Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

Bild:
<< vorherige Seite
Judas machet auß dem stehlen ein Gewonheit/

Die Klayder deß H. Bischoff Attonis: deß H. Kö-
nigs Eduardi, deß H. Martyrers Ferreoli: deß Heil. A-
mandi,
deß H. Bennonis, deß H. Vulstani, deß H. Cuth-
berti;
deß H. Francisci, deß H. Xaverij, der H. There-
flae
seynd so vil Jahr vnder der Erden/ auch im frischen
Kalch vnversehrt gebliben. Das waren taurhaffte Klay-
der. Aber ich waiß ein Klayd/ das ist zwar nicht heilig/
wie dise/ aber noch taurhaffter/ als dise/ es ist gar von Ey-
sen/ welches der Teuffel selbst geschmidt/ vnd wird genennt
ein eyserne Pfaidt. Das heilige Evangelium bezeu-
get/ daß die Mörderer jenen armen Tropffen/ so von Je-
rusalem nacher Jericho raiste/ haben neben grossen Stöß
vnd Wunden nicht allein das seinige hinweck genommen/
was er in seinem Rantzen tragte/ sondern so gar seine
Klayder außgezogen; ob sie ihme wenigsten das Hem-
met gelassen/ stehet im Zweiffel. Ich aber wolte wün-
schen/ daß ich auch manchem kundte das Hemmet außzie-
hen/ welches die Teutsche an mehresten Orthen ein Pfaidt
nennen. Verstehe hierdurch die böse Gewonheit/ so da im
gemainen Sprichwort ein eyserne Pfaidt benambset
wird/ weilen sie nemblich gar zu lang tauret/ vnd gar sel-
ten zerrissen wird. Adolescens juxta viam suam, etiam
Prov. 27.cum senuerit, non recedet ab ea. Der mehresten
Lehrer Außsag ist/ daß die Höll seye in dem Centro, oder
Mittlpunet der Erden/ vnnd lige gantz gerad vnder der
Psal 73.Statt Jerusalem/ massen der Psalmist sagt: Operatus
est salutem in medio terrae.
Auch solle auff dem Berg
Calvariae/ lincker Hand/ wo der böse Schächer ist geereu-
tziget worden/ noch ein grosse Ritzen oder Loch mit Blut
Lib. 6 in
Descript-
ter. Sanct.
besprengter zu sehen seyn/ wodurch gedachter Mörder mit
Leib vnnd Seel seye in die Höll gestürtzet worden. Also
schreibt neben anderen Brocard, auß dem solle fugsamb

zu
Judas machet auß dem ſtehlen ein Gewonheit/

Die Klayder deß H. Biſchoff Attonis: deß H. Koͤ-
nigs Eduardi, deß H. Martyrers Ferreoli: deß Heil. A-
mandi,
deß H. Bennonis, deß H. Vulſtani, deß H. Cuth-
berti;
deß H. Franciſci, deß H. Xaverij, der H. There-
flæ
ſeynd ſo vil Jahr vnder der Erden/ auch im friſchen
Kalch vnverſehrt gebliben. Das waren taurhaffte Klay-
der. Aber ich waiß ein Klayd/ das iſt zwar nicht heilig/
wie diſe/ aber noch taurhaffter/ als diſe/ es iſt gar von Ey-
ſen/ welches der Teuffel ſelbſt geſchmidt/ vnd wird genennt
ein eyſerne Pfaidt. Das heilige Evangelium bezeu-
get/ daß die Moͤrderer jenen armen Tropffen/ ſo von Je-
ruſalem nacher Jericho raiſte/ haben neben groſſen Stoͤß
vnd Wunden nicht allein das ſeinige hinweck genommen/
was er in ſeinem Rantzen tragte/ ſondern ſo gar ſeine
Klayder außgezogen; ob ſie ihme wenigſten das Hem-
met gelaſſen/ ſtehet im Zweiffel. Ich aber wolte wuͤn-
ſchen/ daß ich auch manchem kundte das Hemmet außzie-
hen/ welches die Teutſche an mehreſten Orthen ein Pfaidt
nennen. Verſtehe hierdurch die boͤſe Gewonheit/ ſo da im
gemainen Sprichwort ein eyſerne Pfaidt benambſet
wird/ weilen ſie nemblich gar zu lang tauret/ vnd gar ſel-
ten zerriſſen wird. Adoleſcens juxta viam ſuam, etiam
Prov. 27.cum ſenuerit, non recedet ab eâ. Der mehreſten
Lehrer Außſag iſt/ daß die Hoͤll ſeye in dem Centro, oder
Mittlpunet der Erden/ vnnd lige gantz gerad vnder der
Pſal 73.Statt Jeruſalem/ maſſen der Pſalmiſt ſagt: Operatus
eſt ſalutem in medio terræ.
Auch ſolle auff dem Berg
Calvariæ/ lincker Hand/ wo der boͤſe Schaͤcher iſt geereu-
tziget worden/ noch ein groſſe Ritzen oder Loch mit Blut
Lib. 6 in
Deſcript-
ter. Sanct.
beſprengter zu ſehen ſeyn/ wodurch gedachter Moͤrder mit
Leib vnnd Seel ſeye in die Hoͤll geſtuͤrtzet worden. Alſo
ſchreibt neben anderen Brocard, auß dem ſolle fugſamb

zu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0420" n="384"/>
        <fw place="top" type="header">Judas machet auß dem &#x017F;tehlen ein Gewonheit/</fw><lb/>
        <p>Die Klayder deß H. Bi&#x017F;choff <hi rendition="#aq">Attonis:</hi> deß H. Ko&#x0364;-<lb/>
nigs <hi rendition="#aq">Eduardi,</hi> deß H. Martyrers <hi rendition="#aq">Ferreoli:</hi> deß Heil. <hi rendition="#aq">A-<lb/>
mandi,</hi> deß H. <hi rendition="#aq">Bennonis,</hi> deß H. <hi rendition="#aq">Vul&#x017F;tani,</hi> deß H. <hi rendition="#aq">Cuth-<lb/>
berti;</hi> deß H. <hi rendition="#aq">Franci&#x017F;ci,</hi> deß H. <hi rendition="#aq">Xaverij,</hi> der H. <hi rendition="#aq">There-<lb/>
flæ</hi> &#x017F;eynd &#x017F;o vil Jahr vnder der Erden/ auch im fri&#x017F;chen<lb/>
Kalch vnver&#x017F;ehrt gebliben. Das waren taurhaffte Klay-<lb/>
der. Aber ich waiß ein Klayd/ das i&#x017F;t zwar nicht heilig/<lb/>
wie di&#x017F;e/ aber noch taurhaffter/ als di&#x017F;e/ es i&#x017F;t gar von Ey-<lb/>
&#x017F;en/ welches der Teuffel &#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;chmidt/ vnd wird genennt<lb/>
ein <hi rendition="#fr">ey&#x017F;erne Pfaidt.</hi> Das heilige Evangelium bezeu-<lb/>
get/ daß die Mo&#x0364;rderer jenen armen Tropffen/ &#x017F;o von Je-<lb/>
ru&#x017F;alem nacher <hi rendition="#aq">Jericho</hi> rai&#x017F;te/ haben neben gro&#x017F;&#x017F;en Sto&#x0364;ß<lb/>
vnd Wunden nicht allein das &#x017F;einige hinweck genommen/<lb/>
was er in &#x017F;einem Rantzen tragte/ &#x017F;ondern &#x017F;o gar &#x017F;eine<lb/>
Klayder außgezogen; ob &#x017F;ie ihme wenig&#x017F;ten das Hem-<lb/>
met gela&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;tehet im Zweiffel. Ich aber wolte wu&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;chen/ daß ich auch manchem kundte das Hemmet außzie-<lb/>
hen/ welches die Teut&#x017F;che an mehre&#x017F;ten Orthen ein Pfaidt<lb/>
nennen. Ver&#x017F;tehe hierdurch die bo&#x0364;&#x017F;e Gewonheit/ &#x017F;o da im<lb/>
gemainen Sprichwort ein <hi rendition="#fr">ey&#x017F;erne Pfaidt</hi> benamb&#x017F;et<lb/>
wird/ weilen &#x017F;ie nemblich gar zu lang tauret/ vnd gar &#x017F;el-<lb/>
ten zerri&#x017F;&#x017F;en wird. <hi rendition="#aq">Adole&#x017F;cens juxta viam &#x017F;uam, etiam</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Prov.</hi> 27.</note><hi rendition="#aq">cum &#x017F;enuerit, non recedet ab eâ.</hi> Der mehre&#x017F;ten<lb/>
Lehrer Auß&#x017F;ag i&#x017F;t/ daß die Ho&#x0364;ll &#x017F;eye in dem <hi rendition="#aq">Centro,</hi> oder<lb/>
Mittlpunet der Erden/ vnnd lige gantz gerad vnder der<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al</hi> 73.</note>Statt Jeru&#x017F;alem/ ma&#x017F;&#x017F;en der P&#x017F;almi&#x017F;t &#x017F;agt: <hi rendition="#aq">Operatus<lb/>
e&#x017F;t &#x017F;alutem in medio terræ.</hi> Auch &#x017F;olle auff dem Berg<lb/>
Calvari<hi rendition="#aq">æ/</hi> lincker Hand/ wo der bo&#x0364;&#x017F;e Scha&#x0364;cher i&#x017F;t geereu-<lb/>
tziget worden/ noch ein gro&#x017F;&#x017F;e Ritzen oder Loch mit Blut<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Lib. 6 in<lb/>
De&#x017F;cript-<lb/>
ter. Sanct.</hi></note>be&#x017F;prengter zu &#x017F;ehen &#x017F;eyn/ wodurch gedachter Mo&#x0364;rder mit<lb/>
Leib vnnd Seel &#x017F;eye in die Ho&#x0364;ll ge&#x017F;tu&#x0364;rtzet worden. Al&#x017F;o<lb/>
&#x017F;chreibt neben anderen <hi rendition="#aq">Brocard,</hi> auß dem &#x017F;olle fug&#x017F;amb<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[384/0420] Judas machet auß dem ſtehlen ein Gewonheit/ Die Klayder deß H. Biſchoff Attonis: deß H. Koͤ- nigs Eduardi, deß H. Martyrers Ferreoli: deß Heil. A- mandi, deß H. Bennonis, deß H. Vulſtani, deß H. Cuth- berti; deß H. Franciſci, deß H. Xaverij, der H. There- flæ ſeynd ſo vil Jahr vnder der Erden/ auch im friſchen Kalch vnverſehrt gebliben. Das waren taurhaffte Klay- der. Aber ich waiß ein Klayd/ das iſt zwar nicht heilig/ wie diſe/ aber noch taurhaffter/ als diſe/ es iſt gar von Ey- ſen/ welches der Teuffel ſelbſt geſchmidt/ vnd wird genennt ein eyſerne Pfaidt. Das heilige Evangelium bezeu- get/ daß die Moͤrderer jenen armen Tropffen/ ſo von Je- ruſalem nacher Jericho raiſte/ haben neben groſſen Stoͤß vnd Wunden nicht allein das ſeinige hinweck genommen/ was er in ſeinem Rantzen tragte/ ſondern ſo gar ſeine Klayder außgezogen; ob ſie ihme wenigſten das Hem- met gelaſſen/ ſtehet im Zweiffel. Ich aber wolte wuͤn- ſchen/ daß ich auch manchem kundte das Hemmet außzie- hen/ welches die Teutſche an mehreſten Orthen ein Pfaidt nennen. Verſtehe hierdurch die boͤſe Gewonheit/ ſo da im gemainen Sprichwort ein eyſerne Pfaidt benambſet wird/ weilen ſie nemblich gar zu lang tauret/ vnd gar ſel- ten zerriſſen wird. Adoleſcens juxta viam ſuam, etiam cum ſenuerit, non recedet ab eâ. Der mehreſten Lehrer Außſag iſt/ daß die Hoͤll ſeye in dem Centro, oder Mittlpunet der Erden/ vnnd lige gantz gerad vnder der Statt Jeruſalem/ maſſen der Pſalmiſt ſagt: Operatus eſt ſalutem in medio terræ. Auch ſolle auff dem Berg Calvariæ/ lincker Hand/ wo der boͤſe Schaͤcher iſt geereu- tziget worden/ noch ein groſſe Ritzen oder Loch mit Blut beſprengter zu ſehen ſeyn/ wodurch gedachter Moͤrder mit Leib vnnd Seel ſeye in die Hoͤll geſtuͤrtzet worden. Alſo ſchreibt neben anderen Brocard, auß dem ſolle fugſamb zu Prov. 27. Pſal 73. Lib. 6 in Deſcript- ter. Sanct.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/420
Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/420>, abgerufen am 02.06.2024.