Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.[Spaltenumbruch] daß sie sehr lange zu leben pflegen/ indem sie das Alter zugleich mit der Haut ablegen/ und alsdann wiederumb verjüngt/ niemaln sterben zu können scheinen/ es sey dann/ daß sie von einem andern umbgebracht werden. Deß Habichts Haupt setzen sie ihm auf/ umb die gröste Beweg- und Umdrehung der Welt dardurch anzudeuten. Deß Jupiters Bildnus. Martianus im 1. Buch de Nupt. Philolog. hat den Jupiter im Rahte der Götter also gebildet: Auf dem Haupte hatte er eine flammende Kron/ und über derselben eine feuerrohte Decke/ sovon der Minerva Händen gemacht ware. Uber das sehr weisse Kleid prangte er mit einem durch scheinenden/ und mit sehr vielen von einander unterschiedenen Sternen besetzten Habit. In der rechten Hand zeigte er zwey Kugeln/ deren die eine aus Gold/ die andere von Electro war; in der Lincken aber trug er eine neunsaitige Laute/ auf welche er sich gleichsam steuerte; Die Schuch sahen von Bestrahlung deß schmaragdgrünen Erdreichs lieblich graßgrün. Er saß auf einem herrlichen mit Pfauen-Federn und Augen durchwirckten Frauen-Mantel/ woraus die mancherley Farben über alle Maß schön hervor blinckten. Mit den Füßen trate er auf eine dreyzänckichte Gabel. Wir lesen/ daß dem Jupiter zum öfftern seyen Statuen aufgerichtet worden/ die nicht allein anzeigten wer er wäre/ oder was er vermogte; sondern wir konten auch hieraus leichtlich erlernen/ was uns zu thun gebühre/ insonderheit aber wie die Könige und Fürsten sich gegen ihre Unterthanen verhalten sollen; dann weil diese/ (wie wir oben gesagt/) uns GOttes Bildnus vorstellen/ also sollen sie nach allem Vermögen die Göttliche Providenz/ Gerechtigkeit und Güte an sich hervorleuchten lassen. Plutarchus schreibet im Buch von der Isis und Osiris/ es haben die Cretenser den Jupiter ohne Ohren. Jupiter darum ohne Ohren abgebildet/ anzudeuten/ daß einer/ der über andere herrschen wolle/ niemand allein hören/ sondern einem iedweden offene Ohren gönnen solle. Hingegen pflegten die Lacedemonier den höchsten Jupiter Jupiter hat vier Ohren. mit vier Ohren auszubilden; dardurch zuverstehen zu geben/ daß er allenthalben alle und iede zu hören gewohnt sey; welches auch der Klugheit eines Königs und iedweden Oberhauptes sehr wolanständig/ als die/ vermöge des ihnen auferlegten Amptes/ nach dem Wesen und Thun der ihnen anvertrauten Völcker/ mit höchstem Fleiß forschen/ und dieselbe mit gütigen Ohren hören sollen. Wohin vielleicht Jupiter hat drey Augen. auch derjenige gesehen/ welcher dem Jupiter drey Augen zugeeignet; anzuweisen/ daß ihme nichts verborgen/ sondern alles offenbahr/ bloß und entdeckt sey/ allermassen auch derjenige/ so andere beherrschen will/ beschaffen seyn solle. Daher ist dieses geflossen/ daß die Gerechtigkeit alles sehe/ gestalten aus ihrer [Spaltenumbruch] Bildnus wird zu erkennen seyn. Wiewohl Pausanias eine andere Ursach gibt/ warumb Jupiter bey den Argivern drey Augen gehabt/ deren drittes auf der Stirn gestanden: dieweil er nämlich drey Reiche beherrsche/ das eine im Himmel/ dann Jupiter ins gemein im Himmel zu herrschen geglaubt wurde; das andere in der Hölle/ das ist/ in der Erde/ dieweil dieselbe/ wann sie mit dem Himmel verglichen wird/ der untersten Oerter Stelle vertritt/ dahero ihn Homerus den höllischen Jupiter nennet; das dritte ist im Meer/ dann ihn Aeschilus einen König deß Meers titulirt. So legt ihm Martianus Capella/ wie wir kurtz vorher gezeigt haben/ auch eine dreyzänckichte Gabel unter. Es bittet auch Orpheus in einem Lied die Gerechtigkeit/ daß sie für alle Lebendige zu sorgen ihr belieben lassen wolle/ als welche von der Mutter der Erden/ und dem Jupiter/ als Regenten deß Meers/ genehret würden. Nach deß Pausanias Meinung bedeuten die drey Augen deß Jupiters seine dreyfache Macht über besagte drey Reiche/ in welche die Welt unter die drey Söhne deß Saturnus abgetheilet zu seyn gedichtet wird/ von denen Neptunus das Meer/ Pluto aber die Hölle bekommen. Dieweil wir aber zuvor gemeldet/ daß die Alten offt in Auffrichtung der Bilder dahin gesehen/ dardurch eines Fürsten Amt vorzustellen/ als achte ich der Mühe wol wehrt zu seyn/ solches etwas weitläufftiger auszuführen. Plutarchus erzehlet/ es haben die Egypter/ wann sie einen König abbilden wollen/ einen Scepter/ auf dessen Spitze ein Auge gestanden/ gemahlet/ wie wir allbereit oben in Beschreibung der Sonnen-Bildnußen gemeldet. Eben auf solche Weise haben sie auch den Jupiter vorgestellt; dardurch anzudeuten/ daß/ gleichwie ein König sehr grosse Macht und Gewalt hat/ (dann der Scepter ist ein Kennzeichen der habenden Fürstlichen Macht über die Unterthanen) Er also auch in derselben Verwaltung wachsam seyn/ und in allen die höchste Gerechtigkeit gebrauchen solle: wie dann unterweilen die Gerechtigkeit bey dem Jupiter stehend von den Alten gemacht wurde/ zu dem Ende/ daß alles/ was die Könige thäten/ billig mit der Gerechtigkeit solle verbunden seyn. Ja es pflegten auch die Alten/ wie Svidas erzehlet/ einen Scepter zu bilden/ auf dessen Spitze ein Storch/ unten am Ende aber ein Meer-Pferd war; dardurch zu verstehen gebend/ daß ein König fromm/ gerecht/ und ein ernster Rächer wider diejenige seyn soll/welche/ sich auf ihre Macht und Ungerechtigkeit verlassend/ die Schwachen und Unvermögenden unterdrücken; weil man insgemein sagt/ und Danckbarkeit der Störche gegen ihre Eltern. es Aristoteles auch bekräfftiget/ daß der Storch seine alte unvermögliche Eltern/ gleich als ob er ihnen den Aufferziehungs-Danck abstatten wolte/ zu ernähren pflege/ welches gewißlich eine löblich und gerechte [Spaltenumbruch] daß sie sehr lange zu leben pflegen/ indem sie das Alter zugleich mit der Haut ablegen/ und alsdann wiederumb verjüngt/ niemaln sterben zu können scheinen/ es sey dann/ daß sie von einem andern umbgebracht werden. Deß Habichts Haupt setzen sie ihm auf/ umb die gröste Beweg- und Umdrehung der Welt dardurch anzudeuten. Deß Jupiters Bildnus. Martianus im 1. Buch de Nupt. Philolog. hat den Jupiter im Rahte der Götter also gebildet: Auf dem Haupte hatte er eine flammende Kron/ und über derselben eine feuerrohte Decke/ sovon der Minerva Händen gemacht ware. Uber das sehr weisse Kleid prangte er mit einem durch scheinenden/ und mit sehr vielen von einander unterschiedenen Sternen besetzten Habit. In der rechten Hand zeigte er zwey Kugeln/ deren die eine aus Gold/ die andere von Electro war; in der Lincken aber trug er eine neunsaitige Laute/ auf welche er sich gleichsam steuerte; Die Schuch sahen von Bestrahlung deß schmaragdgrünen Erdreichs lieblich graßgrün. Er saß auf einem herrlichen mit Pfauen-Federn und Augen durchwirckten Frauen-Mantel/ woraus die mancherley Farben über alle Maß schön hervor blinckten. Mit den Füßen trate er auf eine dreyzänckichte Gabel. Wir lesen/ daß dem Jupiter zum öfftern seyen Statuen aufgerichtet worden/ die nicht allein anzeigten wer er wäre/ oder was er vermogte; sondern wir konten auch hieraus leichtlich erlernen/ was uns zu thun gebühre/ insonderheit aber wie die Könige und Fürsten sich gegen ihre Unterthanen verhalten sollen; dann weil diese/ (wie wir oben gesagt/) uns GOttes Bildnus vorstellen/ also sollen sie nach allem Vermögen die Göttliche Providenz/ Gerechtigkeit und Güte an sich hervorleuchten lassen. Plutarchus schreibet im Buch von der Isis und Osiris/ es haben die Cretenser den Jupiter ohne Ohren. Jupiter darum ohne Ohren abgebildet/ anzudeuten/ daß einer/ der über andere herrschen wolle/ niemand allein hören/ sondern einem iedweden offene Ohren gönnen solle. Hingegen pflegten die Lacedemonier den höchsten Jupiter Jupiter hat vier Ohren. mit vier Ohren auszubilden; dardurch zuverstehen zu geben/ daß er allenthalben alle und iede zu hören gewohnt sey; welches auch der Klugheit eines Königs und iedweden Oberhauptes sehr wolanständig/ als die/ vermöge des ihnen auferlegten Amptes/ nach dem Wesen und Thun der ihnen anvertrauten Völcker/ mit höchstem Fleiß forschen/ und dieselbe mit gütigen Ohren hören sollen. Wohin vielleicht Jupiter hat drey Augen. auch derjenige gesehen/ welcher dem Jupiter drey Augen zugeeignet; anzuweisen/ daß ihme nichts verborgen/ sondern alles offenbahr/ bloß und entdeckt sey/ allermassen auch derjenige/ so andere beherrschen will/ beschaffen seyn solle. Daher ist dieses geflossen/ daß die Gerechtigkeit alles sehe/ gestalten aus ihrer [Spaltenumbruch] Bildnus wird zu erkennen seyn. Wiewohl Pausanias eine andere Ursach gibt/ warumb Jupiter bey den Argivern drey Augen gehabt/ deren drittes auf der Stirn gestanden: dieweil er nämlich drey Reiche beherrsche/ das eine im Himmel/ dann Jupiter ins gemein im Himmel zu herrschen geglaubt wurde; das andere in der Hölle/ das ist/ in der Erde/ dieweil dieselbe/ wann sie mit dem Himmel verglichen wird/ der untersten Oerter Stelle vertritt/ dahero ihn Homerus den höllischen Jupiter nennet; das dritte ist im Meer/ dann ihn Aeschilus einen König deß Meers titulirt. So legt ihm Martianus Capella/ wie wir kurtz vorher gezeigt haben/ auch eine dreyzänckichte Gabel unter. Es bittet auch Orpheus in einem Lied die Gerechtigkeit/ daß sie für alle Lebendige zu sorgen ihr belieben lassen wolle/ als welche von der Mutter der Erden/ und dem Jupiter/ als Regenten deß Meers/ genehret würden. Nach deß Pausanias Meinung bedeuten die drey Augen deß Jupiters seine dreyfache Macht über besagte drey Reiche/ in welche die Welt unter die drey Söhne deß Saturnus abgetheilet zu seyn gedichtet wird/ von denen Neptunus das Meer/ Pluto aber die Hölle bekommen. Dieweil wir aber zuvor gemeldet/ daß die Alten offt in Auffrichtung der Bilder dahin gesehen/ dardurch eines Fürsten Amt vorzustellen/ als achte ich der Mühe wol wehrt zu seyn/ solches etwas weitläufftiger auszuführen. Plutarchus erzehlet/ es haben die Egypter/ wann sie einen König abbilden wollen/ einen Scepter/ auf dessen Spitze ein Auge gestanden/ gemahlet/ wie wir allbereit oben in Beschreibung der Sonnen-Bildnußen gemeldet. Eben auf solche Weise haben sie auch den Jupiter vorgestellt; dardurch anzudeuten/ daß/ gleichwie ein König sehr grosse Macht und Gewalt hat/ (dann der Scepter ist ein Kennzeichen der habenden Fürstlichen Macht über die Unterthanen) Er also auch in derselben Verwaltung wachsam seyn/ und in allen die höchste Gerechtigkeit gebrauchen solle: wie dann unterweilen die Gerechtigkeit bey dem Jupiter stehend von den Alten gemacht wurde/ zu dem Ende/ daß alles/ was die Könige thäten/ billig mit der Gerechtigkeit solle verbunden seyn. Ja es pflegten auch die Alten/ wie Svidas erzehlet/ einen Scepter zu bilden/ auf dessen Spitze ein Storch/ unten am Ende aber ein Meer-Pferd war; dardurch zu verstehen gebend/ daß ein König fromm/ gerecht/ und ein ernster Rächer wider diejenige seyn soll/welche/ sich auf ihre Macht und Ungerechtigkeit verlassend/ die Schwachen und Unvermögenden unterdrücken; weil man insgemein sagt/ und Danckbarkeit der Störche gegen ihre Eltern. es Aristoteles auch bekräfftiget/ daß der Storch seine alte unvermögliche Eltern/ gleich als ob er ihnen den Aufferziehungs-Danck abstatten wolte/ zu ernähren pflege/ welches gewißlich eine löblich und gerechte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <p><pb facs="#f0114" xml:id="pb-1403" n="TA 1680, Iconologia Deorum, S. 54"/><cb/> daß sie sehr lange zu leben pflegen/ indem sie das Alter zugleich mit der Haut ablegen/ und alsdann wiederumb verjüngt/ niemaln sterben zu können scheinen/ es sey dann/ daß sie von einem andern umbgebracht werden. 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Mit den Füßen trate er auf eine dreyzänckichte Gabel.</p> <p>Wir lesen/ daß dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiter</persName> zum öfftern seyen Statuen aufgerichtet worden/ die nicht allein anzeigten wer er wäre/ oder was er vermogte; sondern wir konten auch hieraus leichtlich erlernen/ was uns zu thun gebühre/ insonderheit aber wie die Könige und Fürsten sich gegen ihre Unterthanen verhalten sollen; dann weil diese/ (wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName> oben gesagt/) uns <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4146 http://d-nb.info/gnd/4021469-2">GOttes</persName> Bildnus vorstellen/ also sollen sie nach allem Vermögen die Göttliche Providenz/ Gerechtigkeit und Güte an sich hervorleuchten lassen. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-343 http://d-nb.info/gnd/118595237 http://viaf.org/viaf/32140876">Plutarchus</persName> schreibet im Buch von der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-105 http://d-nb.info/gnd/118932640 http://viaf.org/viaf/67264837">Isis</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-104 http://d-nb.info/gnd/118747770 http://viaf.org/viaf/32792119">Osiris</persName>/ es haben die Cretenser den <note xml:id="n1403.3" place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiter</persName> ohne Ohren.</note> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiter</persName> darum ohne Ohren abgebildet/ anzudeuten/ daß einer/ der über andere herrschen wolle/ niemand allein hören/ sondern einem iedweden offene Ohren gönnen solle. 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daß sie sehr lange zu leben pflegen/ indem sie das Alter zugleich mit der Haut ablegen/ und alsdann wiederumb verjüngt/ niemaln sterben zu können scheinen/ es sey dann/ daß sie von einem andern umbgebracht werden. Deß Habichts Haupt setzen sie ihm auf/ umb die gröste Beweg- und Umdrehung der Welt dardurch anzudeuten.
Martianus im 1. Buch de Nupt. Philolog. hat den Jupiter im Rahte der Götter also gebildet: Auf dem Haupte hatte er eine flammende Kron/ und über derselben eine feuerrohte Decke/ sovon der Minerva Händen gemacht ware. Uber das sehr weisse Kleid prangte er mit einem durch scheinenden/ und mit sehr vielen von einander unterschiedenen Sternen besetzten Habit. In der rechten Hand zeigte er zwey Kugeln/ deren die eine aus Gold/ die andere von Electro war; in der Lincken aber trug er eine neunsaitige Laute/ auf welche er sich gleichsam steuerte; Die Schuch sahen von Bestrahlung deß schmaragdgrünen Erdreichs lieblich graßgrün. Er saß auf einem herrlichen mit Pfauen-Federn und Augen durchwirckten Frauen-Mantel/ woraus die mancherley Farben über alle Maß schön hervor blinckten. Mit den Füßen trate er auf eine dreyzänckichte Gabel.
Deß Jupiters Bildnus.Wir lesen/ daß dem Jupiter zum öfftern seyen Statuen aufgerichtet worden/ die nicht allein anzeigten wer er wäre/ oder was er vermogte; sondern wir konten auch hieraus leichtlich erlernen/ was uns zu thun gebühre/ insonderheit aber wie die Könige und Fürsten sich gegen ihre Unterthanen verhalten sollen; dann weil diese/ (wie wir oben gesagt/) uns GOttes Bildnus vorstellen/ also sollen sie nach allem Vermögen die Göttliche Providenz/ Gerechtigkeit und Güte an sich hervorleuchten lassen. Plutarchus schreibet im Buch von der Isis und Osiris/ es haben die Cretenser den Jupiter darum ohne Ohren abgebildet/ anzudeuten/ daß einer/ der über andere herrschen wolle/ niemand allein hören/ sondern einem iedweden offene Ohren gönnen solle. Hingegen pflegten die Lacedemonier den höchsten Jupiter mit vier Ohren auszubilden; dardurch zuverstehen zu geben/ daß er allenthalben alle und iede zu hören gewohnt sey; welches auch der Klugheit eines Königs und iedweden Oberhauptes sehr wolanständig/ als die/ vermöge des ihnen auferlegten Amptes/ nach dem Wesen und Thun der ihnen anvertrauten Völcker/ mit höchstem Fleiß forschen/ und dieselbe mit gütigen Ohren hören sollen. Wohin vielleicht auch derjenige gesehen/ welcher dem Jupiter drey Augen zugeeignet; anzuweisen/ daß ihme nichts verborgen/ sondern alles offenbahr/ bloß und entdeckt sey/ allermassen auch derjenige/ so andere beherrschen will/ beschaffen seyn solle. Daher ist dieses geflossen/ daß die Gerechtigkeit alles sehe/ gestalten aus ihrer
Bildnus wird zu erkennen seyn. Wiewohl Pausanias eine andere Ursach gibt/ warumb Jupiter bey den Argivern drey Augen gehabt/ deren drittes auf der Stirn gestanden: dieweil er nämlich drey Reiche beherrsche/ das eine im Himmel/ dann Jupiter ins gemein im Himmel zu herrschen geglaubt wurde; das andere in der Hölle/ das ist/ in der Erde/ dieweil dieselbe/ wann sie mit dem Himmel verglichen wird/ der untersten Oerter Stelle vertritt/ dahero ihn Homerus den höllischen Jupiter nennet; das dritte ist im Meer/ dann ihn Aeschilus einen König deß Meers titulirt. So legt ihm Martianus Capella/ wie wir kurtz vorher gezeigt haben/ auch eine dreyzänckichte Gabel unter. Es bittet auch Orpheus in einem Lied die Gerechtigkeit/ daß sie für alle Lebendige zu sorgen ihr belieben lassen wolle/ als welche von der Mutter der Erden/ und dem Jupiter/ als Regenten deß Meers/ genehret würden. Nach deß Pausanias Meinung bedeuten die drey Augen deß Jupiters seine dreyfache Macht über besagte drey Reiche/ in welche die Welt unter die drey Söhne deß Saturnus abgetheilet zu seyn gedichtet wird/ von denen Neptunus das Meer/ Pluto aber die Hölle bekommen.
Jupiter ohne Ohren.
Jupiter hat vier Ohren.
Jupiter hat drey Augen.Dieweil wir aber zuvor gemeldet/ daß die Alten offt in Auffrichtung der Bilder dahin gesehen/ dardurch eines Fürsten Amt vorzustellen/ als achte ich der Mühe wol wehrt zu seyn/ solches etwas weitläufftiger auszuführen. Plutarchus erzehlet/ es haben die Egypter/ wann sie einen König abbilden wollen/ einen Scepter/ auf dessen Spitze ein Auge gestanden/ gemahlet/ wie wir allbereit oben in Beschreibung der Sonnen-Bildnußen gemeldet. Eben auf solche Weise haben sie auch den Jupiter vorgestellt; dardurch anzudeuten/ daß/ gleichwie ein König sehr grosse Macht und Gewalt hat/ (dann der Scepter ist ein Kennzeichen der habenden Fürstlichen Macht über die Unterthanen) Er also auch in derselben Verwaltung wachsam seyn/ und in allen die höchste Gerechtigkeit gebrauchen solle: wie dann unterweilen die Gerechtigkeit bey dem Jupiter stehend von den Alten gemacht wurde/ zu dem Ende/ daß alles/ was die Könige thäten/ billig mit der Gerechtigkeit solle verbunden seyn. Ja es pflegten auch die Alten/ wie Svidas erzehlet/ einen Scepter zu bilden/ auf dessen Spitze ein Storch/ unten am Ende aber ein Meer-Pferd war; dardurch zu verstehen gebend/ daß ein König fromm/ gerecht/ und ein ernster Rächer wider diejenige seyn soll/welche/ sich auf ihre Macht und Ungerechtigkeit verlassend/ die Schwachen und Unvermögenden unterdrücken; weil man insgemein sagt/ und es Aristoteles auch bekräfftiget/ daß der Storch seine alte unvermögliche Eltern/ gleich als ob er ihnen den Aufferziehungs-Danck abstatten wolte/ zu ernähren pflege/ welches gewißlich eine löblich und gerechte
Danckbarkeit der Störche gegen ihre Eltern.
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