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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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und hört nit gern die Predigen.
er ist fast einer aus den Judas Brüdern/ wie da? weil er
die Predig und das Wort GOttes nit gern anhöret/ dann
ich habe schon zweymal wahrgenommen/ daß der Herr
unter der Predig geschlaffen. Das geschicht mir allemal/
und ist mir das Predigen/ wie den Kindern das Eja pu-
peia,
sobald das Evangelium von der Cantzel ist abgelesen
worden/ sodann macht mein napfezter Kopf das Amen.
Das ist aber auf keine Weise gut/ solchen Schlaff verur-
sacht der böse Feind/ deme nichts verhaßter vorkommt/ als
die Predig. Wie der Heil. Paulus zu Troiade an einem
Sabbath geprediget/ hat auch ein junger Mensch/ der im
dritten Gaden oder Gemach zuhörete/ unter dem Fen-Act. 2[0].
ster eingeschlaffen/ und folgsam so hoch herunder gefallen/
daß er ihme den Halß gebrochen/ und todt geblieben/ den
aber nachmals der H. Apostel wieder zum Leben erweckt
hat. Dieser Jüngling/ mit Namen Eutychus, war end-
lichen noch zu entschuldigen/ dann die Predig des Heil.
Manns garlang/ und daurete bis um Mitternacht.

Aber Herr Sigebert, der Hr. kan keine sattsame und wol-
begründte Entschuldigung beyrucken/ weil der Pater Pre-
diger meistens sein gantze Predig in drey viertel Stun-
den einschräncket/ ist also solche Schlaffsucht vielmehr ein
Sucht oder übler Zustand der Seel als des Leibes/ wann
der Herr hätte die Predig gehört/ bin sicher/ es wären
auch einige Noten von dieser Apostolischen Music auf ihn
gesprungen/ dann der Pater hat die gantze Zeit nichts an-
derst gehabt/ als das grosse N. und sagte anbey/ daß in
dem gewohnlichen A B C der kleinen Schulkinder nach
dem N das O folge/ er aber setze das O vor dem N das
heist aber so viel/ als O Narren/ und zwar seynd die grosse
N. N. die Verliebte/ amantes, amentes.

Des Bacchus und der Weiber Garn/
Machn offt ein Weisen zu eim Narrn.

Der Evangelist Lucas schreibt von einem/ der ein gros-

ses
J 2

und hoͤrt nit gern die Predigen.
er iſt faſt einer aus den Judas Bruͤdern/ wie da? weil er
die Predig und das Wort GOttes nit gern anhoͤret/ dann
ich habe ſchon zweymal wahrgenommen/ daß der Herr
unter der Predig geſchlaffen. Das geſchicht mir allemal/
und iſt mir das Predigen/ wie den Kindern das Eja pu-
peia,
ſobald das Evangelium von der Cantzel iſt abgeleſen
worden/ ſodann macht mein napfezter Kopf das Amen.
Das iſt aber auf keine Weiſe gut/ ſolchen Schlaff verur-
ſacht der boͤſe Feind/ deme nichts verhaßter vorkommt/ als
die Predig. Wie der Heil. Paulus zu Troiade an einem
Sabbath geprediget/ hat auch ein junger Menſch/ der im
dritten Gaden oder Gemach zuhoͤrete/ unter dem Fen-Act. 2[0].
ſter eingeſchlaffen/ und folgſam ſo hoch herunder gefallen/
daß er ihme den Halß gebrochen/ und todt geblieben/ den
aber nachmals der H. Apoſtel wieder zum Leben erweckt
hat. Dieſer Juͤngling/ mit Namen Eutychus, war end-
lichen noch zu entſchuldigen/ dann die Predig des Heil.
Manns garlang/ und daurete bis um Mitternacht.

Aber Herr Sigebert, der Hꝛ. kan keine ſattſame und wol-
begruͤndte Entſchuldigung beyrucken/ weil der Pater Pre-
diger meiſtens ſein gantze Predig in drey viertel Stun-
den einſchraͤncket/ iſt alſo ſolche Schlaffſucht vielmehr ein
Sucht oder uͤbler Zuſtand der Seel als des Leibes/ wann
der Herr haͤtte die Predig gehoͤrt/ bin ſicher/ es waͤren
auch einige Noten von dieſer Apoſtoliſchen Muſic auf ihn
geſprungen/ dann der Pater hat die gantze Zeit nichts an-
derſt gehabt/ als das groſſe N. und ſagte anbey/ daß in
dem gewohnlichen A B C der kleinen Schulkinder nach
dem N das O folge/ er aber ſetze das O vor dem N das
heiſt aber ſo viel/ als O Narren/ und zwar ſeynd die groſſe
N. N. die Verliebte/ amantes, amentes.

Des Bacchus und der Weiber Garn/
Machn offt ein Weiſen zu eim Narrn.

Der Evangeliſt Lucas ſchreibt von einem/ der ein groſ-

ſes
J 2
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[67/0099] und hoͤrt nit gern die Predigen. er iſt faſt einer aus den Judas Bruͤdern/ wie da? weil er die Predig und das Wort GOttes nit gern anhoͤret/ dann ich habe ſchon zweymal wahrgenommen/ daß der Herr unter der Predig geſchlaffen. Das geſchicht mir allemal/ und iſt mir das Predigen/ wie den Kindern das Eja pu- peia, ſobald das Evangelium von der Cantzel iſt abgeleſen worden/ ſodann macht mein napfezter Kopf das Amen. Das iſt aber auf keine Weiſe gut/ ſolchen Schlaff verur- ſacht der boͤſe Feind/ deme nichts verhaßter vorkommt/ als die Predig. Wie der Heil. Paulus zu Troiade an einem Sabbath geprediget/ hat auch ein junger Menſch/ der im dritten Gaden oder Gemach zuhoͤrete/ unter dem Fen- ſter eingeſchlaffen/ und folgſam ſo hoch herunder gefallen/ daß er ihme den Halß gebrochen/ und todt geblieben/ den aber nachmals der H. Apoſtel wieder zum Leben erweckt hat. Dieſer Juͤngling/ mit Namen Eutychus, war end- lichen noch zu entſchuldigen/ dann die Predig des Heil. Manns garlang/ und daurete bis um Mitternacht. Act. 20. Aber Herr Sigebert, der Hꝛ. kan keine ſattſame und wol- begruͤndte Entſchuldigung beyrucken/ weil der Pater Pre- diger meiſtens ſein gantze Predig in drey viertel Stun- den einſchraͤncket/ iſt alſo ſolche Schlaffſucht vielmehr ein Sucht oder uͤbler Zuſtand der Seel als des Leibes/ wann der Herr haͤtte die Predig gehoͤrt/ bin ſicher/ es waͤren auch einige Noten von dieſer Apoſtoliſchen Muſic auf ihn geſprungen/ dann der Pater hat die gantze Zeit nichts an- derſt gehabt/ als das groſſe N. und ſagte anbey/ daß in dem gewohnlichen A B C der kleinen Schulkinder nach dem N das O folge/ er aber ſetze das O vor dem N das heiſt aber ſo viel/ als O Narren/ und zwar ſeynd die groſſe N. N. die Verliebte/ amantes, amentes. Des Bacchus und der Weiber Garn/ Machn offt ein Weiſen zu eim Narrn. Der Evangeliſt Lucas ſchreibt von einem/ der ein groſ- ſes J 2

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/99>, abgerufen am 21.11.2024.