Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Jn deß abtrinnigen Judä Stell und Apostel-Ampt pfuy! ihr seyd Consultissimus & nescitis quidquam, und wis-set nichts. Joannes hat alles golten bey unserm lieben HErrn/ ihn hat kein
Jn deß abtrinnigen Judaͤ Stell und Apoſtel-Ampt pfuy! ihr ſeyd Conſultiſſimus & neſcitis quidquam, und wiſ-ſet nichts. Joannes hat alles golten bey unſerm lieben HErꝛn/ ihn hat kein
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Jn deß abtrinnigen Judaͤ Stell und Apoſtel-Ampt
pfuy! ihr ſeyd Conſultiſſimus & neſcitis quidquam, und wiſ-
ſet nichts.
Joannes hat alles golten bey unſerm lieben HErꝛn/ ihn hat
der Heyland mehrer geliebt und gelobt/ als alle andere Apoſtel/
er hat die Bruſt Chriſti vor einen Polſter gehabt/ ſolche Gnad
iſt keinem andern begegnet/ er hat die Gerhabſchafft uͤber die
Mutter GOttes gehabt/ und iſt allezeit ein Lilgenreine Jung-
frau verblieben/ er war ſo gar ein Vetter deß HErꝛn/ und dan-
noch hat ihn Chriſtus zu keinen Pabſt gemacht/ ſondern Pe-
trum zu diſer hoͤchſten Wuͤrde erkieſen; warum aber diſes? dar-
umb. Ehe und bevor der Heyland diſe Dignitaͤt und hohe Geiſt-
liche Wuͤrde conferiert/ hat er ein Examen angeſtellt/ und der
zum beſten werde beſtehen/ der ſoll zu diſem hoͤchſten Ampt ge-
langen. Erfragt demnach einen umb den andern/ und gibt al-
len insgemein die Quæſtion auf: Quem dicunt homines, &c.
Was ſagen die Leuth von dem Sohn deß Menſchen/ wer er
ſeye? da ſprachen ſie/ etliche ſagen/ er ſeye Joannes der Tauf-
fer/ etliche aber/ er ſeye Elias, andere aber/ er ſeye Jeremias, oder
einer aus den Propheten; uͤber ſolches wird Petrus auch exa-
miniret der aber alſobald friſch heraus geſagt; Tu es Chriſtus,
&c. Du biſt Chriſtus/ der Sohn deß lebendigen GOttes/ ꝛc.
Wie der Heyland hat wahr genommen/ daß Petrus in dieſem
Concurſu zum beſten beſtanden/ und ſich als einen gelehrten
Theologum gezeigt/ da hat er gleich und ohne einigen Verzug
ihm zum Pabſten erwaͤhlt/ du biſt Petrus/ und auf diſen Felfen
will ich mein Kirch bauen. Dardurch uns ein Lehr zu geben/
daß wir in einer Wahl die Stimmen nit ſollen werffen auf ei-
nen Idioten, der ein ſchlechte Wiſſenſchafft hat/ ſondern auf
einen Gelehrten und Wohlerfahrnen. Jn der Wahl eines
Biſchoffs/ eines Prælaten, eines Abbts/ eines Probſten/
eines Priors, eines Guardians, &c. und was immer ein
Geiſtliche Wuͤrde mag genennet werden/ wohl dahin trach-
ten und zielen/ damit ein Gelehrter erwaͤhlt werde; dann wo
kein
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