Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.Judas der Ertz-Schelm Dise dein Frölichkeit zu befördern/ führ ich dich zu einem tantz.Allo! wolauff! Erstlich/ zu einem Tantz gehört ein gutes paar Schueh/ gesehen/
Judas der Ertz-Schelm Diſe dein Froͤlichkeit zu befoͤrdern/ fuͤhr ich dich zu einem tantz.Allo! wolauff! Erſtlich/ zu einem Tantz gehoͤrt ein gutes paar Schueh/ geſehen/
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Judas der Ertz-Schelm
Diſe dein Froͤlichkeit zu befoͤrdern/ fuͤhr ich dich zu einem tantz.
Allo! wolauff!
Erſtlich/ zu einem Tantz gehoͤrt ein gutes paar Schueh/
das ſollſt du haben/ vnd zwar von einem praͤfen Schuſter/ von
welchem der heilige vnd groſſe Pabſt Gregorius alſo ſchreibt/
wie daß ihme einmahl der Allmaͤchtige GOtt ein Gebaͤu eines
ſehr ſtattlichen/ vnd uͤber alle maſſen praͤchtigen Pallaſts im
Himmel gezaigt/ beynebens aber vermerckt/ daß an beſagter
Koͤniglicher Burck lauter krumpe/ lahme/ zerriſſene/ vnd zer-
lumpte Bettler/ arme Wittib/ vnd verlaſſene Waißlen ge-
baut/ vnd zwar nur allezeit am Sambſtag/ welches dann den
H. Vatter noch zu groͤſſerer Verwunderung bewegt/ alſo daß
er GOtt den HErꝛn demuͤthigiſt erſucht/ er wolle ihm doch of-
fenbahren/ fuͤr wen ſolche herꝛliche Behauſung werde auffge-
richt/ worauff GOtt der HErꝛ ein Engel geſandt/ welcher dem
H. Gregorio angedeut/ wie daß diſer Koͤnigliche Hof werde
zugericht fuͤr einen ſeinen Nachbaurn/ der ſeines Handwercks
ein Schuſter/ welcher aber dergeſtalten guthertzig war gegen
den Armen/ daß er allen ſeinen Wochen-Gewinn/ auſſer der
Hauß-Nothdurfft/ am Sambſtag vnder die Arme außthaile/
die dann bereits ihme den ſo anſehlichen Pallaſt in Himmel
bauen. Das ware ein gebenedeyter Schuſter/ der vngezweiff-
let in der ewigen Glory bey jenem Joppiſchen Lederer ſitzen
wird/ welcher auch ſo guthertzig den H. Petrum beherbergt
hat/ ob ſchon die Goͤttliche Schrifft dem Bech wenig Lob nach-
ſagt/ geſtalten der Eccleſiaſticus ſich hoͤren laſſet: Daß/
wer Bech wird anruͤhren/ werde darmit beſudlt:
So iſt gleichwol zu glauben/ daß diſen ſo treu- vnd mildhertzi-
gen Handwercher ſein Schuſterbech nit wenig geziert habe/ mit
welchem er ihme die ewige Cron vnd Glory erworben: Wol
recht an keinem Orth hat der Patriarch Jacob ein ſo groſſen
Seegen vnd Benediction erhalten/ als zu Bethel, welches ein
Statt ware in Meſopotamia, allwo er die Laitter gen Himmel
geſehen/
Dial. l. 4.
c. 36.
Cap. 13.
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