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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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Judas sihet das erschröckliche Angesicht JEsu/

Nachmals werden die Engel sich begeben an das Ort/
wo Kayser und König bey einem Hauffen stehen/ dort
wird man nichts sehen von Cron und Scepter/ nichts von
Diener und Hofstatt/ nichts von Armee und Waffen/ son-
dern alle müssen zu Fuß stehen wie Arme und Untergebne/
ein jeder wird erkennen/ wer Kayser gewest/ wer König
in Franckreich/ wer König in Spanien/ wer König in
Engelland/ wer König in Hungarn/ wer König in Po-
len gewest/ & separabunt malos de medio justorum,
da werden die Engel auch absondern die bösen Könige von
den frommen und gerechten. O wie viel werden auf die
lincke Seiten geführt werden! Von dem Gieroboam an/
bis auf den Ozia, seynd neunzehen gekrönte König in
Israel gewest/ und vermög der Heil. Schrifft seynd alle
neunzehen verdammt worden. Was genaue Rechen-
schafft wird der Göttliche Richter fordern von allen ho-
hen Häuptern/ sie werden in diesem strengen examine
nicht allein befragt werden/ was sie gethan/ und was sie
zu thun unterlassen/ sondern wie alle dero Vasallen/ alle
des Lands Untergebne gelebt haben/ so gar das geringste
Gräsel/ welches sie durch Jagen und Hetzen den armen
Bauren niedergetretten/ wird dorten auf die Waagschal
gelegt werden/ dieses glauben die Wenigste/ es wird aber
die Erfahrenheit am Jüngsten Tag es sattsam zeigen.
Erwege und betrachte jemand/ wie es einem König/ ei-
nem grossen Lands-Fürsten wird um das Hertz seyn/ wann
er nach solchem Pomp/ und gehabter Majestät auf Er-
den wird durch einen Engel bey der Hand genommen/ und
zum grossen Hauffen der Verdammten geführt werden/
daselbst mit ihnen ewig/ ewig/ ewig zu brennen.

Es werden nachmals die Engel alle Böse von denen

Gu-
Judas ſihet das erſchroͤckliche Angeſicht JEſu/

Nachmals werden die Engel ſich begeben an das Ort/
wo Kayſer und Koͤnig bey einem Hauffen ſtehen/ dort
wird man nichts ſehen von Cron und Scepter/ nichts von
Diener und Hofſtatt/ nichts von Armee und Waffen/ ſon-
dern alle muͤſſen zu Fuß ſtehen wie Arme und Untergebne/
ein jeder wird erkennen/ wer Kayſer geweſt/ wer Koͤnig
in Franckreich/ wer Koͤnig in Spanien/ wer Koͤnig in
Engelland/ wer Koͤnig in Hungarn/ wer Koͤnig in Po-
len geweſt/ & ſeparabunt malos de medio juſtorum,
da werden die Engel auch abſondern die boͤſen Koͤnige von
den frommen und gerechten. O wie viel werden auf die
lincke Seiten gefuͤhrt werden! Von dem Gieroboam an/
bis auf den Ozia, ſeynd neunzehen gekroͤnte Koͤnig in
Iſrael geweſt/ und vermoͤg der Heil. Schrifft ſeynd alle
neunzehen verdammt worden. Was genaue Rechen-
ſchafft wird der Goͤttliche Richter fordern von allen ho-
hen Haͤuptern/ ſie werden in dieſem ſtrengen examine
nicht allein befragt werden/ was ſie gethan/ und was ſie
zu thun unterlaſſen/ ſondern wie alle dero Vaſallen/ alle
des Lands Untergebne gelebt haben/ ſo gar das geringſte
Graͤſel/ welches ſie durch Jagen und Hetzen den armen
Bauren niedergetretten/ wird dorten auf die Waagſchal
gelegt werden/ dieſes glauben die Wenigſte/ es wird aber
die Erfahrenheit am Juͤngſten Tag es ſattſam zeigen.
Erwege und betrachte jemand/ wie es einem Koͤnig/ ei-
nem groſſen Lands-Fuͤrſten wird um das Hertz ſeyn/ wann
er nach ſolchem Pomp/ und gehabter Majeſtaͤt auf Er-
den wird durch einen Engel bey der Hand genommen/ und
zum groſſen Hauffen der Verdammten gefuͤhrt werden/
daſelbſt mit ihnen ewig/ ewig/ ewig zu brennen.

Es werden nachmals die Engel alle Boͤſe von denen

Gu-
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[230/0262] Judas ſihet das erſchroͤckliche Angeſicht JEſu/ Nachmals werden die Engel ſich begeben an das Ort/ wo Kayſer und Koͤnig bey einem Hauffen ſtehen/ dort wird man nichts ſehen von Cron und Scepter/ nichts von Diener und Hofſtatt/ nichts von Armee und Waffen/ ſon- dern alle muͤſſen zu Fuß ſtehen wie Arme und Untergebne/ ein jeder wird erkennen/ wer Kayſer geweſt/ wer Koͤnig in Franckreich/ wer Koͤnig in Spanien/ wer Koͤnig in Engelland/ wer Koͤnig in Hungarn/ wer Koͤnig in Po- len geweſt/ & ſeparabunt malos de medio juſtorum, da werden die Engel auch abſondern die boͤſen Koͤnige von den frommen und gerechten. O wie viel werden auf die lincke Seiten gefuͤhrt werden! Von dem Gieroboam an/ bis auf den Ozia, ſeynd neunzehen gekroͤnte Koͤnig in Iſrael geweſt/ und vermoͤg der Heil. Schrifft ſeynd alle neunzehen verdammt worden. Was genaue Rechen- ſchafft wird der Goͤttliche Richter fordern von allen ho- hen Haͤuptern/ ſie werden in dieſem ſtrengen examine nicht allein befragt werden/ was ſie gethan/ und was ſie zu thun unterlaſſen/ ſondern wie alle dero Vaſallen/ alle des Lands Untergebne gelebt haben/ ſo gar das geringſte Graͤſel/ welches ſie durch Jagen und Hetzen den armen Bauren niedergetretten/ wird dorten auf die Waagſchal gelegt werden/ dieſes glauben die Wenigſte/ es wird aber die Erfahrenheit am Juͤngſten Tag es ſattſam zeigen. Erwege und betrachte jemand/ wie es einem Koͤnig/ ei- nem groſſen Lands-Fuͤrſten wird um das Hertz ſeyn/ wann er nach ſolchem Pomp/ und gehabter Majeſtaͤt auf Er- den wird durch einen Engel bey der Hand genommen/ und zum groſſen Hauffen der Verdammten gefuͤhrt werden/ daſelbſt mit ihnen ewig/ ewig/ ewig zu brennen. Es werden nachmals die Engel alle Boͤſe von denen Gu-

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/262>, abgerufen am 21.11.2024.