Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.Judas der Ertz-Schelm hasset das Wort Gottes/ ber er sich dermassen erzörnet/ in Erwegung/ als wärehierdurch sein Hochheit beschimpft/ daß er in alle erdenck- liche Schmachreden ausgebrochen/ was/ sagte er/ der Pfaff ist selbst nichts nutz/ der mord etc. Was er mir? schaue er in das erste Buch/ in das erste Capitel der Heil. Schrifft/ da wird er antreffen/ nachdem der Allmächti- ge die Welt/ und alles/ was in der Welt erschaffen/ finden wird er/ daß dazumalen der Geist GOttes ober dem Was- ser schwebete/ Spiritus Domini ferebatur super aquas, und ist die Ursach dessen gewesen/ weil GOtt der HErr hat vorgesehen/ daß künfftiger Zeit das Wasser solle abwa- schen/ und die Menschen reinigen von der Erbsund in dem H. Tauff/ als wolte er/ daß selbiges zuvor mit dem Geist GOttes versehen würde. Will nun ein Prediger durch das Wort Gottes die Menschen von Sünd und Lastern reinigen/ so ist vonnöthen/ daß auch der Geist GOttes bey ihme seye/ es ist vonnöthen/ daß er in allweg einen geistreichen Wandel führe/ und was/ soll mich mein Pfarrherr/ sagt der Verwalter/ vieler defect und Män- gel beschuldigen/ der selbsten nichts nutz/ ja wol geistreich; unser Herr hat in der Wüsten 40. Tag gefastet/ nachmals erst das Predigampt angetretten/ der Pfaff hat fast al- le Tag einen Rausch/ und will noch über andere schmäh- len? Gemach/ gemach/ Herr Pflegel/ ein Prediger muß die Warheit reden ohne Scheu. Ihr seyd ja nit mehrer als der Kayser Valens, und gleichwol hat ihn der H. Basi- lius nit verschonet. Ihr seyd ja nit Adelicher als die Kay- serin Eudoxia, und dannoch ist wider sie aufgestanden der H. Joannes Chrysostomus. Ihr seyd ja nit höher als der Kayser Constantius, und gleichwol hat ihn nit verschonet der H. Hilarius. Ihr seyd ja nit vornehmer/ als der Kay- ser Theodosius, und dannoch hat ihn gestrafft der H. Am- brosius. Ihr seyd ja nit besser/ als der König Theodori- cus in Franckreich/ und gleichwol hat ihm die Wahrheit gepre-
Judas der Ertz-Schelm haſſet das Wort Gottes/ ber er ſich dermaſſen erzoͤrnet/ in Erwegung/ als waͤrehierdurch ſein Hochheit beſchimpft/ daß er in alle erdenck- liche Schmachreden ausgebrochen/ was/ ſagte er/ der Pfaff iſt ſelbſt nichts nutz/ der mord ꝛc. Was er mir? ſchaue er in das erſte Buch/ in das erſte Capitel der Heil. Schrifft/ da wird er antreffen/ nachdem der Allmaͤchti- ge die Welt/ und alles/ was in der Welt erſchaffen/ finden wird er/ daß dazumalen der Geiſt GOttes ober dem Waſ- ſer ſchwebete/ Spiritus Domini ferebatur ſuper aquas, und iſt die Urſach deſſen geweſen/ weil GOtt der HErꝛ hat vorgeſehen/ daß kuͤnfftiger Zeit das Waſſer ſolle abwa- ſchen/ und die Menſchen reinigen von der Erbſund in dem H. Tauff/ als wolte er/ daß ſelbiges zuvor mit dem Geiſt GOttes verſehen wuͤrde. Will nun ein Prediger durch das Wort Gottes die Menſchen von Suͤnd und Laſtern reinigen/ ſo iſt vonnoͤthen/ daß auch der Geiſt GOttes bey ihme ſeye/ es iſt vonnoͤthen/ daß er in allweg einen geiſtreichen Wandel fuͤhre/ und was/ ſoll mich mein Pfarrherꝛ/ ſagt der Verwalter/ vieler defect und Maͤn- gel beſchuldigen/ der ſelbſten nichts nutz/ ja wol geiſtreich; unſer Herꝛ hat in der Wuͤſten 40. Tag gefaſtet/ nachmals erſt das Predigampt angetretten/ der Pfaff hat faſt al- le Tag einen Rauſch/ und will noch uͤber andere ſchmaͤh- len? Gemach/ gemach/ Herꝛ Pflegel/ ein Prediger muß die Warheit reden ohne Scheu. Ihr ſeyd ja nit mehrer als der Kayſer Valens, und gleichwol hat ihn der H. Baſi- lius nit verſchonet. Ihr ſeyd ja nit Adelicher als die Kay- ſerin Eudoxia, und dannoch iſt wider ſie aufgeſtanden der H. Joannes Chryſoſtomus. Ihr ſeyd ja nit hoͤher als der Kayſer Conſtantius, und gleichwol hat ihn nit verſchonet der H. Hilarius. Ihr ſeyd ja nit vornehmer/ als der Kay- ſer Theodoſius, und dannoch hat ihn geſtrafft der H. Am- broſius. Ihr ſeyd ja nit beſſer/ als der Koͤnig Theodori- cus in Franckreich/ und gleichwol hat ihm die Wahrheit gepre-
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Judas der Ertz-Schelm haſſet das Wort Gottes/
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hierdurch ſein Hochheit beſchimpft/ daß er in alle erdenck-
liche Schmachreden ausgebrochen/ was/ ſagte er/ der
Pfaff iſt ſelbſt nichts nutz/ der mord ꝛc. Was er mir?
ſchaue er in das erſte Buch/ in das erſte Capitel der Heil.
Schrifft/ da wird er antreffen/ nachdem der Allmaͤchti-
ge die Welt/ und alles/ was in der Welt erſchaffen/ finden
wird er/ daß dazumalen der Geiſt GOttes ober dem Waſ-
ſer ſchwebete/ Spiritus Domini ferebatur ſuper aquas, und
iſt die Urſach deſſen geweſen/ weil GOtt der HErꝛ hat
vorgeſehen/ daß kuͤnfftiger Zeit das Waſſer ſolle abwa-
ſchen/ und die Menſchen reinigen von der Erbſund in dem
H. Tauff/ als wolte er/ daß ſelbiges zuvor mit dem Geiſt
GOttes verſehen wuͤrde. Will nun ein Prediger durch
das Wort Gottes die Menſchen von Suͤnd und Laſtern
reinigen/ ſo iſt vonnoͤthen/ daß auch der Geiſt GOttes
bey ihme ſeye/ es iſt vonnoͤthen/ daß er in allweg einen
geiſtreichen Wandel fuͤhre/ und was/ ſoll mich mein
Pfarrherꝛ/ ſagt der Verwalter/ vieler defect und Maͤn-
gel beſchuldigen/ der ſelbſten nichts nutz/ ja wol geiſtreich;
unſer Herꝛ hat in der Wuͤſten 40. Tag gefaſtet/ nachmals
erſt das Predigampt angetretten/ der Pfaff hat faſt al-
le Tag einen Rauſch/ und will noch uͤber andere ſchmaͤh-
len? Gemach/ gemach/ Herꝛ Pflegel/ ein Prediger muß
die Warheit reden ohne Scheu. Ihr ſeyd ja nit mehrer
als der Kayſer Valens, und gleichwol hat ihn der H. Baſi-
lius nit verſchonet. Ihr ſeyd ja nit Adelicher als die Kay-
ſerin Eudoxia, und dannoch iſt wider ſie aufgeſtanden der
H. Joannes Chryſoſtomus. Ihr ſeyd ja nit hoͤher als der
Kayſer Conſtantius, und gleichwol hat ihn nit verſchonet
der H. Hilarius. Ihr ſeyd ja nit vornehmer/ als der Kay-
ſer Theodoſius, und dannoch hat ihn geſtrafft der H. Am-
broſius. Ihr ſeyd ja nit beſſer/ als der Koͤnig Theodori-
cus in Franckreich/ und gleichwol hat ihm die Wahrheit
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