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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.

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Judas ist nit bey Christi Erklärung/
deß Beniamin als deß allerjüngsten verstecke/ deme auch
also die Bediente nachkommen. Als sich nun dise Söhn
deß Jacobs beurlaubet/ vnd ihren Weeg anhaimb genom-
men/ haben einige hierzu verordnete Hoff-Bediente ihnen
auff das schleunigste nachgejaget. So bald sie deren seynd
ansichtig worden/ Holla! hat es gehaissen; haltet still!
seyt ihr ein solches liederliches Gesindl/ wie habt ihr euch
freventlich dörffen vnderstehen vnsern Gnädigsten Herrn
seinen silbernen Becher zu entfrembten? haltet still!
machet die Säck auff! bey welchem Dieb/ last sehen/
werden wir den Becher finden? die arme Tropffen haben
gezittert/ als wie der Schwaiff einer Bachsteltzen. O-O-
O
mei-mei meine He-He-Herren ve-ve-verzeicht
vns/ es geschicht vns dißfalls wol O-O-Ohnrecht/
vnser Vatter hat redliche Kinder erzeuget/ wir wolten
ihme in disem seinen so grossen Aelter keinen Spott nicht
anthun. Es ist schon genug/ daß ein Galgen-Vogl vn-
der vns gewest ist/ nemblich der Joseph (habt euch wol
befierneist) nachdem nun alle Sack fleissig durchsuchet
worden/ ist endlich der silberne Becher gefunden worden
in dem Sack deß Beniamins, da soll einer gesehen haben/
wie diser fromme Josephs-Bruder biß in das Maul hin-
ein erblaichet ist/ massen er auch kein rechte Entschuldi-
gung konte vorbringen. Dise werden hierüber in Ver-
hafft genommen/ vnd vor den Vice-König/ den Joseph/
gestellet.

Vnderwegen waren sie gantz rasend vnnd tobend
wider den Beniamin, ja so sie gedörffet/ hätten sie
disen jüngern Brudern lieber mit Zähnen zerreissen mö-
gen. O Henckermässiger Dieb! sagten sie/ du/ du/
du verruechter Bößwicht/ was hast du vns dermahlen
für einen Handel zugerichtet? du thust vns disen Spott

vnd

Judas iſt nit bey Chriſti Erklaͤrung/
deß Beniamin als deß allerjuͤngſten verſtecke/ deme auch
alſo die Bediente nachkommen. Als ſich nun diſe Soͤhn
deß Jacobs beurlaubet/ vnd ihren Weeg anhaimb genom-
men/ haben einige hierzu verordnete Hoff-Bediente ihnen
auff das ſchleunigſte nachgejaget. So bald ſie deren ſeynd
anſichtig worden/ Holla! hat es gehaiſſen; haltet ſtill!
ſeyt ihr ein ſolches liederliches Geſindl/ wie habt ihr euch
freventlich doͤrffen vnderſtehen vnſern Gnaͤdigſten Herꝛn
ſeinen ſilbernen Becher zu entfrembten? haltet ſtill!
machet die Saͤck auff! bey welchem Dieb/ laſt ſehen/
werden wir den Becher finden? die arme Tropffen haben
gezittert/ als wie der Schwaiff einer Bachſteltzen. O-O-
O
mei-mei meine He-He-Herren ve-ve-verzeicht
vns/ es geſchicht vns dißfalls wol O-O-Ohnrecht/
vnſer Vatter hat redliche Kinder erzeuget/ wir wolten
ihme in diſem ſeinen ſo groſſen Aelter keinen Spott nicht
anthun. Es iſt ſchon genug/ daß ein Galgen-Vogl vn-
der vns geweſt iſt/ nemblich der Joſeph (habt euch wol
befierneiſt) nachdem nun alle Sack fleiſſig durchſuchet
worden/ iſt endlich der ſilberne Becher gefunden worden
in dem Sack deß Beniamins, da ſoll einer geſehen haben/
wie diſer fromme Joſephs-Bruder biß in das Maul hin-
ein erblaichet iſt/ maſſen er auch kein rechte Entſchuldi-
gung konte vorbringen. Diſe werden hieruͤber in Ver-
hafft genommen/ vnd vor den Vice-Koͤnig/ den Joſeph/
geſtellet.

Vnderwegen waren ſie gantz raſend vnnd tobend
wider den Beniamin, ja ſo ſie gedoͤrffet/ haͤtten ſie
diſen juͤngern Brudern lieber mit Zaͤhnen zerreiſſen moͤ-
gen. O Henckermaͤſſiger Dieb! ſagten ſie/ du/ du/
du verruechter Boͤßwicht/ was haſt du vns dermahlen
fuͤr einen Handel zugerichtet? du thuſt vns diſen Spott

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[646/0682] Judas iſt nit bey Chriſti Erklaͤrung/ deß Beniamin als deß allerjuͤngſten verſtecke/ deme auch alſo die Bediente nachkommen. Als ſich nun diſe Soͤhn deß Jacobs beurlaubet/ vnd ihren Weeg anhaimb genom- men/ haben einige hierzu verordnete Hoff-Bediente ihnen auff das ſchleunigſte nachgejaget. So bald ſie deren ſeynd anſichtig worden/ Holla! hat es gehaiſſen; haltet ſtill! ſeyt ihr ein ſolches liederliches Geſindl/ wie habt ihr euch freventlich doͤrffen vnderſtehen vnſern Gnaͤdigſten Herꝛn ſeinen ſilbernen Becher zu entfrembten? haltet ſtill! machet die Saͤck auff! bey welchem Dieb/ laſt ſehen/ werden wir den Becher finden? die arme Tropffen haben gezittert/ als wie der Schwaiff einer Bachſteltzen. O-O- O mei-mei meine He-He-Herren ve-ve-verzeicht vns/ es geſchicht vns dißfalls wol O-O-Ohnrecht/ vnſer Vatter hat redliche Kinder erzeuget/ wir wolten ihme in diſem ſeinen ſo groſſen Aelter keinen Spott nicht anthun. Es iſt ſchon genug/ daß ein Galgen-Vogl vn- der vns geweſt iſt/ nemblich der Joſeph (habt euch wol befierneiſt) nachdem nun alle Sack fleiſſig durchſuchet worden/ iſt endlich der ſilberne Becher gefunden worden in dem Sack deß Beniamins, da ſoll einer geſehen haben/ wie diſer fromme Joſephs-Bruder biß in das Maul hin- ein erblaichet iſt/ maſſen er auch kein rechte Entſchuldi- gung konte vorbringen. Diſe werden hieruͤber in Ver- hafft genommen/ vnd vor den Vice-Koͤnig/ den Joſeph/ geſtellet. Vnderwegen waren ſie gantz raſend vnnd tobend wider den Beniamin, ja ſo ſie gedoͤrffet/ haͤtten ſie diſen juͤngern Brudern lieber mit Zaͤhnen zerreiſſen moͤ- gen. O Henckermaͤſſiger Dieb! ſagten ſie/ du/ du/ du verruechter Boͤßwicht/ was haſt du vns dermahlen fuͤr einen Handel zugerichtet? du thuſt vns diſen Spott vnd

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas01_1686/682>, abgerufen am 24.11.2024.