Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.[Spaltenumbruch] den Wein gebrauchen lehrte: Ein anders/ da sie vom Schlaff gleichsam truncken/ wieder munter worden und gemeinet/ sie seyn vom ihm vergifftet worden/ ihn zu todt gesteinigt. Da Saturnus sie deswegen mit der Pest geplagt/ und sie ihm mit Bitten befriedigen/ und ihme einen Tempel auf den Berg Tarpeja oderTapej baueten. Drittens/ da er den Jupiter zu fressen vermeinte/ und in den eingewickelten Stein beisset. Zum vierdten/ da er seinen Vatter ausschneidet/ wie bereits erwähnt worden. Vors fünffte/ da er von den Titanen gefangen/ und vom Jupiter erlöst wird. Auf seinen Triton. Tempel stellte man einen Triton, welcher auf seinem Horne zu blasen schiene: oder sie machten ihn mit seinem doppelten Fisch-Schwantze beym Saturnus also blasend/ dardurch anzudeuten/ daß die Geschichtbeschreibung ihren Anfang genommen mit der Zeit/ welche Saturnus/ und der blasende Triton, Geschichtbeschreibung. Keuschheit. die Geschicht-Beschreibung sey. Ihme ward auch beygefügt die Keuschheit/ in Grün gekleidet/ auf ihrem Arm haltend ein weisses Wieselein/ mit einem guldnem/ durch Topaser-Steine versetztem/ Halsbande: Sie selbst aber war mit einem durchsichtigen Warheit. gelben Kleide bedeckt: Ingleichen stunde auch die Warheit bey ihr/ eine schöne nackete Jungfrau/ mit ein wenig gläntzend/ und durchsichtiger Guldne Zeit Leinwad bekleidet. Nicht weit darvon stund auch die guldne Zeit/ eine ebenmässig ausbündigschöne Jungfrau/ mit einer guldnen Kugel/ und geziert mit allerhand schönen und herrlichen Früchten. Einige haben dem Saturnus auch vier Flügel angedichtet. Zween auf den Schultern und zween am Haupte/ welches über das noch mit einer Krone gekrönet war. Vom Ocean. DEs Oceans/ oder grossen Welt-Meers (so auch Vatter der Götter und ein Ursprung aller Dinge genannt ward) Bildnus war des Neptunus seinem nicht ungleich. Er ward gebildet von grünlicher Leibfarbe/ mit einem grossen Bart und langem Haar/ gantz naß und voller Tethys. Dithörnern in der Hand haltend einen grausamen Seehund. Die Tethys seine Gemahlin/ ebenmässig alt und grauhärig/ stund neben ihm/ und hielte in der Hand einen grossen Meer-Fisch. Um sich her hatten sie viel Wasser-Nymphen/ und Meer-Götter: Ihr Wagen/ so einer Meer-Klippe gleich sahe/ ward von Meerschweinen gezogen. Allhier waren auch die Schlangen-härige Gorgonen/ als ihre Töchter/ wie auch die Scylla und Charybdis, samt der weissen Galathea. Die Cybele. DIe Cybele/ so eine Mutter der Götter/ auch Cybele/ die Erde.Rhea Vesta, Ops und Tellus, oder die Erde genennet/ ward gebildet/ in einem Kleide voller Kräuter und Blumen/ auf dem Haupte eine Kron von Thürnen habende/ in der lincken Hand einen Scepter/ in der rechten einen Schlüssel/[Spaltenumbruch] dardurch anzudeuten/ daß sie im Winter verschlossen/ und im Frühling die Saat und Kräuter hervorwachsen lasse. Ihr Wagen ward durch zween Löwen gezogen: Auf ihrem Wagen waren gemahlt vier ihrer Geschichten. Die Erste war/ da die Vestalin Claudia das Schiff/ worinnen die Cybele sich befande/ allein fortzoge. Die Andere/ da sie/ die Cybele/ in Rom ward gebracht zum Hause des Scipio Nasica. Die Dritte/ da sie in Phrygien ward besucht von der Ceres. Die vierdte/ da sie in Egypten fliehet für den grausamen Riesen/ und in eine Amsel verwandelt ward. Um sie waren einige gewaffnete von den streitbaren Corybanten. Vom Janus. Janus. DEr Gott Janus ward gebildet/ mit einem zweygesichtigen Haupte/ und auf demselben eine Kron/ in der rechten Hand einen Schlüssel/ und in der andern einen Scepter haltend. Sonne. Sein eines Angesicht war jung/ und das andere alt. Er wird gehalten für der Sonne/ welche auf beyden Seiten die Welt sehen kan/ und sich doch nicht umkehren darff. Der Scepter bedeutet/ daß sie die Welt beherrsche/ und mit dem Schlüssel aufschliesse/ daß sie den Tag eröffne/ und des Abends wiederum schliesse/ wann die Nacht mit ihrer Dunckelheit die Erde bedecket. Die Sonne anfänget und endet auch das Jahr/ und theilet es in zwey gleiche Theile/ nemlich in den rauhen Winter und leiblich angenehmen Sommer/ so daß sie das Jahr zu- und aufschliesset. Dahero dann der erste Monat auch vom Janus seinen Namen hat/ wie er dann/ aus eben dieser Ursach/ auch die runde/ in Schwantz beissende/ Schlange führet. Worvon ein mehrers zu lesen/ in des Ovidius 14ten Verwandlungs-Buche. Der Jupiter. Jupiter. JUpiter ward gebildet/ mit einer gläntzenden Krone auf dem Haupte/ von welchem ihm ein/ von der Pallas ehmals gewirktes/ durchsichtiges/ klares Tüchlein hinab bis auf die Schultern hinge. Er war gantz weis bekleidet/ und hatte einen hellen durchleuchtigen Mantel voll gläntzender Sternen um. In seiner Hand hatte er zwey Küglein/ das eine von Gold/ das andere halb Silbern und halb Golden: In der lincken Hand eine Viol mit sieben Saiten. Seine Schuhe waren von grünen Schmaragden: Das Gewand/ worauf er saß/ war aus Pfau-Federn gemacht/ und unter den Füssen hatte er einen Dreyzanck. Er wird auch ausgebildet halb nacket/ mit einem haarlockigten Haupte und dickem Bart/ den Donnerkeil und Adler bey sich habend. Sein Wagen ward von Fünf Fabeln. zweyen Adlern gezogen/ auf welchem fünff Fabeln ausgebildet. Vors erste/ da Jupiter die Europa entführte. Zum andern/ der Ganimedes. Drittens/ da er sich vermische mit der Aegina, einer Tochter des Asopus, so in Feuer verwandelt war. [Spaltenumbruch] den Wein gebrauchen lehrte: Ein anders/ da sie vom Schlaff gleichsam truncken/ wieder munter worden und gemeinet/ sie seyn vom ihm vergifftet worden/ ihn zu todt gesteinigt. Da Saturnus sie deswegen mit der Pest geplagt/ und sie ihm mit Bitten befriedigen/ und ihme einen Tempel auf den Berg Tarpeja oderTapej baueten. Drittens/ da er den Jupiter zu fressen vermeinte/ und in den eingewickelten Stein beisset. Zum vierdten/ da er seinen Vatter ausschneidet/ wie bereits erwähnt worden. Vors fünffte/ da er von den Titanen gefangen/ und vom Jupiter erlöst wird. Auf seinen Triton. Tempel stellte man einen Triton, welcher auf seinem Horne zu blasen schiene: oder sie machten ihn mit seinem doppelten Fisch-Schwantze beym Saturnus also blasend/ dardurch anzudeuten/ daß die Geschichtbeschreibung ihren Anfang genommen mit der Zeit/ welche Saturnus/ und der blasende Triton, Geschichtbeschreibung. Keuschheit. die Geschicht-Beschreibung sey. Ihme ward auch beygefügt die Keuschheit/ in Grün gekleidet/ auf ihrem Arm haltend ein weisses Wieselein/ mit einem guldnem/ durch Topaser-Steine versetztem/ Halsbande: Sie selbst aber war mit einem durchsichtigen Warheit. gelben Kleide bedeckt: Ingleichen stunde auch die Warheit bey ihr/ eine schöne nackete Jungfrau/ mit ein wenig gläntzend/ und durchsichtiger Guldne Zeit Leinwad bekleidet. Nicht weit darvon stund auch die guldne Zeit/ eine ebenmässig ausbündigschöne Jungfrau/ mit einer guldnen Kugel/ und geziert mit allerhand schönen und herrlichen Früchten. Einige haben dem Saturnus auch vier Flügel angedichtet. Zween auf den Schultern und zween am Haupte/ welches über das noch mit einer Krone gekrönet war. Vom Ocean. DEs Oceans/ oder grossen Welt-Meers (so auch Vatter der Götter und ein Ursprung aller Dinge genannt ward) Bildnus war des Neptunus seinem nicht ungleich. Er ward gebildet von grünlicher Leibfarbe/ mit einem grossen Bart und langem Haar/ gantz naß und voller Tethys. Dithörnern in der Hand haltend einen grausamen Seehund. Die Tethys seine Gemahlin/ ebenmässig alt und grauhärig/ stund neben ihm/ und hielte in der Hand einen grossen Meer-Fisch. Um sich her hatten sie viel Wasser-Nymphen/ und Meer-Götter: Ihr Wagen/ so einer Meer-Klippe gleich sahe/ ward von Meerschweinen gezogen. Allhier waren auch die Schlangen-härige Gorgonen/ als ihre Töchter/ wie auch die Scylla und Charybdis, samt der weissen Galathea. Die Cybele. DIe Cybele/ so eine Mutter der Götter/ auch Cybele/ die Erde.Rhea Vesta, Ops und Tellus, oder die Erde genennet/ ward gebildet/ in einem Kleide voller Kräuter und Blumen/ auf dem Haupte eine Kron von Thürnen habende/ in der lincken Hand einen Scepter/ in der rechten einen Schlüssel/[Spaltenumbruch] dardurch anzudeuten/ daß sie im Winter verschlossen/ und im Frühling die Saat und Kräuter hervorwachsen lasse. Ihr Wagen ward durch zween Löwen gezogen: Auf ihrem Wagen waren gemahlt vier ihrer Geschichten. Die Erste war/ da die Vestalin Claudia das Schiff/ worinnen die Cybele sich befande/ allein fortzoge. Die Andere/ da sie/ die Cybele/ in Rom ward gebracht zum Hause des Scipio Nasica. Die Dritte/ da sie in Phrygien ward besucht von der Ceres. Die vierdte/ da sie in Egypten fliehet für den grausamen Riesen/ und in eine Amsel verwandelt ward. Um sie waren einige gewaffnete von den streitbaren Corybanten. Vom Janus. Janus. DEr Gott Janus ward gebildet/ mit einem zweygesichtigen Haupte/ und auf demselben eine Kron/ in der rechten Hand einen Schlüssel/ und in der andern einen Scepter haltend. Sonne. Sein eines Angesicht war jung/ und das andere alt. Er wird gehalten für der Sonne/ welche auf beyden Seiten die Welt sehen kan/ und sich doch nicht umkehren darff. Der Scepter bedeutet/ daß sie die Welt beherrsche/ und mit dem Schlüssel aufschliesse/ daß sie den Tag eröffne/ und des Abends wiederum schliesse/ wann die Nacht mit ihrer Dunckelheit die Erde bedecket. Die Sonne anfänget und endet auch das Jahr/ und theilet es in zwey gleiche Theile/ nemlich in den rauhen Winter und leiblich angenehmen Sommer/ so daß sie das Jahr zu- und aufschliesset. Dahero dann der erste Monat auch vom Janus seinen Namen hat/ wie er dann/ aus eben dieser Ursach/ auch die runde/ in Schwantz beissende/ Schlange führet. Worvon ein mehrers zu lesen/ in des Ovidius 14ten Verwandlungs-Buche. Der Jupiter. Jupiter. JUpiter ward gebildet/ mit einer gläntzenden Krone auf dem Haupte/ von welchem ihm ein/ von der Pallas ehmals gewirktes/ durchsichtiges/ klares Tüchlein hinab bis auf die Schultern hinge. Er war gantz weis bekleidet/ und hatte einen hellen durchleuchtigen Mantel voll gläntzender Sternen um. In seiner Hand hatte er zwey Küglein/ das eine von Gold/ das andere halb Silbern und halb Golden: In der lincken Hand eine Viol mit sieben Saiten. Seine Schuhe waren von grünen Schmaragden: Das Gewand/ worauf er saß/ war aus Pfau-Federn gemacht/ und unter den Füssen hatte er einen Dreyzanck. Er wird auch ausgebildet halb nacket/ mit einem haarlockigten Haupte und dickem Bart/ den Donnerkeil und Adler bey sich habend. Sein Wagen ward von Fünf Fabeln. zweyen Adlern gezogen/ auf welchem fünff Fabeln ausgebildet. Vors erste/ da Jupiter die Europa entführte. Zum andern/ der Ganimedes. Drittens/ da er sich vermische mit der Aegina, einer Tochter des Asopus, so in Feuer verwandelt war. <TEI> <text> <body> <div> <div> <div> <p><pb facs="#f0347" xml:id="pb-1294" n="[Metamorphosis, S. 171]"/><cb/> den Wein gebrauchen lehrte: Ein anders/ da sie vom Schlaff gleichsam truncken/ wieder munter worden und gemeinet/ sie seyn vom ihm vergifftet worden/ ihn zu todt gesteinigt. 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den Wein gebrauchen lehrte: Ein anders/ da sie vom Schlaff gleichsam truncken/ wieder munter worden und gemeinet/ sie seyn vom ihm vergifftet worden/ ihn zu todt gesteinigt. Da Saturnus sie deswegen mit der Pest geplagt/ und sie ihm mit Bitten befriedigen/ und ihme einen Tempel auf den Berg Tarpeja oderTapej baueten. Drittens/ da er den Jupiter zu fressen vermeinte/ und in den eingewickelten Stein beisset. Zum vierdten/ da er seinen Vatter ausschneidet/ wie bereits erwähnt worden. Vors fünffte/ da er von den Titanen gefangen/ und vom Jupiter erlöst wird. Auf seinen Tempel stellte man einen Triton, welcher auf seinem Horne zu blasen schiene: oder sie machten ihn mit seinem doppelten Fisch-Schwantze beym Saturnus also blasend/ dardurch anzudeuten/ daß die Geschichtbeschreibung ihren Anfang genommen mit der Zeit/ welche Saturnus/ und der blasende Triton, die Geschicht-Beschreibung sey. Ihme ward auch beygefügt die Keuschheit/ in Grün gekleidet/ auf ihrem Arm haltend ein weisses Wieselein/ mit einem guldnem/ durch Topaser-Steine versetztem/ Halsbande: Sie selbst aber war mit einem durchsichtigen gelben Kleide bedeckt: Ingleichen stunde auch die Warheit bey ihr/ eine schöne nackete Jungfrau/ mit ein wenig gläntzend/ und durchsichtiger Leinwad bekleidet. Nicht weit darvon stund auch die guldne Zeit/ eine ebenmässig ausbündigschöne Jungfrau/ mit einer guldnen Kugel/ und geziert mit allerhand schönen und herrlichen Früchten. Einige haben dem Saturnus auch vier Flügel angedichtet. Zween auf den Schultern und zween am Haupte/ welches über das noch mit einer Krone gekrönet war.
Triton.
Geschichtbeschreibung. Keuschheit.
Warheit.
Guldne Zeit Vom Ocean.
DEs Oceans/ oder grossen Welt-Meers (so auch Vatter der Götter und ein Ursprung aller Dinge genannt ward) Bildnus war des Neptunus seinem nicht ungleich. Er ward gebildet von grünlicher Leibfarbe/ mit einem grossen Bart und langem Haar/ gantz naß und voller Dithörnern in der Hand haltend einen grausamen Seehund. Die Tethys seine Gemahlin/ ebenmässig alt und grauhärig/ stund neben ihm/ und hielte in der Hand einen grossen Meer-Fisch. Um sich her hatten sie viel Wasser-Nymphen/ und Meer-Götter: Ihr Wagen/ so einer Meer-Klippe gleich sahe/ ward von Meerschweinen gezogen. Allhier waren auch die Schlangen-härige Gorgonen/ als ihre Töchter/ wie auch die Scylla und Charybdis, samt der weissen Galathea.
Tethys. Die Cybele.
DIe Cybele/ so eine Mutter der Götter/ auch Rhea Vesta, Ops und Tellus, oder die Erde genennet/ ward gebildet/ in einem Kleide voller Kräuter und Blumen/ auf dem Haupte eine Kron von Thürnen habende/ in der lincken Hand einen Scepter/ in der rechten einen Schlüssel/
dardurch anzudeuten/ daß sie im Winter verschlossen/ und im Frühling die Saat und Kräuter hervorwachsen lasse. Ihr Wagen ward durch zween Löwen gezogen: Auf ihrem Wagen waren gemahlt vier ihrer Geschichten. Die Erste war/ da die Vestalin Claudia das Schiff/ worinnen die Cybele sich befande/ allein fortzoge. Die Andere/ da sie/ die Cybele/ in Rom ward gebracht zum Hause des Scipio Nasica. Die Dritte/ da sie in Phrygien ward besucht von der Ceres. Die vierdte/ da sie in Egypten fliehet für den grausamen Riesen/ und in eine Amsel verwandelt ward. Um sie waren einige gewaffnete von den streitbaren Corybanten.
Cybele/ die Erde. Vom Janus.
DEr Gott Janus ward gebildet/ mit einem zweygesichtigen Haupte/ und auf demselben eine Kron/ in der rechten Hand einen Schlüssel/ und in der andern einen Scepter haltend. Sein eines Angesicht war jung/ und das andere alt. Er wird gehalten für der Sonne/ welche auf beyden Seiten die Welt sehen kan/ und sich doch nicht umkehren darff. Der Scepter bedeutet/ daß sie die Welt beherrsche/ und mit dem Schlüssel aufschliesse/ daß sie den Tag eröffne/ und des Abends wiederum schliesse/ wann die Nacht mit ihrer Dunckelheit die Erde bedecket. Die Sonne anfänget und endet auch das Jahr/ und theilet es in zwey gleiche Theile/ nemlich in den rauhen Winter und leiblich angenehmen Sommer/ so daß sie das Jahr zu- und aufschliesset. Dahero dann der erste Monat auch vom Janus seinen Namen hat/ wie er dann/ aus eben dieser Ursach/ auch die runde/ in Schwantz beissende/ Schlange führet. Worvon ein mehrers zu lesen/ in des Ovidius 14ten Verwandlungs-Buche.
Janus.
Sonne. Der Jupiter.
JUpiter ward gebildet/ mit einer gläntzenden Krone auf dem Haupte/ von welchem ihm ein/ von der Pallas ehmals gewirktes/ durchsichtiges/ klares Tüchlein hinab bis auf die Schultern hinge. Er war gantz weis bekleidet/ und hatte einen hellen durchleuchtigen Mantel voll gläntzender Sternen um. In seiner Hand hatte er zwey Küglein/ das eine von Gold/ das andere halb Silbern und halb Golden: In der lincken Hand eine Viol mit sieben Saiten. Seine Schuhe waren von grünen Schmaragden: Das Gewand/ worauf er saß/ war aus Pfau-Federn gemacht/ und unter den Füssen hatte er einen Dreyzanck. Er wird auch ausgebildet halb nacket/ mit einem haarlockigten Haupte und dickem Bart/ den Donnerkeil und Adler bey sich habend. Sein Wagen ward von zweyen Adlern gezogen/ auf welchem fünff Fabeln ausgebildet. Vors erste/ da Jupiter die Europa entführte. Zum andern/ der Ganimedes. Drittens/ da er sich vermische mit der Aegina, einer Tochter des Asopus, so in Feuer verwandelt war.
Jupiter.
Fünf Fabeln.
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