Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.Judas vom Geitz eingenommen. spurg ein kälbernes Brätl in ein Forellen/ die H. Agnes Poli-In Act. S.Udal. In vita. In Hist. Hung. tiana ein eingemachtes Fleisch in ein abgesottenen Fisch/ der H. Augustinus Prediger-Ordens zwey Rebhünnl in zwey Blatteißl/ wunderbarlich verkehrt haben/ damit sie nur die Fa- sten nit möchten brechen. Jch will nit herbey fügen jenes lusti- ge Trauerspil/ so sich Anno 1592. vnweit der Statt Preßlau zugetragen/ indem dazumahl/ zum Schimpff vnd Hohn deß Catholischen Glaubens/ ein verbainter Ketzer an einem gebot- tenen Fastag nit allein Fleisch gespeist/ sonder noch darüber ei- nem Catholischen Bauern mit Gewalt einen guten Brocken vmb das Maul geschmiert/ vnd auch zum Essen übermüthig angereitzt/ nachdem er aber in dem gemeinen Menschen ein frommen Widerstand erfahren/ Allo! sagte er dem Bauern/ sihe/ wie wol dises Bißl mir wird schmecken/ Kraut aber für die Pabtisten/ reist beynebens das Maul in alle Weite auff; über welches alsobald GOttes gerechte Straff erfolgt/ daß er auff kein einige Weiß das offene vnd weite Maul konte zusper- ren/ vmbsonst ware aller angewende Fleiß vnd Arbeit der Do- ctor vnd Artzten/ sonder es muste diser Bößwicht ein stäter Maulaff seyn/ vnd war kein Mittl zu finden/ solches offeneIn litt. ann. s. t. Provinc. Aust. Gefriß zusammen zu schliessen; hätte er fein vorhero das Maul gehalten. Alle dise seynd grosse Wunder wegen deß fasten/ aber folgende seynd grössere Wunder in dem fasten. Simeon Stillites hat öffters/ als einmahl neben andernTheo. in Die H. Catharina von Senis hat einmahl vom Ascher- Die wunderbarliche Lidwina, auß dem Marckfleck Schid- zwain- Pars II. P p
Judas vom Geitz eingenommen. ſpurg ein kaͤlbernes Braͤtl in ein Forellen/ die H. Agnes Poli-In Act. S.Udal. In vita. In Hiſt. Hung. tiana ein eingemachtes Fleiſch in ein abgeſottenen Fiſch/ der H. Auguſtinus Prediger-Ordens zwey Rebhuͤnnl in zwey Blatteißl/ wunderbarlich verkehrt haben/ damit ſie nur die Fa- ſten nit moͤchten brechen. Jch will nit herbey fuͤgen jenes luſti- ge Trauerſpil/ ſo ſich Anno 1592. vnweit der Statt Preßlau zugetragen/ indem dazumahl/ zum Schimpff vnd Hohn deß Catholiſchen Glaubens/ ein verbainter Ketzer an einem gebot- tenen Faſtag nit allein Fleiſch geſpeiſt/ ſonder noch daruͤber ei- nem Catholiſchen Bauern mit Gewalt einen guten Brocken vmb das Maul geſchmiert/ vnd auch zum Eſſen uͤbermuͤthig angereitzt/ nachdem er aber in dem gemeinen Menſchen ein frommen Widerſtand erfahren/ Allo! ſagte er dem Bauern/ ſihe/ wie wol diſes Bißl mir wird ſchmecken/ Kraut aber fuͤr die Pabtiſten/ reiſt beynebens das Maul in alle Weite auff; uͤber welches alſobald GOttes gerechte Straff erfolgt/ daß er auff kein einige Weiß das offene vnd weite Maul konte zuſper- ren/ vmbſonſt ware aller angewende Fleiß vnd Arbeit der Do- ctor vnd Artzten/ ſonder es muſte diſer Boͤßwicht ein ſtaͤter Maulaff ſeyn/ vnd war kein Mittl zu finden/ ſolches offeneIn litt. ann. ſ. t. Provinc. Auſt. Gefriß zuſammen zu ſchlieſſen; haͤtte er fein vorhero das Maul gehalten. Alle diſe ſeynd groſſe Wunder wegen deß faſten/ aber folgende ſeynd groͤſſere Wunder in dem faſten. Simeon Stillites hat oͤffters/ als einmahl neben andernTheo. in Die H. Catharina von Senis hat einmahl vom Aſcher- Die wunderbarliche Lidwina, auß dem Marckfleck Schid- zwain- Pars II. P p
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0315" n="297"/><fw place="top" type="header">Judas vom Geitz eingenommen.</fw><lb/> ſpurg ein kaͤlbernes Braͤtl in ein Forellen/ die H. <hi rendition="#aq">Agnes Poli-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">In Act. S.<lb/> Udal.<lb/> In vita.<lb/> In Hiſt.<lb/> Hung.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">tiana</hi> ein eingemachtes Fleiſch in ein abgeſottenen Fiſch/ der<lb/> H. <hi rendition="#aq">Auguſtinus</hi> Prediger-Ordens zwey Rebhuͤnnl in zwey<lb/> Blatteißl/ wunderbarlich verkehrt haben/ damit ſie nur die Fa-<lb/> ſten nit moͤchten brechen. Jch will nit herbey fuͤgen jenes luſti-<lb/> ge Trauerſpil/ ſo ſich <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1592. vnweit der Statt Preßlau<lb/> zugetragen/ indem dazumahl/ zum Schimpff vnd Hohn deß<lb/> Catholiſchen Glaubens/ ein verbainter Ketzer an einem gebot-<lb/> tenen Faſtag nit allein Fleiſch geſpeiſt/ ſonder noch daruͤber ei-<lb/> nem Catholiſchen Bauern mit Gewalt einen guten Brocken<lb/> vmb das Maul geſchmiert/ vnd auch zum Eſſen uͤbermuͤthig<lb/> angereitzt/ nachdem er aber in dem gemeinen Menſchen ein<lb/> frommen Widerſtand erfahren/ <hi rendition="#aq">Allo!</hi> ſagte er dem Bauern/<lb/> ſihe/ wie wol diſes Bißl mir wird ſchmecken/ Kraut aber fuͤr<lb/> die Pabtiſten/ reiſt beynebens das Maul in alle Weite auff;<lb/> uͤber welches alſobald GOttes gerechte Straff erfolgt/ daß er<lb/> auff kein einige Weiß das offene vnd weite Maul konte zuſper-<lb/> ren/ vmbſonſt ware aller angewende Fleiß vnd Arbeit der <hi rendition="#aq">Do-<lb/> ctor</hi> vnd Artzten/ ſonder es muſte diſer Boͤßwicht ein ſtaͤter<lb/> Maulaff ſeyn/ vnd war kein Mittl zu finden/ ſolches offene<note place="right"><hi rendition="#aq">In litt.<lb/> ann. ſ. t.<lb/> Provinc.<lb/> Auſt.</hi></note><lb/> Gefriß zuſammen zu ſchlieſſen; haͤtte er fein vorhero das Maul<lb/> gehalten. Alle diſe ſeynd groſſe Wunder wegen deß faſten/<lb/> aber folgende ſeynd groͤſſere Wunder in dem faſten.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Simeon Stillites</hi> hat oͤffters/ als einmahl neben andern<note place="right"><hi rendition="#aq">Theo. in<lb/> Hiſtor.<lb/> Relig.<lb/> cap.</hi> 26.</note><lb/> harten Caſteyungen viertzig gantzer Tag aneinander gefaſt/<lb/> weder Speiß noch Tranck zu ſich genommen. Das heiſt gefaſt!</p><lb/> <p>Die H. <hi rendition="#aq">Catharina</hi> von <hi rendition="#aq">Senis</hi> hat einmahl vom Aſcher-<lb/> Mittwoch an/ biß auff die Himmelfahrt vnſers HErꝛn/ ohne<lb/> einige Speiß zugebracht. Ja durch etliche Jahr hat ſie kein an-<note place="right"><hi rendition="#aq">Bloſ. in<lb/> Monil.<lb/> de S.</hi></note><lb/> dere Nahrung zu ſich genommen/ als ein wenige vnd wintzige<lb/><hi rendition="#aq">Portion</hi> von Kraͤuter-Safft. Das war ein Faſten!</p><lb/> <p>Die wunderbarliche <hi rendition="#aq">Lidwina,</hi> auß dem Marckfleck <hi rendition="#aq">Schid-<lb/> dam</hi> in Holland/ vmb das Jahr 1424. hat dergeſtalten ein<lb/> ſtrenge Faſten vnd Abbruch gehalten/ daß ſie inner acht vnd<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">Pars II.</hi> P p</fw><fw place="bottom" type="catch">zwain-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [297/0315]
Judas vom Geitz eingenommen.
ſpurg ein kaͤlbernes Braͤtl in ein Forellen/ die H. Agnes Poli-
tiana ein eingemachtes Fleiſch in ein abgeſottenen Fiſch/ der
H. Auguſtinus Prediger-Ordens zwey Rebhuͤnnl in zwey
Blatteißl/ wunderbarlich verkehrt haben/ damit ſie nur die Fa-
ſten nit moͤchten brechen. Jch will nit herbey fuͤgen jenes luſti-
ge Trauerſpil/ ſo ſich Anno 1592. vnweit der Statt Preßlau
zugetragen/ indem dazumahl/ zum Schimpff vnd Hohn deß
Catholiſchen Glaubens/ ein verbainter Ketzer an einem gebot-
tenen Faſtag nit allein Fleiſch geſpeiſt/ ſonder noch daruͤber ei-
nem Catholiſchen Bauern mit Gewalt einen guten Brocken
vmb das Maul geſchmiert/ vnd auch zum Eſſen uͤbermuͤthig
angereitzt/ nachdem er aber in dem gemeinen Menſchen ein
frommen Widerſtand erfahren/ Allo! ſagte er dem Bauern/
ſihe/ wie wol diſes Bißl mir wird ſchmecken/ Kraut aber fuͤr
die Pabtiſten/ reiſt beynebens das Maul in alle Weite auff;
uͤber welches alſobald GOttes gerechte Straff erfolgt/ daß er
auff kein einige Weiß das offene vnd weite Maul konte zuſper-
ren/ vmbſonſt ware aller angewende Fleiß vnd Arbeit der Do-
ctor vnd Artzten/ ſonder es muſte diſer Boͤßwicht ein ſtaͤter
Maulaff ſeyn/ vnd war kein Mittl zu finden/ ſolches offene
Gefriß zuſammen zu ſchlieſſen; haͤtte er fein vorhero das Maul
gehalten. Alle diſe ſeynd groſſe Wunder wegen deß faſten/
aber folgende ſeynd groͤſſere Wunder in dem faſten.
In Act. S.
Udal.
In vita.
In Hiſt.
Hung.
In litt.
ann. ſ. t.
Provinc.
Auſt.
Simeon Stillites hat oͤffters/ als einmahl neben andern
harten Caſteyungen viertzig gantzer Tag aneinander gefaſt/
weder Speiß noch Tranck zu ſich genommen. Das heiſt gefaſt!
Theo. in
Hiſtor.
Relig.
cap. 26.
Die H. Catharina von Senis hat einmahl vom Aſcher-
Mittwoch an/ biß auff die Himmelfahrt vnſers HErꝛn/ ohne
einige Speiß zugebracht. Ja durch etliche Jahr hat ſie kein an-
dere Nahrung zu ſich genommen/ als ein wenige vnd wintzige
Portion von Kraͤuter-Safft. Das war ein Faſten!
Bloſ. in
Monil.
de S.
Die wunderbarliche Lidwina, auß dem Marckfleck Schid-
dam in Holland/ vmb das Jahr 1424. hat dergeſtalten ein
ſtrenge Faſten vnd Abbruch gehalten/ daß ſie inner acht vnd
zwain-
Pars II. P p
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |