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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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Judas der Ertzschelm hasset das Wort GOttes/
tag/ und er dem Volck versprochen hab ein Predig zu
halten/ nach Vollendung derselben seye er urbietig zu
kommen/ wolan dann/ sprachen die Englische Geister/
so komm am Sambstag/ wie es dann nachmals also ge-
schehen: So nothwendig ist dem Menschen das Göttliche
Wort/ daß auch derenthalben Dunstanus seine Seelig-
keit aufgeschoben.

Im alten Testament muste/ aus Befehl GOttes/ der
Hohepriester 366. guldine Schellen oder Rollen tragen
an seinem Kleid/ so viel als Tag im Jahr/ wormit der
Allmächtige wollte anzeigen/ daß sich der Priester alle
Tag soll hören lassen/ so nothwendig ist das Göttliche
Wort.

Der heilige Vatter Dominicus hat auf der Reis von
Tolosa nacher Pariß mit seinem Gespan Bertrando fast
die gantze Zeit gebetet und psallirt/ unterwegs aber et-
liche gute Teutsche angetroffen/ und also ein gesamte Ge-
sellschafft gemacht. Denen Teutschen hat die Frommkeit
dieser zweyen Geistlichen so wol gefallen/ daß sie selbige
vier Tag nacheinander unterwegs freygehalten/ und sie/
nach Teutschem Gebrauch/ sehr wol tractirt/ den vierdten
Tag aber seuffzete der Vatter/ um weilen die gute Leuth
an Essen und Trincken keinen Abgang wolten leyden/
vor die Seel aber die Zeit hindurch kein Speiß hatten/
also ist Er samt Bertrando auf die Knye niedergefallen/
GOTT den Allmächtigen inbrünstig gebetten/ er wolle
In Vit. lib.
2. c.
11.
ihm doch die Gnad geben/ daß er könte Teutsch reden/
weilen ihme diese redliche Teutsche so grosse Ehr und Gnad
angethan/ worauf alsobald alle beyde heilige Männer
vollkommentlich Teutsch geredet und 4. gantzer Tag un-
terwegs den Teutschen ein heilige Lehr geben/ und Got-
tes Wort vorgetragen/ so nothwendig ist dem Menschen
die Predig.

Herr Sigebert, der Hr. ist eines Capitels werth/ warum?

er

Judas der Ertzſchelm haſſet das Wort GOttes/
tag/ und er dem Volck verſprochen hab ein Predig zu
halten/ nach Vollendung derſelben ſeye er urbietig zu
kommen/ wolan dann/ ſprachen die Engliſche Geiſter/
ſo komm am Sambſtag/ wie es dann nachmals alſo ge-
ſchehen: So nothwendig iſt dem Menſchen das Goͤttliche
Wort/ daß auch derenthalben Dunſtanus ſeine Seelig-
keit aufgeſchoben.

Im alten Teſtament muſte/ aus Befehl GOttes/ der
Hoheprieſter 366. guldine Schellen oder Rollen tragen
an ſeinem Kleid/ ſo viel als Tag im Jahr/ wormit der
Allmaͤchtige wollte anzeigen/ daß ſich der Prieſter alle
Tag ſoll hoͤren laſſen/ ſo nothwendig iſt das Goͤttliche
Wort.

Der heilige Vatter Dominicus hat auf der Reis von
Toloſa nacher Pariß mit ſeinem Geſpan Bertrando faſt
die gantze Zeit gebetet und pſallirt/ unterwegs aber et-
liche gute Teutſche angetroffen/ und alſo ein geſamte Ge-
ſellſchafft gemacht. Denen Teutſchen hat die Frommkeit
dieſer zweyen Geiſtlichen ſo wol gefallen/ daß ſie ſelbige
vier Tag nacheinander unterwegs freygehalten/ und ſie/
nach Teutſchem Gebrauch/ ſehr wol tractirt/ den vierdten
Tag aber ſeuffzete der Vatter/ um weilen die gute Leuth
an Eſſen und Trincken keinen Abgang wolten leyden/
vor die Seel aber die Zeit hindurch kein Speiß hatten/
alſo iſt Er ſamt Bertrando auf die Knye niedergefallen/
GOTT den Allmaͤchtigen inbruͤnſtig gebetten/ er wolle
In Vit. lib.
2. c.
11.
ihm doch die Gnad geben/ daß er koͤnte Teutſch reden/
weilen ihme dieſe redliche Teutſche ſo gꝛoſſe Ehr und Gnad
angethan/ worauf alſobald alle beyde heilige Maͤnner
vollkommentlich Teutſch geredet und 4. gantzer Tag un-
terwegs den Teutſchen ein heilige Lehr geben/ und Got-
tes Wort vorgetragen/ ſo nothwendig iſt dem Menſchen
die Predig.

Herꝛ Sigebert, der Hꝛ. iſt eines Capitels werth/ warum?

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[66/0098] Judas der Ertzſchelm haſſet das Wort GOttes/ tag/ und er dem Volck verſprochen hab ein Predig zu halten/ nach Vollendung derſelben ſeye er urbietig zu kommen/ wolan dann/ ſprachen die Engliſche Geiſter/ ſo komm am Sambſtag/ wie es dann nachmals alſo ge- ſchehen: So nothwendig iſt dem Menſchen das Goͤttliche Wort/ daß auch derenthalben Dunſtanus ſeine Seelig- keit aufgeſchoben. Im alten Teſtament muſte/ aus Befehl GOttes/ der Hoheprieſter 366. guldine Schellen oder Rollen tragen an ſeinem Kleid/ ſo viel als Tag im Jahr/ wormit der Allmaͤchtige wollte anzeigen/ daß ſich der Prieſter alle Tag ſoll hoͤren laſſen/ ſo nothwendig iſt das Goͤttliche Wort. Der heilige Vatter Dominicus hat auf der Reis von Toloſa nacher Pariß mit ſeinem Geſpan Bertrando faſt die gantze Zeit gebetet und pſallirt/ unterwegs aber et- liche gute Teutſche angetroffen/ und alſo ein geſamte Ge- ſellſchafft gemacht. Denen Teutſchen hat die Frommkeit dieſer zweyen Geiſtlichen ſo wol gefallen/ daß ſie ſelbige vier Tag nacheinander unterwegs freygehalten/ und ſie/ nach Teutſchem Gebrauch/ ſehr wol tractirt/ den vierdten Tag aber ſeuffzete der Vatter/ um weilen die gute Leuth an Eſſen und Trincken keinen Abgang wolten leyden/ vor die Seel aber die Zeit hindurch kein Speiß hatten/ alſo iſt Er ſamt Bertrando auf die Knye niedergefallen/ GOTT den Allmaͤchtigen inbruͤnſtig gebetten/ er wolle ihm doch die Gnad geben/ daß er koͤnte Teutſch reden/ weilen ihme dieſe redliche Teutſche ſo gꝛoſſe Ehr und Gnad angethan/ worauf alſobald alle beyde heilige Maͤnner vollkommentlich Teutſch geredet und 4. gantzer Tag un- terwegs den Teutſchen ein heilige Lehr geben/ und Got- tes Wort vorgetragen/ ſo nothwendig iſt dem Menſchen die Predig. In Vit. lib. 2. c. 11. Herꝛ Sigebert, der Hꝛ. iſt eines Capitels werth/ warum? er

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/98>, abgerufen am 21.11.2024.