Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.Judas ist nit bey Christi Erklärung/ Lyran. inc. 3. Paral. lib. 1.vermainte wegen der grossen Gleichheit/ er seye von sei- nem Herrn Vattern dem David herunder geschnitten. Sie aber alle müsten bekennen/ daß sie dißfalls grob haben auffgeschnitten/ vnd ihr Argwohn/ ein Narrgwohn worden. Dergleichen Affen vnd Afftergedancken/ vnd Spott- Ein gewisser Herr zu Wienn hatte sein Frau in gros- Wochen
Judas iſt nit bey Chriſti Erklaͤrung/ Lyran. inc. 3. Paral. lib. 1.vermainte wegen der groſſen Gleichheit/ er ſeye von ſei- nem Herꝛn Vattern dem David herunder geſchnitten. Sie aber alle muͤſten bekennen/ daß ſie dißfalls grob haben auffgeſchnitten/ vnd ihr Argwohn/ ein Narꝛgwohn worden. Dergleichen Affen vnd Afftergedancken/ vnd Spott- Ein gewiſſer Herꝛ zu Wienn hatte ſein Frau in groſ- Wochen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0680" n="644"/><fw place="top" type="header">Judas iſt nit bey Chriſti Erklaͤrung/</fw><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Lyran. in<lb/> c. 3. Paral.<lb/> lib.</hi> 1.</note>vermainte wegen der groſſen Gleichheit/ er ſeye von ſei-<lb/> nem Herꝛn Vattern dem David herunder geſchnitten.<lb/> Sie aber alle muͤſten bekennen/ daß ſie dißfalls grob haben<lb/> auffgeſchnitten/ vnd ihr <hi rendition="#fr">Argwohn/ ein Narꝛgwohn</hi><lb/> worden.</p><lb/> <p>Dergleichen Affen vnd Afftergedancken/ vnd Spott-<lb/> reden ſeynd oͤffters anzutreffen/ vnd glauben etliche eyffer-<lb/> ſuͤchtige Giſpel/ es muͤſſe allemahl ihr Weib auff einem an-<lb/> deren Marckt eingekrambt haben/ ſo offt ein Kind ihnen<lb/> nit gleichet. Der Argwohn bildet ihnen vor/ diſe <hi rendition="#aq">Copey</hi><lb/> gehoͤre ihnen nit zu/ weilen ſie dem vaͤtterlichen <hi rendition="#aq">Original</hi><lb/> nicht gleich ſcheine; Deſſentwegen hat auch der gebene-<lb/> deyte JEſus ein gantz aͤhnliches/ vnd gleiches Geſicht an-<lb/> genommen/ wie ſein Nehr-Vatter Joſeph/ damit nur die<lb/> ſeeligſte Jungfrau bey den Hebreern in kein Verdacht<lb/> komme.</p><lb/> <p>Ein gewiſſer Herꝛ zu Wienn hatte ſein Frau in groſ-<lb/> ſem Verdacht/ vnd glaubte kraͤfftig/ er ſeye nit Vatter zu<lb/> dem Kind/ welches die vnſchuldige Frau gebohren. Sol-<lb/> chen boͤſen Argwohn ſtaͤrckten ihme etliche boͤſe Leuth/ wel-<lb/> che mit vilen Beweißthumen die Frau fuͤr ſchuldig erken-<lb/> neten. Derentwegen der Herꝛ ſein Klag beygebracht in<lb/> dem Wienneriſchen <hi rendition="#aq">Conſiſtorio</hi> vor dem <hi rendition="#aq">Official,</hi> vnnd<lb/> Geiſtlichen Obrigkeit/ welche aber in einer ſo zweifflhaff-<lb/> tigen Sach nit ein gaͤhes/ vnd vnbeſonnenes Urthl wolten<lb/> faͤhlen/ ſondern haben in den Rathſchlag gezogen den Heil.<lb/> Mann <hi rendition="#aq">Capriſtanum,</hi> welcher dazumahlen in Wienn ſich<lb/> auffgehalten. Wie nun diſer erleuchte Mann ſambt dem<lb/> Herꝛn ſeiner Frauen/ vnd etlich Wochen alten Kind er-<lb/> ſchinen/ hat er durch ſondere Goͤttliche Eingebungen die<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Anna. Mi-<lb/> nor. de B.<lb/> Ioan. Ca.<lb/> piſtran.</hi></note>gethane Klag weiter nicht wollen anhoͤren/ ſondern gleich<lb/> das vnmuͤndige Kind befraget/ wer ſein Vatter ſeye? de-<lb/> me mit hoͤchſtem Wunder aller Vmbſtehenden das etlich<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wochen</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [644/0680]
Judas iſt nit bey Chriſti Erklaͤrung/
vermainte wegen der groſſen Gleichheit/ er ſeye von ſei-
nem Herꝛn Vattern dem David herunder geſchnitten.
Sie aber alle muͤſten bekennen/ daß ſie dißfalls grob haben
auffgeſchnitten/ vnd ihr Argwohn/ ein Narꝛgwohn
worden.
Lyran. in
c. 3. Paral.
lib. 1.
Dergleichen Affen vnd Afftergedancken/ vnd Spott-
reden ſeynd oͤffters anzutreffen/ vnd glauben etliche eyffer-
ſuͤchtige Giſpel/ es muͤſſe allemahl ihr Weib auff einem an-
deren Marckt eingekrambt haben/ ſo offt ein Kind ihnen
nit gleichet. Der Argwohn bildet ihnen vor/ diſe Copey
gehoͤre ihnen nit zu/ weilen ſie dem vaͤtterlichen Original
nicht gleich ſcheine; Deſſentwegen hat auch der gebene-
deyte JEſus ein gantz aͤhnliches/ vnd gleiches Geſicht an-
genommen/ wie ſein Nehr-Vatter Joſeph/ damit nur die
ſeeligſte Jungfrau bey den Hebreern in kein Verdacht
komme.
Ein gewiſſer Herꝛ zu Wienn hatte ſein Frau in groſ-
ſem Verdacht/ vnd glaubte kraͤfftig/ er ſeye nit Vatter zu
dem Kind/ welches die vnſchuldige Frau gebohren. Sol-
chen boͤſen Argwohn ſtaͤrckten ihme etliche boͤſe Leuth/ wel-
che mit vilen Beweißthumen die Frau fuͤr ſchuldig erken-
neten. Derentwegen der Herꝛ ſein Klag beygebracht in
dem Wienneriſchen Conſiſtorio vor dem Official, vnnd
Geiſtlichen Obrigkeit/ welche aber in einer ſo zweifflhaff-
tigen Sach nit ein gaͤhes/ vnd vnbeſonnenes Urthl wolten
faͤhlen/ ſondern haben in den Rathſchlag gezogen den Heil.
Mann Capriſtanum, welcher dazumahlen in Wienn ſich
auffgehalten. Wie nun diſer erleuchte Mann ſambt dem
Herꝛn ſeiner Frauen/ vnd etlich Wochen alten Kind er-
ſchinen/ hat er durch ſondere Goͤttliche Eingebungen die
gethane Klag weiter nicht wollen anhoͤren/ ſondern gleich
das vnmuͤndige Kind befraget/ wer ſein Vatter ſeye? de-
me mit hoͤchſtem Wunder aller Vmbſtehenden das etlich
Wochen
Anna. Mi-
nor. de B.
Ioan. Ca.
piſtran.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |