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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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vnd warumb?
Laden/ allwo durch künstliche Pembsel gemahlte Bilder
herauß hangen. Dort hangt die Bildnuß deß heiligen Jo-
sephs,
welches der berühmte Mahler Joseph Werner ge-
mahlt: da hangt die Bildnuß deß H. Joannis, welche der
berühmte Mahler Joannes Herbst von Straßburg ver-
fertiget: da ist zu sehen die Bildnuß deß H. Francisci,
welches ein Werck ist deß berühmten Mahlers Francisci
Salviati:
dort ist zu sehen die Bildnuß deß H. Ertz-En-
gels St. Michael mit der Waag/ ist von der Hand deß
weltberühmten Mahlers Michael Angeli: Neben disen
ligen noch andere zusamb gerohlte Bilder von guten Hän-
den/ eines Albrecht Düres/ eines Peters von Perus, eines
Raphael von Urbin, eines Montega von Mantua, eines
Melotij von Friaull/ etc. Der vorwitzige Herr löset ein zu-
samb gerohltes Bild auff/ vnd sihet gleich von Anfang ei-
nen entblösten Degen; Holla! sagt er/ der ist gewiß/ der
Schelm/ welcher mein Patronin die heilige Barbaram
enthauptet hat. Nachdem er aber das gantze Bild vonein-
ander eröffnet/ so findt er das Argwohn/ Narrgwohn
ist/ er findt/ daß er ein gute Sach für etwas böses geurth-
let: er findt den H. Martinum, welcher mit dem blossen
Degen ein Trum von dem Mantl schneidet/ den armen
nackenden Bettler darmit zu beklayden. Ich waiß selbsten
einen/ welcher wegen dem blöden Gesicht zwey Geistliche
für einen Galgen angesehen. Ja er hat noch vmb etwas
nahmhafftes gewettet/ alldort auff dem Feld seye das
hohe Gericht mit zwey Säulen. Nachdem er aber besser
hinzu genahet/ hat er wahrgenommen/ daß es zwey Geist-
liche gewesen/ welche gar andächtig miteinander das Bre-
vier
gebettet. O wie offt geschicht es/ daß man etwas gu-
tes für böses haltet.

Wie der H. Geist in Gestalt feuriger Zungen über

die
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vnd warumb?
Laden/ allwo durch kuͤnſtliche Pembſel gemahlte Bilder
herauß hangen. Dort hangt die Bildnuß deß heiligen Jo-
ſephs,
welches der beruͤhmte Mahler Joſeph Werner ge-
mahlt: da hangt die Bildnuß deß H. Joannis, welche der
beruͤhmte Mahler Joannes Herbſt von Straßburg ver-
fertiget: da iſt zu ſehen die Bildnuß deß H. Franciſci,
welches ein Werck iſt deß beruͤhmten Mahlers Franciſci
Salviati:
dort iſt zu ſehen die Bildnuß deß H. Ertz-En-
gels St. Michael mit der Waag/ iſt von der Hand deß
weltberuͤhmten Mahlers Michael Angeli: Neben diſen
ligen noch andere zuſamb gerohlte Bilder von guten Haͤn-
den/ eines Albrecht Duͤres/ eines Peters von Perus, eines
Raphael von Urbin, eines Montega von Mantua, eines
Melotij von Friaull/ ꝛc. Der vorwitzige Herꝛ loͤſet ein zu-
ſamb gerohltes Bild auff/ vnd ſihet gleich von Anfang ei-
nen entbloͤſten Degen; Holla! ſagt er/ der iſt gewiß/ der
Schelm/ welcher mein Patronin die heilige Barbaram
enthauptet hat. Nachdem er aber das gantze Bild vonein-
ander eroͤffnet/ ſo findt er das Argwohn/ Narꝛgwohn
iſt/ er findt/ daß er ein gute Sach fuͤr etwas boͤſes geurth-
let: er findt den H. Martinum, welcher mit dem bloſſen
Degen ein Trum von dem Mantl ſchneidet/ den armen
nackenden Bettler darmit zu beklayden. Ich waiß ſelbſten
einen/ welcher wegen dem bloͤden Geſicht zwey Geiſtliche
fuͤr einen Galgen angeſehen. Ja er hat noch vmb etwas
nahmhafftes gewettet/ alldort auff dem Feld ſeye das
hohe Gericht mit zwey Saͤulen. Nachdem er aber beſſer
hinzu genahet/ hat er wahrgenommen/ daß es zwey Geiſt-
liche geweſen/ welche gar andaͤchtig miteinander das Bre-
vier
gebettet. O wie offt geſchicht es/ daß man etwas gu-
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[629/0665] vnd warumb? Laden/ allwo durch kuͤnſtliche Pembſel gemahlte Bilder herauß hangen. Dort hangt die Bildnuß deß heiligen Jo- ſephs, welches der beruͤhmte Mahler Joſeph Werner ge- mahlt: da hangt die Bildnuß deß H. Joannis, welche der beruͤhmte Mahler Joannes Herbſt von Straßburg ver- fertiget: da iſt zu ſehen die Bildnuß deß H. Franciſci, welches ein Werck iſt deß beruͤhmten Mahlers Franciſci Salviati: dort iſt zu ſehen die Bildnuß deß H. Ertz-En- gels St. Michael mit der Waag/ iſt von der Hand deß weltberuͤhmten Mahlers Michael Angeli: Neben diſen ligen noch andere zuſamb gerohlte Bilder von guten Haͤn- den/ eines Albrecht Duͤres/ eines Peters von Perus, eines Raphael von Urbin, eines Montega von Mantua, eines Melotij von Friaull/ ꝛc. Der vorwitzige Herꝛ loͤſet ein zu- ſamb gerohltes Bild auff/ vnd ſihet gleich von Anfang ei- nen entbloͤſten Degen; Holla! ſagt er/ der iſt gewiß/ der Schelm/ welcher mein Patronin die heilige Barbaram enthauptet hat. Nachdem er aber das gantze Bild vonein- ander eroͤffnet/ ſo findt er das Argwohn/ Narꝛgwohn iſt/ er findt/ daß er ein gute Sach fuͤr etwas boͤſes geurth- let: er findt den H. Martinum, welcher mit dem bloſſen Degen ein Trum von dem Mantl ſchneidet/ den armen nackenden Bettler darmit zu beklayden. Ich waiß ſelbſten einen/ welcher wegen dem bloͤden Geſicht zwey Geiſtliche fuͤr einen Galgen angeſehen. Ja er hat noch vmb etwas nahmhafftes gewettet/ alldort auff dem Feld ſeye das hohe Gericht mit zwey Saͤulen. Nachdem er aber beſſer hinzu genahet/ hat er wahrgenommen/ daß es zwey Geiſt- liche geweſen/ welche gar andaͤchtig miteinander das Bre- vier gebettet. O wie offt geſchicht es/ daß man etwas gu- tes fuͤr boͤſes haltet. Wie der H. Geiſt in Geſtalt feuriger Zungen uͤber die K k k k 3

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 629. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/665>, abgerufen am 24.11.2024.