Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.obschon das äusserliche Werck nit übel geschienen. welcher ein gantzes Blumen-Bettel untergrabt/ und verwüstet/ soist sie dann ein Dieb/ welcher zum höchsten Schaden und Nach- theil alles plündert und hinweg stihlt. Den Leib muß man nicht zärtlen weder glimpflich tractiren/ Jn dem Saltzburger Land neben andern mercklichen Din- heil- Pars IV. Y
obſchon das aͤuſſerliche Werck nit uͤbel geſchienen. welcher ein gantzes Blumen-Bettel untergrabt/ und verwuͤſtet/ ſoiſt ſie dann ein Dieb/ welcher zum hoͤchſten Schaden und Nach- theil alles pluͤndert und hinweg ſtihlt. Den Leib muß man nicht zaͤrtlen weder glimpflich tractiren/ Jn dem Saltzburger Land neben andern mercklichen Din- heil- Pars IV. Y
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obſchon das aͤuſſerliche Werck nit uͤbel geſchienen.
welcher ein gantzes Blumen-Bettel untergrabt/ und verwuͤſtet/ ſo
iſt ſie dann ein Dieb/ welcher zum hoͤchſten Schaden und Nach-
theil alles pluͤndert und hinweg ſtihlt.
Den Leib muß man nicht zaͤrtlen weder glimpflich tractiren/
bey leib nicht. Dem Leib muß man nicht ſchoͤn thun/ noch
ſchmeichlen/ bey leib nicht. Dem Leib muß man nicht in allen
ſeinem Begehren willfaͤhrig ſeyn/ bey leib nicht. Die Juriſten
und Rechte-Gelehrten pflegen ihr Buch/ worinnen alle ihre
Satzungen und Regul verfaſſt ſeyn/ Corpus Juris zu nennen.
Wir Menſchen koͤnnen gar fuͤglich unſern uͤberlaͤſtigen Leib Cor-
pus in juriæ heiſſen/ dann ja niemand iſt/ deme der Leib nicht ein
Unbild zufuͤgt/ darumb das Woͤrtl Leib im Buchſtab-Wechſel
Jbel lautet/ auch das Lateiniſche Wort Corpus, annagram-
maticè, Porcus iſt. Darumb nichts neues/ daß man mit dem
Leib ein Sau aufhebt: in Erwegung deſſen/ haben die heilige und
eyffrige Diener GOttes den Leib mit allen erdencklichen Buß-
wercken ſehr uͤbel gehalten/ und hart tractirt/ und ſeynd ſie
gleichſam mit demſelben verfahren/ wie die Hebraͤer mit dem
Heyland JEſu/ da ſie ſammentlich aufgeſchryen: Reus eſt, &c.
Er hats verdient/ crucifigatur, fort mit ihme auf das Creutz:
nicht anderſt ſeynd umbgangen die fromme Diener GOttes mit
ihrem Leib/ crucifigatur, da hat es geheiſſen/ fort mit ihme
aufs Creutz/ Geißl und Beitſchen her/ Cilicium und eiſene
Ketten umb ihn/ Faſten und Abbruch herzu/ Hunger und Durſt
herbey/ Mortification und Caſteyung uͤber ihne/ Reus eſt: Er
hats nit anderſt verſchuld.
Jn dem Saltzburger Land neben andern mercklichen Din-
gen iſt forderiſt zu ruͤhmen das ſtattliche Caſtey-Bad/ welches da
wegen ſeiner wunderbarlichen Wuͤrckungen ſehr viel ſchwehre
Kranckheiten und gefaͤhrliche Leibs-Preſten abwendet; dahero
daſſelbige nit viel ungleich dem Schwemmteich zu Jeruſalem/
maſſen auch allhier multitudo languentium, ein Menge der
krancken Leuthen anzutreffen iſt. Die Caſteyung des Leibs iſt
ſo geſund als das Caſtey-Bad/ dann faſt kein bewerthers und
heil-
Pars IV. Y
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