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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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Judas sparrt weder Mühe noch Arbeit/
Lassati sumus in via perditionis, ambulavimus vias difficiles:
Wir seynd müd worden auf dem Weeg der Ungerechtigkeit/ und
des Verderbens/ und haben schwere Weeg gewandlet.

Die Unmässigkeit im Essen und Trincken kommt härter
an/ als die Mässigkeit. Was haben die erste Elteren ins Elend
gebracht? Was hat dieses paar Ehe-Volck in solches Unglück
gestürtzet/ daß sie sich nackend und bloß erkennt/ und nicht ei-
nen Fetzen gehabt/ wormit sie sich konten bedecken? Die
Schlang/ sagst du/ ich aber sage/ diese nicht allein/ sondern
ein gewisser Buchstaben aus dem A. B. C. derselbe sicht aus wie ein
Schlang/ benanntlich der Buchstab S. Dieses S. hat den
Adam und sein Weib in die äusserste Armuth gestossen/ das ver-
bottene Essen war ein Ursach ihres Verderbens; Eben das S.
das unmässige Essen und Trincken bringt manchsmal einen an
Bettelstab: O mein Frau! wie gehet es euch so schlecht/ euer
Wirthschafft ist wurmstichig worden/ wie das Manna der
Jsraeliter/ euer Haab und Gut ist verschwunden/ wie die Glo-
ry auf dem Berg Thabor; euer Geld und grosse Mittlen seynd
verwelckt wie die Kürbes-Blätter des Propheten Jonae:
Euer Glück ist zuruck gangen/ wie der Fluß Jordan; Eure Ki-
sten und Kästen seynd leer wie die Ampeln der fünff thorrechten
Jungfrauen/ allem Ansehen nach steckt ihr im grossen Creutz/
und warumb? Mein Pater darumb/ ihr wist wol/ daß im A.
B. C.
nach dem Buchstaben S. der Buchstaben T. gehet/ so wie
ein Creutz aussihet/ das S. das S. das stäte Essen und Trin-
cken hat mich in dieses Creutz und Elend gebracht/ mein Mann
war Tag und Nacht im Wirths-Haus/ sein stäte Diversion in
diversorio
hat mir mein voriges Glück divertirt. Jch hab offt
den Predigern nicht glaubt/ wann sie den Natur-Kündiger
Plinio citirt haben/ hab manchesmal vermeint/ sie machen mit
dem Plinio ein blindes für die Augen/ aber dermalen muß ich es
mit der Warheit bestehen/ was sie mehrmalen gefagt haben/
daß nemlich ein Strauß dieser Feder-Kramer einen so starcken

Ma-

Judas ſparrt weder Muͤhe noch Arbeit/
Laſſati ſumus in via perditionis, ambulavimus vias difficiles:
Wir ſeynd muͤd worden auf dem Weeg der Ungerechtigkeit/ und
des Verderbens/ und haben ſchwere Weeg gewandlet.

Die Unmaͤſſigkeit im Eſſen und Trincken kommt haͤrter
an/ als die Maͤſſigkeit. Was haben die erſte Elteren ins Elend
gebracht? Was hat dieſes paar Ehe-Volck in ſolches Ungluͤck
geſtuͤrtzet/ daß ſie ſich nackend und bloß erkennt/ und nicht ei-
nen Fetzen gehabt/ wormit ſie ſich konten bedecken? Die
Schlang/ ſagſt du/ ich aber ſage/ dieſe nicht allein/ ſondern
ein gewiſſer Buchſtaben aus dem A. B. C. derſelbe ſicht aus wie ein
Schlang/ benanntlich der Buchſtab S. Dieſes S. hat den
Adam und ſein Weib in die aͤuſſerſte Armuth geſtoſſen/ das ver-
bottene Eſſen war ein Urſach ihres Verderbens; Eben das S.
das unmaͤſſige Eſſen und Trincken bringt manchsmal einen an
Bettelſtab: O mein Frau! wie gehet es euch ſo ſchlecht/ euer
Wirthſchafft iſt wurmſtichig worden/ wie das Manna der
Jſraeliter/ euer Haab und Gut iſt verſchwunden/ wie die Glo-
ry auf dem Berg Thabor; euer Geld und groſſe Mittlen ſeynd
verwelckt wie die Kuͤrbes-Blaͤtter des Propheten Jonæ:
Euer Gluͤck iſt zuruck gangen/ wie der Fluß Jordan; Eure Ki-
ſten und Kaͤſten ſeynd leer wie die Ampeln der fuͤnff thorrechten
Jungfrauen/ allem Anſehen nach ſteckt ihr im groſſen Creutz/
und warumb? Mein Pater darumb/ ihr wiſt wol/ daß im A.
B. C.
nach dem Buchſtaben S. der Buchſtaben T. gehet/ ſo wie
ein Creutz ausſihet/ das S. das S. das ſtaͤte Eſſen und Trin-
cken hat mich in dieſes Creutz und Elend gebracht/ mein Mann
war Tag und Nacht im Wirths-Haus/ ſein ſtaͤte Diverſion in
diverſorio
hat mir mein voriges Gluͤck divertirt. Jch hab offt
den Predigern nicht glaubt/ wann ſie den Natur-Kuͤndiger
Plinio citirt haben/ hab manchesmal vermeint/ ſie machen mit
dem Plinio ein blindes fuͤr die Augen/ aber dermalen muß ich es
mit der Warheit beſtehen/ was ſie mehrmalen gefagt haben/
daß nemlich ein Strauß dieſer Feder-Kramer einen ſo ſtarcken

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[492/0504] Judas ſparrt weder Muͤhe noch Arbeit/ Laſſati ſumus in via perditionis, ambulavimus vias difficiles: Wir ſeynd muͤd worden auf dem Weeg der Ungerechtigkeit/ und des Verderbens/ und haben ſchwere Weeg gewandlet. Die Unmaͤſſigkeit im Eſſen und Trincken kommt haͤrter an/ als die Maͤſſigkeit. Was haben die erſte Elteren ins Elend gebracht? Was hat dieſes paar Ehe-Volck in ſolches Ungluͤck geſtuͤrtzet/ daß ſie ſich nackend und bloß erkennt/ und nicht ei- nen Fetzen gehabt/ wormit ſie ſich konten bedecken? Die Schlang/ ſagſt du/ ich aber ſage/ dieſe nicht allein/ ſondern ein gewiſſer Buchſtaben aus dem A. B. C. derſelbe ſicht aus wie ein Schlang/ benanntlich der Buchſtab S. Dieſes S. hat den Adam und ſein Weib in die aͤuſſerſte Armuth geſtoſſen/ das ver- bottene Eſſen war ein Urſach ihres Verderbens; Eben das S. das unmaͤſſige Eſſen und Trincken bringt manchsmal einen an Bettelſtab: O mein Frau! wie gehet es euch ſo ſchlecht/ euer Wirthſchafft iſt wurmſtichig worden/ wie das Manna der Jſraeliter/ euer Haab und Gut iſt verſchwunden/ wie die Glo- ry auf dem Berg Thabor; euer Geld und groſſe Mittlen ſeynd verwelckt wie die Kuͤrbes-Blaͤtter des Propheten Jonæ: Euer Gluͤck iſt zuruck gangen/ wie der Fluß Jordan; Eure Ki- ſten und Kaͤſten ſeynd leer wie die Ampeln der fuͤnff thorrechten Jungfrauen/ allem Anſehen nach ſteckt ihr im groſſen Creutz/ und warumb? Mein Pater darumb/ ihr wiſt wol/ daß im A. B. C. nach dem Buchſtaben S. der Buchſtaben T. gehet/ ſo wie ein Creutz ausſihet/ das S. das S. das ſtaͤte Eſſen und Trin- cken hat mich in dieſes Creutz und Elend gebracht/ mein Mann war Tag und Nacht im Wirths-Haus/ ſein ſtaͤte Diverſion in diverſorio hat mir mein voriges Gluͤck divertirt. Jch hab offt den Predigern nicht glaubt/ wann ſie den Natur-Kuͤndiger Plinio citirt haben/ hab manchesmal vermeint/ ſie machen mit dem Plinio ein blindes fuͤr die Augen/ aber dermalen muß ich es mit der Warheit beſtehen/ was ſie mehrmalen gefagt haben/ daß nemlich ein Strauß dieſer Feder-Kramer einen ſo ſtarcken Ma-

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/504>, abgerufen am 05.12.2024.