Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.vor dem Fisch-Thor zu Jerusalem. lich/ und mit grossen Trauer-Zeichen hat Er ihme dasLeben geben. Daß unser HErr allhier also geweinet/ ge- ben die heilige Lehrer unterschiedliche Ursachen/ unter andern spricht der Heil. Abbt Rupertus, daß Christus de- rentwegen so viel Zähren vergossen/ daß er diesen Edel- mann wieder zum Leben erwecken solle/ indeme er gleich- wohl gut gestorben; so er aber wieder zum Leben komme; etwan möchte er nachmals einen schlimmen Wandel füh- ren/ massen der Adel tausend Seelen-Gefahren unter- worffen. Dergleichen Dinge machten mir schier kleinen Glauben/ als solten viel Edel-Leute im Himmel seyn/ aber ich sahe gleichfals das Widerspiel/ ja es kame mir eine solche Menge der Heil. Edel Leute unter die Augen/ daß unmöglich scheinete/ selbe in eine Zahl zu bringen. Da so han H. Elzearius, Conradus, Grafen von Aben- sperg/ und viel und viel andere Heil. Grafen mehr. Da waren Adelindis, Richardis, Clementia &c. und viel und viel andere Heil. Gräfinen mehr etc. Da waren Ma- ximus, Claudius, Alexander, Geminianus und viel viel andere Heil. Freyherren. Da war eine Anzahl des gesamten Adels/ daß ich mich selbst verwundert ob einer so unermäßlichen Adelichen Heiligkeit oder Heil. Adels. Ob einige Soldaten daroben seyen/ hab ich dessent- sig S s s 3
vor dem Fiſch-Thor zu Jeruſalem. lich/ und mit groſſen Trauer-Zeichen hat Er ihme dasLeben geben. Daß unſer HErr allhier alſo geweinet/ ge- ben die heilige Lehrer unterſchiedliche Urſachen/ unter andern ſpricht der Heil. Abbt Rupertus, daß Chriſtus de- rentwegen ſo viel Zaͤhren vergoſſen/ daß er dieſen Edel- mann wieder zum Leben erwecken ſolle/ indeme er gleich- wohl gut geſtorben; ſo er aber wieder zum Leben komme; etwan moͤchte er nachmals einen ſchlimmen Wandel fuͤh- ren/ maſſen der Adel tauſend Seelen-Gefahren unter- worffen. Dergleichen Dinge machten mir ſchier kleinen Glauben/ als ſolten viel Edel-Leute im Himmel ſeyn/ aber ich ſahe gleichfals das Widerſpiel/ ja es kame mir eine ſolche Menge der Heil. Edel Leute unter die Augen/ daß unmoͤglich ſcheinete/ ſelbe in eine Zahl zu bringen. Da ſo han H. Elzearius, Conradus, Grafen von Aben- ſperg/ und viel und viel andere Heil. Grafen mehr. Da waren Adelindis, Richardis, Clementia &c. und viel und viel andere Heil. Graͤfinen mehr ꝛc. Da waren Ma- ximus, Claudius, Alexander, Geminianus und viel viel andere Heil. Freyherren. Da war eine Anzahl des geſamten Adels/ daß ich mich ſelbſt verwundert ob einer ſo unermaͤßlichen Adelichen Heiligkeit oder Heil. Adels. Ob einige Soldaten daroben ſeyen/ hab ich deſſent- ſig S ſ ſ 3
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vor dem Fiſch-Thor zu Jeruſalem.
lich/ und mit groſſen Trauer-Zeichen hat Er ihme das
Leben geben. Daß unſer HErr allhier alſo geweinet/ ge-
ben die heilige Lehrer unterſchiedliche Urſachen/ unter
andern ſpricht der Heil. Abbt Rupertus, daß Chriſtus de-
rentwegen ſo viel Zaͤhren vergoſſen/ daß er dieſen Edel-
mann wieder zum Leben erwecken ſolle/ indeme er gleich-
wohl gut geſtorben; ſo er aber wieder zum Leben komme;
etwan moͤchte er nachmals einen ſchlimmen Wandel fuͤh-
ren/ maſſen der Adel tauſend Seelen-Gefahren unter-
worffen. Dergleichen Dinge machten mir ſchier kleinen
Glauben/ als ſolten viel Edel-Leute im Himmel ſeyn/
aber ich ſahe gleichfals das Widerſpiel/ ja es kame mir
eine ſolche Menge der Heil. Edel Leute unter die Augen/
daß unmoͤglich ſcheinete/ ſelbe in eine Zahl zu bringen. Da
ſo han H. Elzearius, Conradus, Grafen von Aben-
ſperg/ und viel und viel andere Heil. Grafen mehr. Da
waren Adelindis, Richardis, Clementia &c. und viel
und viel andere Heil. Graͤfinen mehr ꝛc. Da waren Ma-
ximus, Claudius, Alexander, Geminianus und viel
viel andere Heil. Freyherren. Da war eine Anzahl des
geſamten Adels/ daß ich mich ſelbſt verwundert ob einer
ſo unermaͤßlichen Adelichen Heiligkeit oder Heil. Adels.
Ob einige Soldaten daroben ſeyen/ hab ich deſſent-
halben nit viel umgeſchauet/ zumalen ich vorhero ſchon
gewuſt die groſſe Anzahl derſelben/ deßgleichen auch we-
gen der Doctores und gelehrten Leuten/ doch aber hab ich
wegen der Letzten ſchier einen Zweiffel gefaſt/ maſſen mir
nit unbewuſt/ daß ein Waſſer/ ſo andere waͤſcht/ ſelbſt
truͤb wird; daß eine Raſpel/ ſo von dem Eiſen den Roſt
nimmt/ ſelbſt Schartten bekommt; daß ein Kaͤmpel/ der
die verwirrte Haar wieder einrichtet/ ſelbſt wuͤſt und lauſ-
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