bald unterstanden. Unter Thomas Blanschet, von Paris. Wil zu Paris daz Bildhauen lernen/ ist aber zu schwach/ und muß deswegen die Mahler-Kunst annehmen. Er macht seinen Anfang in der Architectura, und Perspectiv. Macht selbe auf La Mayr Art. Ist von guter Invention. Macht ihme ein gutes Lob. durch gantz Rom. Mahlet viel besonderlich nacher Lyon dardurch so gewirket/ daz er/ Blanschet/ von dem Magistrat dahin beruffen worden. Dessen schöne Exempel.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [III (Malerei), S. 70]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/126>, abgerufen am 24.11.2024.